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Seite 30

‘s Blatt‘l

Dezember 2017

Bei der Seilbringung war meistens

Dominikus Holzer mit seinen Männern

im Einsatz. Manchmal mussten die

„Anhänker“ das Holz im Schlag erst

von hohen Schneemengen befreien

und so manchen Schleifer suchen.

Mittels Seilbahn wurde das Holz vom

unwegsamen Gelände zum erstmög-

lichen Fuhrweg gebracht.

Bis zu 4000 fm Holz wurden dann in

einem Winter mittels Pferdefuhrwerk

zum Zielort transportiert, wo man im

Frühjahr riesige Holzstöcke (Polter

oder Ganter) bewundern konnte.

Diesen Transport übernahm haupt-

sächlich David Holzer mit 6 bis 7 Pfer-

degespannen. Nicht immer verliefen

diese gefährlichen Arbeiten ohne Pro-

bleme. Dank vieler Schutzengel en-

deten so manche „Gewaltakte“ glimpf-

lich und es blieb bei leichteren Verlet-

zungen der Arbeiter. Bei steileren Ab-

schnitten wurden keine Ritschketten

verwendet. Für einen guten Schlitt-

weg sorgten ein bis zwei Männer von

der Partie - meist die Jüngeren.

An exponierten Stellen wurde etwas

Erde in die Bahn geschaufelt. Dies

musste aber gefühlvoll erfolgen, um

nicht für das nächste Flachstück den

notwendigen Schwung zu nehmen.

Ein weiter Weg, um ein verletztes

Pferd auszutauschen.

Am 29. Dezember 1956 gab es ei-

nen kleinen Zwischenfall beim Holz-

transport in Birnbaum im Gailtal. Einer

der Fuhrleute war „a bissl a Scheißer“

- hatte manchmal Angst beim Holz-

transport.

Er sollte eigentlich

auf der Bergseite

mit dem Ritsch das

Fuhrwerk vorsich-

tig einbremsen. In

seiner

Nervosität

bremste er aber

talseitig zu stark ein,

worauf das Pferd

durch den plötz-

lichen Riss vom

Fuhrweg hinausge-

schmissen wurde.

Es musste anschlie-

ßend über einen

extrem steilen

Abhang in einer

l angw i e r i gen

Aktion bis in

den Bach ab-

geseilt werden.

Das Pferd war

leicht verletzt,

jedenfalls nicht

mehr tauglich

für den Holz-

transport.

Die Holzer-

partie

unter-

stand dem Auf-

tragnehmer Da-

vid Holzer vlg.

Außerkraßnig.

Er beauftragte

den Jüngsten

in der Partie, Ambros Rindler, das

Pferd nach Hause zu bringen und ein

neues, gesundes Pferd zu holen. Am-

bros machte sich am 31. Dezember

um 4 Uhr früh von Birnbaum auf den

Weg über Kötschach und den Gail-

berg nach Schlaiten, bzw. Glanz. Um

8 Uhr abends kam er beim Außerkra-

ßnig mit dem Pferd an. Am 2. Jänner

holte er um 5 Uhr früh das neue Pferd

beim Außerkraßnig bzw. Minig ab und

kam am Abend in der Obergail wieder

an.

Die gesamte Wegstrecke war na-

türlich zu Fuß zurück zu legen, ob-

wohl das Pferd einen Schlitten (mit

dem eigenen Futter) zog. Bei einer

Temperatur von minus 20 Grad wäre

es auch nicht ratsam gewesen, sich

längere Zeit auf dem Schlitten aus-

zurasten.

Das Gespräch mit den zwei früheren

Holzknechten Ambros und Anton Rind-

ler führten Leopold Gantschnig und

Ludwig Pedarnig.

Chronik

Schlaitner Holzerpartien in den 50iger und 60iger Jahren

um 1967 - Alois Klaunzer vlg. Außergonig und Anton Rindler

vlg. Jörl als Forstarbeiter im Auftrag vom Landwirt Thomann

in Berg im Drautal. Damals durften sie bereits gemeinsam mit

den Knechten des Hauses in einem Nebengebäude an der

Hofstelle nächtigen - nicht mehr in den Holzerhütten.

Und für Abwechslung in der kargen Freizeit sorgte auch ein

gelegentlicher Schabernack mit dem Esel des Bauern.

um 1962 - Schlaitner Forstarbeiter bei Holzschlägerungen in

Schlaiten - im Kasperer Terzach

v.l.: Andrä Engeler - Wiese, Thomas Demartin - Unteraigner

und Anton Rindler - Jörl

Thomas Demartin mit einer Kettensäge der Marke Stihl Contra,

die erstmals im Jahre 1959 auf den Markt kam.