Previous Page  65 / 88 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 65 / 88 Next Page
Page Background

FODN - 68/01/2018

65

MENSCHEN AUS KALS

te, bevor Hermann wieder zurück an

die Front abkommandiert wurde. Inge

blieb allein in Kals zurück. Am 13. Mai

1944 kam der erste gemeinsame Sohn

Hermann in Abwesenheit des Vaters

zur Welt. Für Inge waren dies keine

besonders schönen Tage, allein in der

neuen Umgebung, die sie sonst nur als

Urlaubsort kannte. Umso mehr freute

sie sich über die Großzügigkeit ihrer

Schwiegermutter, die ihr erlaubte, bis

zur Rückkehr ihres Mannes mit dem

Baby zu ihren Eltern nach Dresden zu

gehen. Dieses Angebot nahm sie lie-

bend gerne an, obwohl es sie auch in

große Gefahr brachte. 1945 erfolgte ein

massiver Bombenangriff der Alliierten

auf Dresden, der große Verwüstungen

in der Stadt anrichtete und viele Todes-

opfer forderte.

Erst im Dezember 1945 kam Inges

Mann aus der Kriegsgefangenschaft

frei und so kehrte sie 1946 nach Kals

zurück. Ihr großes Glück war, dass sie

durch die Heirat mit einem österreichi-

schen Staatsbürger auch Österreicherin

geworden war; so genoss sie nämlich

Reisefreiheit, während die späteren

BürgerInnen der DDR schon damals

mit Beschränkungen zu kämpfen hat-

ten. Zusammen mit vielen anderen

jungen Frauen, die einen Österreicher

geheiratet hatten, wurde sie mit einem

Sonderzug nach Salzburg gebracht. Von

dort aus gondelte sie mit Sack und Pack

und Sohnemann weiter nach Kals.

1961: Großeltern aus Dresden

Hochzeit 1943

Spaziergang mir den Kindern 1959