Gemeindezeitung - page 33

Februar 2015
Dölsacher Dorfzeitung
Seite 33
nalpark Aconcagua beginnt das „Vacas Valley“, dort
befindet sich eine kleine Rangerstation wo unser „Per-
mit“ – die ca. 740 € teure von der Provinzbehörde in
Mendoza ausgestellte Besteigungsbewilligung –
kontrolliert wurde. Es wurde uns ebenfalls die sehr
strenge – bei Vergehen auch geahndete – Müllgeba-
rung erläutert, welche wirklich effizient und sinnvoll
erscheint und objektiv ein nachhaltig positives Bild
der Sauberkeit im gesamten Nationalparkgelände wi-
derspiegelt. Dieser Marsch zum Basecamp dauerte
insgesamt drei Tage, beinhaltete nun die ersten Zelt-
übernachtungen und führt vom „Vacas“ über das „Re-
linchos Valley“ hinauf zum Basislager „Plaza Argen-
tina“ auf ca. 4.200 m. Den Silvesterabend beispiels-
weise verbrachten wir bei recht angenehmen
Temperaturen auf ca. 3.000 m bei einem traditionellen
argentinischen „Asado“. Diese spezielle Art des Gril-
lens beherrschen die Gauchos meisterhaft und bei
allerhand ausgezeichnet schmeckenden Fleisch-
stücken, Brot, Knabbergebäck und Rotwein feierten
wir bis kurz vor den Jahreswechsel 2014-2015. Am
Weg ins Basislager bekamen wir auch die Wildform
des Lamas, die zur Familie der Kamele gehörenden
„Guanakos“, zu sehen. Ebenso kreisten in entspre-
chendem Abstand zu unserer Gruppe mehrmals Kon-
dore über uns. Der Kondor ist eine majestätische Er-
scheinung und bezeichnet die größte und die mit bis
zu 15 kg Gewicht auch schwerste Greifvogelart der
Welt. Die Flügelspannweite kann bis über drei Meter
betragen, die Vorkommen dieses Aasfressers und
Wappenvogels einiger südamerikanischer Staaten sind
in der Andenregion Argentiniens allerdings äußerst
gering. Das Basislager beheimatet mehrere Expediti-
onsgruppen aus aller Welt mit deren Einzel-, Grup-
pen-, Aufenthalts- und Materialzelten, eine richtige
kleine Stadt. Hier war es seit einigen Tagen wieder
möglich gegen recht moderate Bezahlung Telefonge-
spräche mit „Daheim“ zu führen. Unsere zugleich
letzte Möglichkeit diesbezüglich für mindestens eine
Woche oder länger, denn in den Hochlagern ist es we-
der möglich noch hat jemand Verlangen danach. Das
intensive Kennlernen des Bergsteigers mit „seinem
Berg“ steht absolut im Vordergrund und scheint – mir
jedenfalls – sehr förderlich für eine erfolgreiche Be-
steigung zu sein. Im Basecamp erlebten wir nun
eigentlich erstmals „kalte“ Nächte sowie beein-
druckende Temperaturunterschiede zwischen Tag und
Nacht. Einmal täglich besprachen wir als Gruppe in
den „breafings“ mit „guide“ und „portern“ was am je-
weils nächsten Tag wann und wie ablaufen sollte.
Nach einem Akklimatisierungstag dort und nach
einem letzten Trennen von unbedingt notwendigen
Ausrüstungs- bzw. sonstigen Equipment und solchen,
welches wir hier im Lager zurücklassen sollten, be-
gann die eigentliche Höhenakklimatisation mit dem
Marsch ins erste Hochlager auf ca. 5.000 Metern. Die
Rucksäcke waren trotz aller „Sparsamkeit“ dann aber
doch relativ schwer, musste doch jeden Tag das ge-
samte Daunensortiment (Schlafsack, Matte, Jacke) so-
wie allerhand anderes (Steigeisen, Essen, Getränke,
Wäsche etc.) mitgeschleppt werden. Unsere Körper
wurden nun mit den für sie unbekannten und doch
recht fordernden äußerlichen Bedingungen konfron-
tiert. Von Kurzatmigkeit über leichte bis mäßige Kopf-
schmerzen sowie leichte Übelkeit und/oder Brechreiz
konnte nahezu jeder Expeditionsteilnehmer in den
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