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FODN - 69/02/2018

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wusst, wie viel Leistung doch in ihrer

täglichen Arbeit liegt, was sie eigentlich

schon geschaffen und bewirkt hatten.

Bei den meisten Höfen, die wir bis

jetzt besucht haben, war die Geschichte,

die mir erzählt wurden lang und dem-

entsprechend mein Bericht dazu.

Heute aber bin ich zu Gast – und das

Wort „Gast“ wähle ich hier sehr be-

wusst, obwohl ich ehrlicherweise „sehr

herzlich willkommener Gast“ schreiben

müsste, denn genau so war meine Auf-

nahme- bei der Familie Islitzer am Wur-

lerhof in Großdorf.

Dass man sich beim „Wurler“ nicht

mehr Hanser schreibt, kommt daher,

dass den Hof im Mai 2013 die Nichte

von Hanser Maria, welche seit den 70er

Jahren die Frühstückspension betrieb,

zusammen mit ihrem Mann übernahm.

Die beiden heißen Michael und Ma-

ria Elisabeth (aber eigentlich von allen

Marlies genannt) Islitzer und wie der

Name verrät, stammt Michael aus Prä-

graten und dort war eben bis vor 5 Jah-

ren noch ihr Lebensmittelpunkt und der

ihrer beiden Töchter, Andrea (14) und

Hannah (12).

Im Feber 2013 eröffnete Maria Han-

ser ihrer Nichte erstmals das Angebot

die Nachfolge anzutreten, nachdem ihr

Mann Johann nicht mehr bei guter Ge-

sundheit war und die Landwirtschaft

bereits seit einiger Zeit verpachtet hatte

und auch sie selber besaß nicht mehr die

Kraft, die Pension zu betreiben.

Für Marlies, die vom Haus „Berghei-

mat“ in Ködnitz stammt, war es eine

spannende, aber auch schwierige Ent-

scheidung, denn sie hatte sich in Prägra-

ten gut eingelebt. Michael arbeitete zu

diesem Zeitpunkt als Baupolier und war

unter der Woche meist auswärts. Die

Familie war also nur am Wochenende

zusammen und obwohl das Leben als

Arbeitnehmer mit einer schön einge-

richteten Eigentumswohnung einfacher

anmutet, entschieden die beiden doch,

das in die Jahre gekommene Anwesen

zu übernehmen und ihm wieder Leben

einzuhauchen!

Und das auf ganzer Linie; denn die

Bedingung das Haus zu übernehmen

war auch, die Landwirtschaft wieder

zu betreiben. Doch die Kombination

aus beidem, der Viehwirtschaft und des

Gastgewerbes bot Marlis und Michael

die Chance auf vollständige Erwerbstä-

tigkeit am eigenen Betrieb, eines allein

hätte immer bedeutet, dass auch einer

beruflich auspendeln müsste.

Michael hatte glücklicherweise -ob-

wohl er nicht von einer Landwirtschaft

stammt- vor seiner Tischlerlehre 2 Jah-

re die Landwirtschaftliche Lehranstalt

in Lienz besucht und war auch sonst

immer interessiert was Bauerei- und

Almbewirtschaftung anbelangte und

Marlies hatte durch ihren Beruf als Kö-

chin auch die richtigen Voraussetzung

für das Gastgewerbe, ansonsten wäre es

rein rechtlich gar nicht so ohne weiteres

möglich gewesen das Ganze zu über-

nehmen, aber augenzwinkernd sagen

beide, dass es trotzdem zu einem Be-

hördenslalom wurde, der wahrschein-

lich in den fünf Jahren rückblickend das

schwierigste am Neubeginn war. (Ob-

wohl sich Michael nicht ganz sicher ist,

ob dieser Punkt nicht doch an das Aus-

räumen des Dachbodens und des Kel-

lers dieses riesigen Gebäudes geht

)

Die erste Saison Winter 2013/14 be-

trieben sie das Gästehaus mit einge-

schränkter Zimmeranzahl, denn es

waren nur jene Räumlichkeiten die be-

reits mit Dusche und WC im Zimmer

ausgestattet waren vermiettauglich und

so wurde bald klar, dass für die Eta-

genzimmer in den oberen Stockwerken,

die sich Dusche und WC am Gang tei-

len mussten, eine große Renovierung

anstand. Auch eine Brandmeldeanlage

MENSCHEN AUS KALS