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Seite 32

‘s Blatt‘l

Dezember 2017

Chronik

vom Außerkraß 1842 – 1929). Vor

einigen Jahrzehnten stand noch eine

Hinweistafel an der Stelle.

Nicht unweit davon, oberhalb der

Hofstelle vlg. Gasser wurde auf ein

gold- und silberhältiges Magnetkies-

vorkommen hingewiesen. Probere-

sultate bewiesen einen Gehalt von 24

Gramm Gold und 35 Gramm Silber

pro Tonne Erz. Eine andere Untersu-

chung ergab sogar einmal 48 Gramm

Gold pro Tonne. Als Vergleich dazu

erwarten die Goldsucher entlang der

Salzach aktuell 0,5 Gramm Gold pro

Kubikmeter Kies.

Ein ehemaliger Bergverwalter hat-

te sich 1931 noch vehement dafür

ausgesprochen, dieses vielverspre-

chende Erzvorkommen nahe der

Hofstelle vlg. Gasser weiter zu unter-

suchen. Schließlich könnte man die

Erschließung bis zur Iseltaler Lastau-

tostraße mit einer Kleinseilbahn be-

werkstelligen. Holz und Wasser ist an

Ort und Stelle genügend vorhanden,

elektrische Energie und günstige Un-

terkunftsmöglichkeiten sind bei den

nächstgelegenen Bauernhäusern vor-

handen, so dass auch im Winter ohne

Schwierigkeiten jeder Betrieb durch-

aus aufrechterhalten werden kann.

Die Berechtigungen wurden in einer

Freischurflagerungskarte eingetra-

gen. Diese Freischurfgrenze wurde

mittels Kreisen mit einem Durch-

messer von 480 m gekennzeichnet.

Ein Aufschlagpunkt, bzw. bergmän-

nischer Vermessungspunkt wurde in

der Natur gemeinsam mit dem zu-

ständigen Beamten festgelegt. Diese

Freischurfgrenze wurde auch als Gru-

benmaß bezeichnet.

Neben den Vorkommen in Schlai-

ten, beim Gasser, entlang vom Göri-

achbach und beim Guten Hirten fin-

den sich auch die Gruben im Michel-

bachtal in den Freischurflagerungs-

karten.

1892 wird berichtet, dass Herr Josef

Putz, Lehrer in St. Johann i. W., ein

unermüdlicher Forscher nach den

Bergschätzen im Iselthale einen sei-

ner Freischürfe im Michelbachthale

an eine bairische Gesell-

schaft verkauft hat. Diese

hat mit den Arbeiten begon-

nen. Es handelt sich hier um

silberhältiges Blei, mit etwas

Zinkblende, nebst kleinen

Spuren von Goldgehalt.

Einige Zeit später wur-

de der Arsenkiesbergbau

im Michelbachtal entdeckt.

Besitzer war Baron Ludwig

von Callenberg. Er erhielt

die Berechtigung 1924 vom

Bergrevieramt Hall i. T. ver-

liehen. In den Karten wur-

de der Name „Grubenfeld

Ludwig“ eingetragen, bzw. hat sich

bei der Bevölkerung noch der Flur-

name „Ludwigs Grubenfeld“ erhalten.

Es wurde mit der Aufstellung einer Ar-

senhütte direkt beim untersten Stollen

begonnen. Baumaterial, Schamot-

teziegel und Steinzeugrohre, große

Kessel und Werkzeug wurden he-

rangebracht und ein Pocher und ein

Knappenhaus aufgestellt.

In einer 1939 durchgeführten Bege-

hung wurde eine Bestandsaufnahme

der damals nicht mehr aktiven Ar-

senkieslagerstätte durchgeführt. Es

wurden insgesamt 7 Baue aufgelistet

und in einer Skizze dargestellt – links

und rechts des Michelbaches. Einige

Schurfstollen waren damals schon

verbrochen, bzw. eingemurt. Der ei-

gentliche Hauptstollen, Hubertusstol-

len genannt, soll nach verschiedenen

Angaben bis zu 80 m lang gewesen

sein. Vor diesem Stollen stand damals

noch ein alter Pocher. Mit diesem

Pochhammer wurden die Erze, bzw.

der Arsenkies zerkleinert. Der Antrieb

erfolgte über Wasserkraft.

In der Niederschrift zur Begehung

im Jahre 1939 wurde angemerkt:

„Entweder war es die hohe Ablöse-

summe nach Schurfstreitigkeiten, die

Bergbau in Schlaiten

Magnetkies aus dem Freischurf des

Andrä Gomig - (Außerkrass- Glanz) am

Göriachbach - Mitterwald.

Alois Ingruber aus Ainet befasst sich be-

reits seit über 30 Jahren mit dem Berg-

bau in unserer Gegend und hat sich ein

umfangreiches Wissen angeeignet, das

auch überaus wertvoll für die Bergbau-

geschichte in unserer Gemeinde war.

Anton Ingruber bei der Besichtigung der Knappenlö-

cher im Wirtswald - unterhalb der Kraßwiese.

Josef Putz, Lehrer inSt. Johann i.W. geb.

am 18.07.1823 - gest. am 25.12.1903

Forscher nach Bergschätzen im Iseltal