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‘s Blatt‘l
Dezember 2017
Chronik
Die Jungen mussten sich eine Ar-
beit suchen.
In den 50iger und 60iger Jahren
bildeten sich verschiedene Partien
junger Bauernburschen, die ins Holz
gingen, um für harte Arbeit gutes Geld
zu verdienen.
Da die Gemeinde immer schon ei-
gene Holzknechte hatte, mussten die
jungen Männer sich auswärts Arbeit
suchen.
Eine Holzerpartie, die viel in dieser
Formation zusammenarbeitete war:
Anton und Ambros Rindler vlg. Jörl,
Dominikus, Hansl und Seppl Lumaß-
egger vlg. Wegscheider, Otto Steindl
vom Göriachgruber, Thomas Demar-
tin vlg. Unteraigner, Karl Engeler vlg.
Schneider und Alois Klaunzer vlg. Au-
ßergonig.
Bei größeren Partien wurden noch
Sepp Steinringer vlg. Waldhäusl in
Glanz, Franz Mair vlg. Genischger in
Gwabl, Philipp Steiner vlg. Wölfele,
Ludwig Pedarnig vlg. Kraßnig und
Florian Lercher vlg. Untertschellnig
beigezogen.
Mit einer Axt, einem Schöpser,
einem Zapin und einer Hobelzahnsä-
ge war man damals perfekt ausgerü-
stet und dies war auch finanziell leist-
bar. Auch kannte man
damals nichts anderes,
da die Motorsäge erst
später aufkam.
Diese Holzerpartie teil-
ten sich meist auf zu je 3
bis 4 Mann für kleinere
Schlägerungen
und
Treibereien. Bei großen
Holzlieferungen mit dem
Fuhrunternehmen Domi-
nikus und David Holzer
vom Außerkraßnig waren
bis zu 16 Leute im Ein-
satz. Auch war Sepp Hol-
zer als Fachmann immer
bei seinen Brüdern tätig.
Bei den Schlägerungs-
arbeiten wurde meist auf
Akkord gearbeitet und
per Festmeter abgerech-
net. Die Fuhrunterneh-
mer zahlten in Schichten
aus.
Diese Schlaitner Holzarbeiter waren
überwiegend im Oberkärntner Raum
beschäftigt und mussten ob der vielen
Anbieter mit dem zuständigen Ober-
förster geschickt verhandeln, um den
Zuschlag für die Arbeiten zu erhalten.
Bald war die saubere und verlässliche
Arbeit der Osttiroler bekannt und die
Aufträge gingen nicht mehr aus.
Eine harte Arbeitswoche beginnt
am Sonntag mit 40 km Fußmarsch.
Für die Holzknechte begann die Ar-
beitswoche am Sonntagnachmittag.
Da ging es zu Fuß nach Lienz, dann
mit der Bahn weiter nach Oberdrau-
burg. Von dort war wieder Fußmarsch
über den Gailberg nach Kötschach
angesagt und schließlich noch einmal
12 km weiter nach Birnbaum ins Les-
achtal an den Arbeitsplatz, bzw. in die
Holzerhütte zur Übernachtung.
In Summe hatten die Männer am
Sonntag fast 40 km Fußmarsch zu-
rückgelegt bis sie es sich in der Un-
terkunft gemütlich machen konnten.
Schlaitner Holzerpartien in den 50iger und 60iger Jahren
Die historische Wanderung am 7. Oktober 2017 war Anlass, die Forstwirtschaft früherer Tage etwas
eingehender zu beleuchten. Die Brüder Ambros und Anton Rindler konnten viel Wissen aus den 50er und
60er-Jahren von ihrer Holzertätigkeit im Oberkärntner Raum weitergeben.
Anfang der 60iger Jahre - Schlaitner Forstarbeiter im
Gailtal - in der Obergail - Liesing Schattseite -
v.l.: Karl Engeler - Schneider, Ambros Rindler - Jörl und
Alois Klaunzer - Außergonig;
um 1960 - Schlaitner Forstarbeiter bei Holzschlägerungen in der Obergail in Kärnten
vorne v.l.: Andrä Nöckler - Innerweberer und Anton Rindler - Jörl
hinten v.l.: Johann Lumaßegger vlg. Wegscheider, Otto Steindl - Göriachgruber und
Dominikus Lumaßegger - Wegscheider
Im Hintergrund eine Holzerhütte, in der die Mannschaft während der Woche über-
nachtete. Die Außenhaut bestand aus breiten Fichtenrinden, die sich bei zu starker
Sonneneinstrahlung „einringelten“ - daher die Fixierung mit Holzlatten.