Gemeindezeitung - page 58

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FODN - 59/01/2015
chem Gericht mag und jeder isst von
allem. Mein Lieblingsgericht war ein
gelbes Curry, das dort Paneng gai hieß.
Eine unserer Standardfragen an unsere
Freunde war: „Ist das Essen scharf?“,
kam die Antwort „nur ein bisschen“,
wussten wir, wir konnten viel Reis und
Wasser dazu bestellen. Für Thais ist ein
bisschen nämlich so scharf wie unsere
schärferen Chillis und ein Curry „mai
ped – nicht scharf“ zu bestellen, wäre
wie wenn bei uns ein Gast einen Kuchen
„nicht süß“ bestellen würde.
Der Ort an dem unsere Uni war, hieß
Thanyaburi und lag in Pathum thani an
einem großen Fluss. Entlang des Flus-
ses wurden die Bezirke mit Nummern
unterteilt. Wir wohnten in Klong hok,
was so viel wie Bezirk 6 hieß. Klong
hok war eine Studentenstadt mit 40.000
Studenten und wann immer wir einen
anderen „Falang“ (Ausländer, aber nicht
negativ gemeint) sahen, war das auch
für uns eine Besonderheit, denn Tou-
risten verirrten sich hier nur selten her.
Deshalb sprach auch kaum jemand Eng-
lisch, aber mit Händen und Füßen und
viel geduldiger Freundlichkeit konnten
wir uns gut verständigen. Am den Stra-
ßenrad gab es viele Essensstände und
die besten Früchte zu kaufen.Am liebs-
ten bestellen wir „Sappalott“ – das ist
Ananas auf Thai
Für uns war die Uni meistens nach
Montag und Dienstag beendet, wodurch
wir viel Zeit zum Reisen hatten. Das
Land ist wunderschön weitläufig und
grün und abgesehen von traumhaften
Stränden bietet es auch unzählige Nati-
onalparks. Somit gab es eine Menge zu
entdecken. Wir bereisten meistens mit
billigen Inlandsflügen für ca. 30 € - 40 €
von Bangkok aus ganz Thailand. In den
Gegenden wo es mehr Touristen gab,
kam man mit Englisch gut durch und
die Hotels boten fast immer europäische
Hygienestandards an. Zum Entspannen
ist Thailand das ideale Land. Die Leu-
te Lächeln viel und sind sehr relaxed.
Thais leben nach dem Motto „Jai yen
yen“ was wörtlich übersetzt „Herz kalt
kalt“ bedeutet. Im Deutschen ist es am
ehesten mit „ruhig Blut“ zu vergleichen
und bedeutet einfach alles mit Ruhe
anzugehen. Thailänder meiden Stress
und sich aufzuregen wird gleichgesetzt
mit „sein Gesicht verlieren“, was in dort
mitunter als größte Schande gilt. Des-
halb sind viele Thais in allem was sie
tun freundlich und für unsere Begriffe
manchmal etwas langsam. Am Anfang
mag das vielleicht etwas gewöhnungs-
bedürftig sein, aber sobald man es
akzeptiert hat, stellt es auch in einem
selbst eine gewisse Ruhe ein. Zusätzlich
sind sehr leckeres Essen und günstige
Massagen am Strand natürlich auch sehr
förderlich für die innere Ruhe.
Das Semester endete Mitte Dezember
und danach begann die große Reisezeit.
Wir fuhren zuerst in den Süden auf die
Insel Ko Tao und lernten tauchen. Die
Insel ist nicht sehr groß aber ein belieb-
tes Taucherparadies. Ko Tao ist ein ge-
mütlicher Fleck Erde wo wir neben dem
Erkunden der Unterwasserwelt auch
einen Tag mit dem Moped unterwegs
waren und Land und Leute kennen lern-
ten. Von bergigen Sandstraßen bis gro-
ße Klippen und Steinen auf denen man
klettern kann, erlebt man schon das eine
oder andere ungeplante Abenteuer.
Silvester in Bangkok, auf dem Baiyo-
ke Tower, dem höchsten Gebäude von
Thailand, war ein Erlebnis der besonde-
ren Art, so konnten wir auf die Feuer-
werke hinunter schauen. Allerdings fei-
ern die Thais mind. 3x Silvester, einmal
das unsere, dann das chinesische und
schließlich noch das nach ihrer bud-
dhistischen Zeitrechnung. In Thailand
ist gerade das Jahr 2558. Auch auf unse-
rem Studentenausweis steht dieses Jahr
drauf – somit bin ich jetzt wohl offiziell
ein „ewiger Student“.
Gemeinsam mit meiner Familie – die
mich besucht hat – war es wunder-
bar durch das Land zu reisen und die
Schönheiten zu erkunden, ob beim Ele-
fantenreiten, Tauchen oder beim Feiern.
So nach und nach hieß es Abschied
nehmen von den Freunden, die wir in
Thailand kennen gelernt hatten. Zuerst
flogen unsere deutschen Studienkolle-
gen nach Hause und auch der Abschied
von den lieben Thais, fiel schwer.
Das Auslandssemester war eine tolle
Erfahrung und hat mich auch nachhal-
tig verändert. In den 5 Monaten, die ich
dort verbrachte, lernte ich eine völlig
neue Kultur kennen, die ganz andere
Prioritäten setzt. Ich finde, jeder sollte
seine Chance nützen auf Reisen neue
Blickwinkel zu entwickeln.
BUNT GEMISCHT
Carina Rogl freut sich über den Besuch von Mama Erika
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