Dezember 2017
‘s Blatt‘l
Seite 33
hohen Baukosten, ein Fallen des Ar-
senpreises oder eine wenig geeignete
Betriebsleitung, jedenfalls kam es nie
zur Fertigstellung und Inbetriebnahme
der Anlage.
….“Das Berghaus wird jetzt im
Untergeschoss als Stall, im Oberge-
schoss als Unterkunft für die Holz-
knechte benützt. Das Werkzeug wur-
de vertragen, die Schamotteziegel lie-
gen z. T. herum oder wurden von den
Bauern der Umgebung verwendet.
Die Steinzeugrohre dienen dem Bür-
germeister von Michelbach als Druck-
rohrleitung für seine Hausmühle…
Und trotzdem gab es 1939 noch
Vorschläge für einen Neuaufschluss
der Arsenkieslagerstätte. „Die Weg-
anlage, der Knappensteig ist noch
recht gut erhalten. Die Kopfstation ei-
ner Seilbahn für die Holzbringung ist
nur 800 m vom Berghaus entfernt.
Diese könnte man verlängern oder
man benützt den am Berghaus vor-
beiführenden Karrenweg.“
Dieser Bericht vom September
1939 schließt mit „Heil Hitler!“ und
der Zeitpunkt der Besichtigung erklärt
auch, dass die Neuaufschließung
doch nicht erfolgt ist.
Aber trotz der Schwierigkeiten wurde
zumindest in kleinerem Ausmaß Arsen
abgebaut, bzw. gewonnen - entweder
im Probebetrieb oder noch vor der Zeit
vonBaronCallenberg. Der gebrochene
Arsenkies wurde zermahlen und dann
geröstet. Der Dampf kristallisierte an
der Raumdecke und an den Wänden
als weißliches Arsenpulver, das abge-
schabt und gelagert wurde. Die Droge
Arsen war bis zum 19. Jahrhundert in
der Steiermark und in Tirol daher un-
ter dem Namen „Hidrach“ – Hittrauch“
(Hüttenrauch) bekannt. Das destillierte
Arsen ließ sich über Venedig vor allem
in den Orient verkaufen. In minimalen
Mengen wirkte es aufputschend und
verjüngend bei Mensch und Tier.
Angeblich haben dies auch die Bau-
ern in der Gegend erkannt und ihre
Pferde vor dem Verkauf damit aufge-
putscht. Mitunter soll es auch geholfen
haben, „übriggebliebene“ Töchter an
den Mann zu bringen.
Im Bergbau stärkten die Bergleu-
te zuerst ihre Grubenpferde mit Ar-
sen und dann auch sich selbst. Aber
ein Zehntel Gramm genügte, um je-
manden zu vergiften. Daher dauerte
es eine Weile und nach hohen Ver-
lusten war das Maß gefunden: „Ein
Weizenkorn macht rot, ein Gersten-
korn macht tot.“
Die Berechtigungen wurden in Freischurflagerungskarten
eingetragen - hier im Michelbachtal und in Göriach
Chronik
Bergbau in Schlaiten
Großes Interesse bei der Historischen Wanderung ins Michelbachtal bei großartigem Herbstwetter am 7. Oktober 2017
65 Wanderer informieren sich über die Holzbringung früherer Tage und den Bergbau in Schlaiten.
Der Hubertusstollen im Michelbachtal soll nach der Überlieferung
ca. 80 Meter lang gewesen sein.