FODN - 66/02/2017
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te kurzfristiger geworden ist, sieht die
Bäuerin gelassen, denn nach wie vor
kommen rund 95 % Stammgäste auf
den Nigglerhof und bei 1-Nachtbuchung
verlangt sie einen Preisaufschlag. Sie
hat in den vielen Jahren der Vermietung
ihre Arbeitsabläufe gut synchronisiert
und ist im Umgang mit den Gästen stets
freundlich aber konsequent geblieben.
So gibt es das Frühstück beim Nigg-
ler nicht vor acht, denn da sind Rosi
und Rupert gemeinsam im Stall und
versorgen die 20 Stück Fleckvieh, da-
von 7 Milchkühe und die 50 Bergschafe.
Die Milch des seit 1995 zertifizierten
Bio-Betriebes wird für Zurück zum Ur-
sprung produziert, wie übrigens fast die
gesamte in Kals produzierte Kuhmilch.
Die Bergschafe sind der ganze Stolz
von Rupert, der die Liebe zum Schaf
vom Vater, der schon 1960 Bergschafe
züchtete geerbt hat.
Für ihn ist die Kombination aus der
Zucht mit seinen Weiblichen Mutter-
schafen und dem Schlachtlämmerabsatz
die ideale Bewirtschaftungsform und
seit über die RGO ganzjährig Lämmer
abgesetzt werden können die je nach
Größe und Gewicht weitergemästet
werden, ist es auch etwas einfacher ge-
worden den Bestand optimal zu halten.
Im Regelfall vermarktet Rupert seine
Lämmer mit gut drei Monaten und bis
45 kg Lebendgewicht. Die Schlachtaus-
beute liegt hier bei ungefähr 18-20 kg
Fleisch.
Es wird nach den gleichen 4 Quali-
tätsklassen wie Rindfleisch bewertet
und geht zum größten Teil in die Gast-
ronomie bzw. Fleischverarbeitung.
Die Zucht der Schafe ist doch etwas
aufwändiger und bedarf großer Auf-
merksamkeit und beinharter Selektion,
und natürlich braucht man schon ein
Gefühl fürs Schaf, meint Rupert, der
schon viele Jahre im Fachausschuss für
Berg- und Steinschaf und als Preisrich-
ter und Funktionär tätig ist.
Die Zuchtziele in der Schafzucht un-
terscheiden sich nicht wesentlich von je-
nen anderer Tiere und neben der hohen
Fruchtbarkeit- Das Bergschaf lammt
anders als Koppelschafarten asaisonal,
d.h. zweimal jährlich ab, ist es vor allem
eine die hohe Vitalität die ein gutes, ge-
sundes Schaf ausmacht.
Interessant für mich war auch zu er-
fahren, dass Lienz der schafreichtste
Bezirk Österreichs ist. Insgesamt gibt
es in der Republik 16000 Schafe, 430
Schafhalter und 120 Berg- und Stein-
schafzüchter. Und eine gute Zucht
hängt natürlich auch zu einem erhebli-
chen Teil von einem guten Widder ab,
deshalb kauft Rupert jedes Jahr einen
gekörten Zuchtwidder.
Neben Rindern und Schafen hat Ru-
pert Schnell noch eine weitere große
Leidenschaft und das ist die Jagd. Er ist
Jagdaufseher im Ködnitztal und betreut
auch seit über 30 Jahren seine Jagdgäste,
viele von ihnen kommen speziell dafür
auf den Niggler Hof.
Auch in diversen Organisationen wie
der Ortsbauernschaft er ist Ortsbauernob-
mann-stellvertreter, der großen Agrarge-
meinschaft und der Agrargemeinschaft
Tschadin-Berger-Ködnitzalm bekleidet
er Funktionen, er war 18 Jahre lang als
Gemeinderat tätig und spielt Klarinette
in der Musikkapelle.
Seine Frau Rosi, singt im Kirchenchor,
denn für mehr Hobbys fehlt einfach die
Zeit. Im Großen und Ganzen füllt ihre
Arbeit als Bauern die Familie Schnell
vollends aus und sie schätzen die freie
Zeiteinteilung, die Möglichkeit zur
Selbstversorgung und –Bestimmung
und sehen ihren Beruf als Herausforde-
rung Traditionen für die nächsten Gene-
rationen vorzuleben und zu erhalten.
Ich wünsche Familie Tinkl und Fa-
milie Schnell Alles Gute und bedanke
mich für die freundliche Aufnahme.
LANDWIRTSCHAFT & TOURISMUS