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Virgen

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46

I

Österreich vor 70 Jahren

opfer der naziherrschaft in Österreich von 1938 bis 1945

(teilweise geschätzte Zahlen)

Bevölkerung vor dem Krieg: 6,65 Millionen

Militär: 170.800 Gefallene, 76.200 Vermisste = 247.000

Zivilisten: Durch Bomben, Tiefflieger oder Kämpfe im Stadtgebiet getötet: 35.000

Vom Nazi-Terror ermordet: 100.000,

davon Juden: 65.000.

Der „Rest“ waren vor allem geistig oder körperlich Behinderte (Stichwort:

Euthanasie), Gegner des Regimes (Widerstandskämpfer), Sinti und Roma

(„Zigeuner“), kath. Priester, evang. Pastoren, Homosexuelle u. a. m.

Gesamtzahl der Toten: mehr als 380.000

Staat(en)

Militär

Zivilbevölkerung

Gesamt

Deutschland/

Österreich

5,300.000

1,700.000

7,000.000

Sowjetunion

15,000.000

10,000.000

25,000.000

Polen

120.000

ca. 6,000.000

6,120.000

Frankreich

340.000

470.000

810.000

Italien

330.000

80.000

410.000

Großbritannien

326.000

62.000

388.000

Niederlande

198.000

14.000

212.000

Belgien

76.000

14.000

90.000

USA

260.000

260.000

Japan

1,200.000

600.000

1,800.000

Summen:

23,150.000

18,940.000

42,090.000

Statistik der Todesopfer im Zweiten Weltkrieg

(manche Angaben sind nur geschätzt)

Die Zahl der Invaliden, an sonstigen Kriegsverletzungen Leidenden,

psychisch Geschädigten, Traumatisierten wurde nicht erfasst,

geht aber sicherlich ebenfalls weit in die Millionen

unserer nächsten Umgebung: österrei-

chische Politiker, die mit fallweisen Nazi-

Sprüchen ihre wahre Gesinnung ver-

raten, starke neonazistische Gruppen in

Deutschland, rechtsradikale Milizen in

Ungarn und so fort – fast in jedem

europäischen Staat hat die unselige Ideo-

logie eines Adolf Hitler wieder Fuß ge-

fasst und macht sich ganz frech und

ungeniert breit.

„Principiis obsta!“ Bevor Hitler im Jahr

1933 Reichskanzler wurde, hatten die

deutschen Politiker gemeint, der „kleine

Gefreite aus Österreich“ könnte nicht

viel Schaden anrichten. Bald darauf – im

Häftlingsgewand, hinter Stacheldraht –

werden sie wohl eingesehen haben, welch

fataler Irrtum ihnen da unterlaufen ist.

„Wehre den Anfängen!“ Aus einem

„kleinen Hitler“ kann im Handum-

drehen ein unberechenbarer, nicht mehr

zu bremsender Machthaber werden!

Der ZweiteWeltkrieg –

ein Resümee

Worte sind kaum imstande, das mensch-

liche Leid dieser Jahre auch nur an-

nähernd zu beschreiben. Die beiden fol-

genden Statistiken können den wahren,

den entsetzlichen Sachverhalt nicht aus-

loten: Existenzsorgen, Hunger, Angst,

Flucht, Vertreibung, materieller Verlust

bis zur totalen Armut, Zorn und ohn-

mächtige Wut, Hoffnungslosigkeit, Ver-

zweiflung, Trauer um geliebte Ange-

hörige, Ausgeliefertsein, Vergewaltigung,

Schmerzen, Irrsinn, Invalidität, Tod.

Möge jeder, der diese „nackten“ Zahlen

liest, daran denken, wie viele persönliche

Schicksale hinter ihnen verborgen sind!

Diese Tabelle zeigt nur „zwei Drittel der

Wahrheit“! Außer den hier angeführten

waren viele weitere Staaten in den Krieg

verwickelt, deren Bevölkerung ebenfalls

„bluten“ musste. Ihre Aufzählung würde

den Rahmen sprengen, griffen doch

weltweit zusätzlich zu den „Haupt-

akteuren“ mehr als 40 Nationen in die

Kampfhandlungen ein. Somit gewinnen

jene Schätzungen an Glaubwürdigkeit,

die da sagen:

Der Zweite Weltkrieg forderte 55 bis

60 Millionen Menschenleben.

Otfried Pawlin

Druckwerke:

Manfred Scheuch: „Atlas zur Zeitgeschichte – Eu-

ropa im 20. Jahrhundert“, Verlag Christian

Brandstätter, Wien; 4. aktualisierte Auflage;

ISBN 3-85447-434-2

Div. Autoren: „Chronik des Dritten Reiches“ in

der Sammlung „Österreich 1938 – 1945, Do-

kumente“, Archiv-Verlag, Wien

Dr. Christian Zentner (Hg.): „Chronik Österreich

von den Anfängen bis heute“, Verlag Otus AG,

St. Gallen, 2008, ISBN 978-3-907200-49-0

Dr. Martin Kofler: „Osttirol im Dritten Reich,

1938 – 1945“, Studienverlag, Innsbruck, 1996,

ISBN 3-7065-1135-5

Dr. Martin Kofler: „Osttirol – Vom Ersten Welt-

krieg bis zur Gegenwart“, Studienverlag, Inns-

bruck, 2005, ISBN 3-7065-1876-7

H. Stadler, M. Kofler, K. C. Berger: „Flucht in die

Hoffnungslosigkeit“ – Die Kosaken in Osttirol,

Studienverlag, Innsbruck, 2005, ISBN 3-7065-

4152-1

Josef Mackiewicz: „Die Tragödie an der Drau –

Die verratene Freiheit“. Als Neuauflage im

Universitas-Verlag, München, 1988, ISBN 3-

8004-1161-X

Protokolle des Gendarmeriepostens Virgen, 1923

– 1973

Tageszeitung „KURIER“ vom 17. 1. 2012; die

Richtigkeit der Angaben im Internet überprüft

(Todesopfer in Österreich)

internet:

https://de.wikipedia.org/wiki/Trinity-Test

(Atombombe)

https://de.wikipedia.org/wiki/Atombomben-

abwürfe_auf_Hiroshima_und_Nagasaki

http://www.museen.nuernberg.de/memorium-

nuernberger-prozesse/themen/...

http://www.bmI.gv.at/cms/BMI_wahlen/

nationalrat/files/Geschichte/nationalratswahl_

25111945.pdf (Ergebnis Virgen)

http://de.

wikimannia.org/Demokratie_

(Zitate)

(Wilhelm Busch)

www.g-geschichte.de

(Statistik: Opfer des

II. Weltkriegs)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegführende_

Staaten_im_Zweiten_Weltkrieg

Bildnachweis:

Abb. 1: Aus dem Internet:

http://www.mein- oesterreich.info/geschichte/bilder/

besatzungszonen.jpg

Abb. 2: Aus dem Buch: „Chronik Österreich ...“

(Dr. Christian Zentner) – siehe oben

Abb. 3: Unbekannter Fotograf, Sammlung

Stadtgemeinde Lienz, Archiv Museum Schloss

Bruck; zur Verfügung gestellt von Dr. Martin

Kofler, TAP (Tirol Archiv Photographie)

Quellenangabe: