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FODN - 65/01/2017
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erstellt, dass all die vielen Highlights ei-
nes Brasilienbesuches berücksichtigte.
Am 28. Dezember um 23.00 Uhr ging
es los. Mit dem Ködnitzhof-Taxi zum
Flughafen nach München und aller
Früh dann der Flug nach Paris, 1 Stun-
de gemütlicher Aufenthalt und danach
Weiterflug nach São Paulo. So dachten
wir jedenfalls. Aber wie es so üblich ist,
wurde die eine Stunde Aufenthalt ganz
schön knapp. Der auf den Tickets ange-
führte Gate war falsch und so standen
wir ein am wohl falschesten Ort des rie-
sigen Airports. Freundliche Flughafen-
Mitarbeiter schickten uns wiederum
zu einem falschen Gate und so hetzten
wir kreuz und quer durch den Flugha-
fen „Charles de Gaulle“, von einer Ecke
in die andere. Wir verloren uns sogar
aus den Augen und waren plötzlich 2
getrennte Gruppen. Eine telefonische
Verständigung klappte aus irgendwel-
chen Gründen auch nicht. Einer aus
der 1. Gruppe hatte sogar den Mut, ei-
nen schwer bewaffneten und grimmig
dreinschauenden Security-Mitarbeiter
zu bitten, die S-Bahn zum nun richtigen
Gate für die der 2. Gruppe anzuhalten.
Die Antwort war ein noch viel grimmi-
ger Blick.
Unser Teil der Gruppe hatte den Flug
schon abgeschrieben, aber in letzter Se-
kunde schafften wir es doch noch, den
Flieger zu erwischen. Ohne zu ahnen,
ob es auch der andere Teil geschafft,
hörten wir beim Zugang zu unserem
zugewiesenen Sitzen die erlösenden
Worte: „Hetz seinse deacht nou do…“.
Unsere Antwort war Schweigen!
Es folgten 12 Stunden Nonstop-Flug
über 9.401,51 Kilometer und angenehme
30°C in São Paulo. Am Gepäcksband
warteten wir vergeblich auf die Kiste
mit dem Musikinstrumenten. Da aber
bereits der Weiterflug nach Curitiba an-
gesagt war, blieb Simon am Flughafen
zurück um sich auf die Suche nach der
verschollenen Kiste zu machen. In Curi-
tiba wurden wir schon von der gesamten
Familie Bach mit großer Freude erwar-
tet und herzlich begrüßt. Dann folgte
die nächste Überraschung: Eike hatte
extra einen eigenen 20-sitzigen Tourbus
inklusive Chauffeur nur für uns alleine
organisiert, auf der Heckscheibe war
ein großes Plakat der Großglocknerka-
pelle Kals aufgeklebt.
Am nächsten Tag dann die erlösende
Nachricht, die Kiste wurde vom Zoll in
São Paulo einer genauen Inspektion un-
terzogen und wurde nun in unser Hotel
in Curitiba zugestellt, inkl. Simon.
Der erste Auftritt in Brasilien
Am 31. Dezember 2016 folgte dann
der erste Auftritt der Großglockner-
kapelle. Schon die Besichtigung der
Veranstaltungslokalität brachte für uns
Ungewohntes zu Tage. Die Räumlich-
keiten befand sich in einem abgezäun-
ten, weitläufigen Gelände mit etlichen
Häusern, einer Kirche und einem ge-
pflegten Garten. Der Saal im Charme
der frühen 70ziger Jahre war festlich
geschmückt, Probleme mit dem Strom
und der Tonanlage wurden schnell be-
hoben und wir harrten gespannt der
Dinge. Der Veranstalter hatte gute Vor-
arbeit geleistet, war sich aber nicht ganz
sicher, wie der Auftritt wohl ankommen
würde. Er sagte, dass er so etwas das
erste Mal mache und daher auch nicht
weiß, ob überhaupt Leute kommen wer-
den und wenn ja, wie viele.
Und dann die Überraschung, der Saal
war mit ca. 300 Besuchern gesteckt voll.
Zu Beginn herrschte eine fröhliche, aber
etwas zurückhaltende Stimmung, die
dann aber bei den ersten Klängen der
Kalser sofort in wahre Begeisterung
umschlug.
Wir wollten den Silvesterabend dann
gemütlich bei einem Glas Bier oder
Wein ausklingen lassen, aber dieser
Wunsch wurde uns mit einem mitleidi-
gen Lächeln quittiert: „Wir befinden uns
hier auf Gottes geheiligten Boden, alko-
holische Getränke sind hier verpönt!“
Die Erklärung – die Veranstaltung fand
auf dem Gelände der evangelischen
Freikirche der Mennoniten statt… .
Unsere Silvesterparty beschränkte
sich dann auf ein Glas Bier beim Stie-
genaufgang zum Hotel, links und rechts
stiegen Raketen hoch, dazwischen ge-
waltiges Krachen der Böller, immer
wieder unterbrochen vom Sirenenge-
heul der ausrückenden Feuerwehren…
ein Silvester wie wir es noch nie erlebt
haben.
Am nächsten Tag folgte die Weiterrei-
se per Bus in den Bundesstaat Santa Ca-
tarina nach Canoinhas, der Heimatstadt
von unserem Begleiter Eike Bach. Er
zeigte uns mit viel Stolz „seine“ Stadt
und organsierte auch einen Besuch der
einzigen Musikschule der Stadt, die
die ortsansässige Militärmusik betreibt.
Die Musikschüler zeigten großes Enga-
gement und mit viel Eifer wurde uns die
Hymne des brasilianischen Bundesstaa-
tes Santa Catarina zum Besten gegeben.
Toni begeisterte die Schüler mit seinem
Der erste Auftritt in Curitiba
„Silvesterparty“ in Curitba