FODN - 66/02/2017
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LANDWIRTSCHAFT & TOURISMUS
stand übernahm er sie kurzerhand nach-
dem die letzten Sägeschneider die Tä-
tigkeit beendet hatten und schnitt in den
ersten Jahren hauptsächlich viel eigenes
Lärchenholz ein.
Erfahrung im Holzschneiden hatte
er schon durch das Seitengatter das er
in Burg mit Nachbarn betrieb. Die Sä-
getechnik der Agrarsäge unterschied
sich aber darin, dass hier ein Vollgatter
zum Einsatz kommt, d.h. der Sägeein-
hang wird so zusammengestellt, dass
der ganze Baum in einem Arbeitsgang
zu Brettern geschnitten wird, während
beim Seitengatter die Bretter sozusagen
scheibchenweise abgetrennt werden.
Die Arbeit an der Säge erfordert min-
destens zwei Personen und zusammen
mit seinem Schwager Siegfried waren
sie ein eingespieltes Team. Natürlich
bleibt die Tätigkeit des Holzschneidens
nach wie vor eine gefährliche und an-
strengende und die Motivation dies
neben der Haupttätigkeit als Landwirt
zu übernehmen kam hauptsächlich da-
her dass die Qualität der Lärchen sehr
unterschiedlich war und er so die beste
Wertschöpfung aus seinem Wald erzie-
len konnte.
Doch aus gesundheitlichen Gründen
wurde es für Rupert Tinkl Zeit, etwas
kürzer zu treten und aus diesem Grund
und wohl auch weil in Kals keine allzu
große Nachfrage herrscht, wird „seine“
Säge für Lohnschnitt nicht mehr so oft
in Betrieb genommen. Rupert würde
sich aber sehr über einen engagierten
Nachfolger freuen, denn seine Ener-
gie möchte er noch weiterhin in seinen
schönen Hof und seine Tiere stecken,
denn neben den Gästen möchten auch
die 7 Milchkühe inklusive der rund 9
Stück Jungvieh und die über den Winter
gehaltenen Schweine versorgt werden.
Jährlich werden am Jochhof ein Ochs,
eine Kuh und zwei Schweine geschlach-
tet. Den Ochs vermarkten die Tinkls
in 5 und 10 kg Fleischpaketen und aus
der Kuh werden cirka 2500 Würste für
den Eigenbedarf, zum Verkauf ab Hof
und im Kalser Handwerksladen erzeugt.
Die beiden Schweine mästen sie für den
Eigenbedarf. Die Kalser Schlachtstelle
ist auch hier einmal mehr der Beweis,
dass teure Strukturen wie Schlacht- und
Kühltechnik besser gemeinschaftlich
getragen und auch genutzt werden sollen.
Die rund 7,5 ha inklusive 3,8 ha ge-
pachtetes Grünland sowie die 25 ha
Wald bewirtschaften Rupert und There-
sia miteinander und die bereits erwach-
senen Kinder Georg, Markus, Alexand-
ra und Hildegard unterstützen die Eltern
wenn sie gebraucht werden.
Denn wie alle bäuerlichen Betriebe
die auf verschiedene Einkommenszwei-
ge setzen ist auch die Kombination aus
Milchvieh, Säge, Selbstversorgung und
Zimmervermietung sehr arbeitsinten-
siv und es gibt eben mal Arbeitsspitzen
und ruhigere Zeiten, und ganz zu ruhig
möchte man es ja auch nicht, verriet mir
Resi einmal.
Als Ausgleich zur Arbeit am Hof singt
sie gerne und geht im Winter Langlau-
fen, und Rupert? Der geht zusammen
mit Resi wandern und mag auch die
ruhigen Sonntagnachmittage daheim,
beim „Joch“ in Burg.