Gemeindezeitung - page 59

FODN - 59/01/2015
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Von Hans Kerer
D
ie Angaben über die FundsteIle
des neolithischen Steinhammers
aus den 2. Jahrtausend v. Chr.
sind in mehreren Meinungen und Ver-
mutungen publik gemacht und möchte
deshalb hiermit alle Irrtümer ausschal-
ten, denn ich allein bin der Finder.
Weil die Fundstelle beim Sägewerk
in Kals, also in der Nähe der S., Ge-
orgskirche ist, vermutete man hier eine
Siedlung, die vor vielen Jahren vom
Kalserbach vertragen worden sein muss,
der Stein aber zurückblieb. Das ist aber
mit Sicherheit nur eine Vermutung, wie
auch am Gradonna oder beim Strassen-
bau die FundsteIle angegeben wurde.
Weil ich in einem sehr alten Bauern-
hof in Kals aufgewachsen bin und mich
mit uralten Werkzeugen schon in mei-
ner Kindheit und Jugendzeit beschäftig-
te, sind mir solche Werkzeuge nicht un-
bekannt und kann somit mit Sicherheit
sagen, dass dieser Steinhammer von
früheren Hofbesitzern in Kals in den
Jahren 1600 und 1700 von den Hofbe-
wohnern noch benutzt wurde.
Die letzte Verwendung des Steinham-
mers war mit Sicherheit in einem Kuh-
stall zum Zwecke einer Hufbearbeitung
der Kühe oder Rinder. Dass er dann
unbeabsichtigt in den Kuhmist gera-
ten sein muss, ergibt sich aus weiteren
Überlegungen. Der Kuhmist war zur
selben Zeit des Bauern Gold und wurde
auf den Feldern verstreut, um die Ernte
zu segnen. Der Steinhammer aber blieb
unerkannt auf dem Felde liegen, wo er
natürlich nicht mehr den Zweck seiner
Bestimmung erfüllen konnte.
Weil aber die Hofbewohner die da-
mals oft bis zu zwanzig waren, ihre Fel-
der auch sehr pflegen mussten, dass sie
am Hof leben konnten, wurden die Fel-
der alle Jahre im Frühjahr von Steinen
und Wachstum störenden Teilen gerei-
nigt, denn es sollte ja auch die Heuernte
für die Tiere im Stall nicht Krankheiten
verursachen, denn einen Arzt, so wie es
heute ist, der die Gesundheit eines kran-
ken Tieres wieder herstellen könnte, gab
es nicht.
Diese Räumung der Felder, die da
hieß "Rammade" wurde auf dem Felde
in einen Korb getan und außerhalb der
Grenze des Feldes im rohen Gelände
ausgeschüttet. Bei diesem "Rammade"
war natürlich auch der Steinhammer
dabei, denn, wer achtet schon auf dem
Felde auf einen Stein mit einem runden
Loch, welches zur Unkenntlichkeit mit
Mist und Erde gefüllt war?
Natürlich vergingen viele Jahre, bis
ein Samenkorn der Berberitze, die hier
Beim Straßenbau im Jahre 1952 stieß Hans Kerer auf einen flachen herzförmigen Grünstein mit
einem sauberen Bohrloch. Wissenschaftler bestimmten den Fund als neolithischen Steinham-
mer aus dem 2. Jahrtausend v. Chr.
Der neolithische
Steinhammer aus Kals
an der FundsteIle sehr viele waren, an
diesem Stein und mit Kuhmist ver-
mengten "Rammathaufen", sich anzu-
wurzeln suchte. Der Stein aber war zu
hart, um nur eine Wurzel hineinbohren
zu können und wurde aber mit auch
anderen Kräften an die Oberfläche ge-
drückt, so dass er für ein gutes Auge
sichtbar wurde. Die Berberitzenstaude
war schon sehr groß und kräftig, so dass
es wirklich ein Zufall war, den Stein zu
sehen. Das ist die Fundstelle des neoli-
thischen Steinhammers und sein Weg
dorthin.
Für viele Menschen nicht vorstellbar,
heute hinter Glas und gegen Diebstahl
versichert, wird er von Tausenden Men-
schen aus aller Welt bewundert, und wie
in damaliger Zeit das Bohrloch für den
Hammerstiel in seiner Genauigkeit und
Präzision möglich war, und das in Kals
am Grossglockner vor 4000 Jahren.
BUNT GEMISCHT
Der Steinhammer im Glocknermuseum Kals)
1...,49,50,51,52,53,54,55,56,57,58 60,61,62,63,64,65,66,67,68
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