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FODN - 68/01/2018
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MENSCHEN AUS KALS
te, bevor Hermann wieder zurück an
die Front abkommandiert wurde. Inge
blieb allein in Kals zurück. Am 13. Mai
1944 kam der erste gemeinsame Sohn
Hermann in Abwesenheit des Vaters
zur Welt. Für Inge waren dies keine
besonders schönen Tage, allein in der
neuen Umgebung, die sie sonst nur als
Urlaubsort kannte. Umso mehr freute
sie sich über die Großzügigkeit ihrer
Schwiegermutter, die ihr erlaubte, bis
zur Rückkehr ihres Mannes mit dem
Baby zu ihren Eltern nach Dresden zu
gehen. Dieses Angebot nahm sie lie-
bend gerne an, obwohl es sie auch in
große Gefahr brachte. 1945 erfolgte ein
massiver Bombenangriff der Alliierten
auf Dresden, der große Verwüstungen
in der Stadt anrichtete und viele Todes-
opfer forderte.
Erst im Dezember 1945 kam Inges
Mann aus der Kriegsgefangenschaft
frei und so kehrte sie 1946 nach Kals
zurück. Ihr großes Glück war, dass sie
durch die Heirat mit einem österreichi-
schen Staatsbürger auch Österreicherin
geworden war; so genoss sie nämlich
Reisefreiheit, während die späteren
BürgerInnen der DDR schon damals
mit Beschränkungen zu kämpfen hat-
ten. Zusammen mit vielen anderen
jungen Frauen, die einen Österreicher
geheiratet hatten, wurde sie mit einem
Sonderzug nach Salzburg gebracht. Von
dort aus gondelte sie mit Sack und Pack
und Sohnemann weiter nach Kals.
1961: Großeltern aus Dresden
Hochzeit 1943
Spaziergang mir den Kindern 1959