Gemeindezeitung - page 61

FODN - 59/01/2015
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kein Problem, ohne diese Unterstützung
würden viele Häuser in Kals gar nicht
stehen. Wo ich aber wohl ein Problem
sehe, ist der professionelle Pfusch, die-
ser gehört mit allen Mitteln unterbun-
den, da er die Wirtschaft schädigt und
auf lange Sicht vor allem den kleinen
Unternehmen vor Ort verbotener Weise
die Arbeit wegnimmt, keine Abgaben
zahlt und schlussendlich damit uns al-
len die Existenz gefährdet.
Was hältst du vom Hausbau in Eigen-
regie durch den Bauherrn?
Das größte Einsparpotenzial beim
Bau eines Einfamilienhauses besteht in
der Eigenleistung. Je nach handwerkli-
chem Geschick kann man sicher einiges
einbringen Und im Zweifel gilt, auf je-
den Fall einen Fachmann hinzuziehen.
Ist der Bau eines Einfamilienhaus
in Kals heute für „Normalverdiener„
überhaupt noch leistbar?
Nun, ein durchschnittliches Einfa-
milienhaus mit ca. 150 m2 Wohnflä-
che kostet schon ohne Baugrund ca.
250.000 - 300.000 Euro. Wenn man
jetzt auch noch einen teuren Baugrund
kaufen muss so kann man sich denken,
wie viele „Normalverdiener“ sich das
überhaupt noch leisten können. Daher
kommt auch meine positive Einstellung
zur Nachbarschaftshilfe.
Da finde ich die Bereitstellung der
Baugründe in Lana für junge Familien
zu einem vernünftigen Quadratme-
terpreis durch die Agrargemeinschaft
Kals schon eine tolle Sache, auch der
bevorstehende Wohnungsbau der OSG
an Stelle des Hauses Alpenrose ist eine
sehr gute Investition.
Wie schätzt du die Bedingungen in
Kals ein? Gibt es Besonderheiten für
dein Gewerbe?
Kals bietet gute Zukunftsvorausset-
zungen für das Handwerksgewerbe
allgemein. Auf Grund der enormen
Investitionen im Bereich Tourismus in
den letzten Jahren ist ein Aufschwung
wirklich erkennbar und lässt auch jun-
ge Leute wieder hoffen, hier in unserem
Tal ein Ein- und Auskommen zu finden.
Sie wollen wieder vermehrt da bleiben
und auch Familien gründen.
Der Tourismus ist wirtschaftlich un-
ser einziges wirkliches Standbein und
den Schwung, den die Familie Schulz
mit ihren Investitionen in Gang gesetzt
hat, sollte uns auch verstärkt dazu ani-
mieren, an ein starkes Kalsertal zu glau-
ben und daran mit zu arbeiten. Das kann
aber nur gelingen, wenn das allgemei-
ne Jammern aufhört. Wir sind uns oft
nicht bewusst, wie gut es uns hier geht
und unser Jammern beruht auf hohem
Niveau.
Kals gute Voraussetzungen und der-
zeit viele Möglichkeiten, die andere Ge-
meinden nicht haben. Die gilt es nun zu
nutzen und es ist zu hoffen, dass wieder
mehr Leute den Mut haben zu beweisen,
dass es sehr wohl möglich ist, auch als
selbstständiges
Handwerksunterneh-
men hier im Ort ein Zukunft zu haben.
Selbstständig bedeutet ja „selbst“ und
„ständig“, dies muss man sich immer vor
Augen halten, aber für engagierte Hand-
werker ist immer Bedarf und auch Platz.
Für ein starkes Kals ist auch eine
wirtschaftlich starke Gemeinde Kals
notwendig. Das Vorhaben der Gemein-
de, das Projekt Haslach-Kraftwerk um-
zusetzen ist sehr positiv zu bewerten
und die Entscheidungen der letzten Zeit
zu diesem Thema lassen mich hoffen,
dass es auch wirklich dazu kommt.
Die Baubranche kriselt jetzt schon
längere Zeit. Wie sieht deine Betriebs-
strategie aus? Gibt es ein Rezept?
Es gibt sicherlich kein Patentrezept.
Die Nachfrage ist sehr stark zurückge-
gangen, auch die öffentliche Hand ist
sehr zurückhaltend mit Aufträgen. Grö-
ßere Firmen in unserer Region haben
damit sicherlich ein Problem.
Ich als Ein(Zwei)-Personenunterneh-
men kenne meine Stärken und meine
Kunden kommen hauptsächlich aus
dem privaten Bereich. Die Liste meiner
Aufträge umfasst in erster Linie, Bau
von Einfamilienhäusern, Sanierungen,
Um- und Ausbauten und ist vom Auf-
tragsvolumen mit denen großer Anbie-
ter nicht vergleichbar.
Dieser Bereich ist daher auch nicht so
stark betroffen und bin mit meiner Aus-
lastung zufrieden. Obwohl, Platz nach
oben ist immer.
Viele Firmen in der Baubranche bie-
ten den Kunden heute ein Komplet-
tangebot rund ums Bauen an. Ist das
auch für dich eine Option?
Speziell bei Sanierungen im privaten
Bereich wollen die Auftraggeber ver-
mehr nur einen Ansprechpartner haben,
der sämtliche Professionierten organi-
siert und koordiniert. Das hat den Vor-
teil, dass alle notwendigen Arbeiten in
richtiger zeitlicher Abfolge ausgeführt
werden und der Bauherr sich nicht mehr
um einzelne Details kümmern muss. Ich
weiß, welche Handwerker ich mit diesen
Aufträgen außerhalb meines Gewerbes
beauftrage, um damit einen reibungslo-
sen Bauablauf garantieren zu können.
Gerhard, du bist bekannt als ein
Mann, der sich auch stark gesell-
schaftlich in unserer Gemeinde en-
gagiert, wo bist du noch überall tätig.
Ich bin im Pfarrgemeinderat die dritte
Periode und seit der letzten Wahl Ob-
mann des Pfarrgemeinderates. Weiter‘s
arbeite ich als Redakteur im Fodn-Team,
betreue seitens der Gemeinde den
Freundschaftskreis Kals-Marling und
veranstalte in den Wintermonaten Wan-
derungen in Arnig mit Schwerpunkt Sa-
generzählungen und Raunächte.
Wie schätzt du die Zukunftsaussich-
ten ein, wo siehst du langfristig die
Ziele deines Unternehmens?
Ich denke, mein Unternehmen ist auf
einem guten Weg und steht, um es in der
Bausprache zu sagen, auf einem robus-
ten Fundament.
Ich sehe hoffnungsvoll in die Zu-
kunft und werde mich bemühen, mei-
nen Kunden auch weiterhin eine gute
und ehrliche Zusammenarbeit anbieten
zu können. Ich bin bestrebt auch nach
Abschluss der Arbeiten die Kundennähe
und Betreuung aufrecht zu erhalten.
Lieber Gerhard, wir wünschen dir
alles Gute und viel Erfolg. Danke für
das Gespräch.
Dorfbrunnen in Lesach
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