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FODN - 68/01/2018
Von Vroni Riepler
E
inen solchen hab ich besucht und
wer jetzt wissen will, welches vor-
zeigbare Produkt von dort kommt,
dem kann ich nur sagen, es ist der ganze
Hof. Denn durch viel Fleiß und Einsatz
trotz schwierigen Ausgangsbedingun-
gen und Rückschlägen ist der Richter
Hof heute in einem schönen, lebens-
werten Zustand und seine Bewohner
sind zufriedene, dankbare Leute, Sepp
und Anna-Maria Kunzer. Am Hof lebt
außerdem noch Georg, der älteste Sohn
der vier erwachsenen Kinder und weil
auch keine Gäste am Hof sind- bei Rich-
ter wird als einem der wenigen Bauern-
höfe in Kals keine Zimmervermietung
betrieben- ist es ausgesprochen ruhig,
als ich an einem bitterkalten (ich ken-
ne Kals nur so) Sonntag Ende Feber
Annemarie und Sepp besuche. Die ge-
schmackvolle Gestaltung der Terasse
und des Eingangsbereichs sticht mir
sofort ins Auge und die Sonne flutet
die liebevoll renovierte Stube. Aber am
meisten fällt mir auf, dass beide Zeit
haben für dieses Gespräch und abwech-
selnd in nicht immer ganz chronologi-
scher Reihenfolge über ihr Leben am
Richterhof erzählen.
Sepp, den in Kals viele auch unter
dem Spitznamen Charly kennen, hat ei-
gentlich sein ganzes Leben in Kals und
mehr oder weniger am Hof verbracht
und trotzdem war es kein eintöniges
oder gar langweiliges. Seine Kindheit,
die zur damaligen Zeit wie die der meis-
ten Bauernkinder in Kals ohnehin kein
„Ponyhof“ war, endete doch ziemlich
abrupt als sein Vater mit nur 35 Jah-
Wenn man bäuerliche Fachzeitschriften durchblättert, stößt man oft auf Portraits landwirt-
schaftlicher Betriebe, die im Großen und Ganzen ihren Erfolg damit begründen, gemeinsam
als Familie immer am gleichen Strang gezogen und mit allen gebündelten Ressourcen für den
bäuerlichen Betrieb gearbeitet zu haben. Viel seltener liest man von jenen, die ihren Fähigkei-
ten und Neigungen gemäß auf verschiedenen Zugängen und Einkommenszweigen zur Weiter-
entwicklung eines Hofs beitrugen.
Zwei Wege, ein Ziel
- beim Richter in Großdorf
Annemarie und Sepp Kunzer