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Seite 28

‘s Blatt‘l

Dezember 2017

Chronik

Die Jungen mussten sich eine Ar-

beit suchen.

In den 50iger und 60iger Jahren

bildeten sich verschiedene Partien

junger Bauernburschen, die ins Holz

gingen, um für harte Arbeit gutes Geld

zu verdienen.

Da die Gemeinde immer schon ei-

gene Holzknechte hatte, mussten die

jungen Männer sich auswärts Arbeit

suchen.

Eine Holzerpartie, die viel in dieser

Formation zusammenarbeitete war:

Anton und Ambros Rindler vlg. Jörl,

Dominikus, Hansl und Seppl Lumaß-

egger vlg. Wegscheider, Otto Steindl

vom Göriachgruber, Thomas Demar-

tin vlg. Unteraigner, Karl Engeler vlg.

Schneider und Alois Klaunzer vlg. Au-

ßergonig.

Bei größeren Partien wurden noch

Sepp Steinringer vlg. Waldhäusl in

Glanz, Franz Mair vlg. Genischger in

Gwabl, Philipp Steiner vlg. Wölfele,

Ludwig Pedarnig vlg. Kraßnig und

Florian Lercher vlg. Untertschellnig

beigezogen.

Mit einer Axt, einem Schöpser,

einem Zapin und einer Hobelzahnsä-

ge war man damals perfekt ausgerü-

stet und dies war auch finanziell leist-

bar. Auch kannte man

damals nichts anderes,

da die Motorsäge erst

später aufkam.

Diese Holzerpartie teil-

ten sich meist auf zu je 3

bis 4 Mann für kleinere

Schlägerungen

und

Treibereien. Bei großen

Holzlieferungen mit dem

Fuhrunternehmen Domi-

nikus und David Holzer

vom Außerkraßnig waren

bis zu 16 Leute im Ein-

satz. Auch war Sepp Hol-

zer als Fachmann immer

bei seinen Brüdern tätig.

Bei den Schlägerungs-

arbeiten wurde meist auf

Akkord gearbeitet und

per Festmeter abgerech-

net. Die Fuhrunterneh-

mer zahlten in Schichten

aus.

Diese Schlaitner Holzarbeiter waren

überwiegend im Oberkärntner Raum

beschäftigt und mussten ob der vielen

Anbieter mit dem zuständigen Ober-

förster geschickt verhandeln, um den

Zuschlag für die Arbeiten zu erhalten.

Bald war die saubere und verlässliche

Arbeit der Osttiroler bekannt und die

Aufträge gingen nicht mehr aus.

Eine harte Arbeitswoche beginnt

am Sonntag mit 40 km Fußmarsch.

Für die Holzknechte begann die Ar-

beitswoche am Sonntagnachmittag.

Da ging es zu Fuß nach Lienz, dann

mit der Bahn weiter nach Oberdrau-

burg. Von dort war wieder Fußmarsch

über den Gailberg nach Kötschach

angesagt und schließlich noch einmal

12 km weiter nach Birnbaum ins Les-

achtal an den Arbeitsplatz, bzw. in die

Holzerhütte zur Übernachtung.

In Summe hatten die Männer am

Sonntag fast 40 km Fußmarsch zu-

rückgelegt bis sie es sich in der Un-

terkunft gemütlich machen konnten.

Schlaitner Holzerpartien in den 50iger und 60iger Jahren

Die historische Wanderung am 7. Oktober 2017 war Anlass, die Forstwirtschaft früherer Tage etwas

eingehender zu beleuchten. Die Brüder Ambros und Anton Rindler konnten viel Wissen aus den 50er und

60er-Jahren von ihrer Holzertätigkeit im Oberkärntner Raum weitergeben.

Anfang der 60iger Jahre - Schlaitner Forstarbeiter im

Gailtal - in der Obergail - Liesing Schattseite -

v.l.: Karl Engeler - Schneider, Ambros Rindler - Jörl und

Alois Klaunzer - Außergonig;

um 1960 - Schlaitner Forstarbeiter bei Holzschlägerungen in der Obergail in Kärnten

vorne v.l.: Andrä Nöckler - Innerweberer und Anton Rindler - Jörl

hinten v.l.: Johann Lumaßegger vlg. Wegscheider, Otto Steindl - Göriachgruber und

Dominikus Lumaßegger - Wegscheider

Im Hintergrund eine Holzerhütte, in der die Mannschaft während der Woche über-

nachtete. Die Außenhaut bestand aus breiten Fichtenrinden, die sich bei zu starker

Sonneneinstrahlung „einringelten“ - daher die Fixierung mit Holzlatten.