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FODN - 69/02/2018

hatte zuvor installiert werden müssen

und lüftungstechnisch herrschte auch

Handlungsbedarf.

So war das erste Jahr geprägt von viel

Arbeit und immer neuen Aufgaben aber

vor allem für Marlies eine besondere

Herausforderung, denn im November

2014 kam das dritte Kind Christoph (3)

auf die Welt und einige Wochen später

gingen die 5 neurenovierten Zimmer

in Betrieb. Dass es für die Pflege und

Instandhaltung der 14 Doppel/Dreibett-

zimmer bzw. eines Appartements eine

verlässliche Mitarbeiterin braucht, ist

natürlich klar und 26 Jahre lang hatte

Hofer Lisl sich mit größter Sorgfalt und

verantwortungsvoll um diese Aufgabe

gekümmert, bis sie vor einem Jahr in

den wohlverdienten Ruhestand gehen

durfte. Nun erledigt Gerlinde Suntin-

ger als Saisonkraft diesen Job ebenfalls

sehr gewissenhaft.

Die Stallarbeit und die Melkarbeit in

der Alm macht Michael alleine, gelernt

hat er es in mehreren Almsommern im

Iseltal und auf der Landwirtschaft sei-

nes Onkels, und wenn man bedenkt,

dass er mit zwei trächtigen Kalbinnen-

vom Schwager Gio abgekauft- 2015

begonnen hat mit der Tierhaltung, so

ist sein Viehbestand jetzt schon auf das

über siebenfache angewachsen und es

stehen mittlerweile 6 Milchkühe, 5 Kal-

binnen und 4 Kälber beim „Wurler“ im

Stall. Und auch sonst musste der Land-

wirtschaftliche Betrieb ebenso wie die

Pension „aufgerüstet“ werden; ein Heu-

kran wurde angeschafft, kleinere Adap-

tionen am Futterhaus und 2018 wurde

eine Güllegrube mit befestigtem Aus-

lauf errichtet. Die Bio-Milch wird an

die Molkerei gestellt.

Dass zu Spitzenzeiten beim Gäste-

wechsel und in der Landwirtschaft bei

der Heumahd alle zusammen helfen

versteht sich von selbst und auch die

Kinder packen fleißig mit an, was ihnen

die Eltern auch hoch anrechnen (Und

es kann ja nicht schaden, wenn so was

mal in der Zeitung steht!)- ist doch auch

für sie in Kals mehr Arbeit entstanden.

Aber das Gefühl selbst einen Bauernhof

zu bewirtschaften und mehr Zeit mit der

Familie verbringen zu können wiegt für

alle in der Familie positiver als das ver-

lorene Mehr an Freizeit und das Winter-

sport- und Freizeitangebot in Kals ist ja

auch bemerkenswert.

Dass die Familie Islitzer ihren Schritt

zu einem völligen Neuanfang nie bereut

hat liegt zum einen daran, dass sie sich

in Kals immer willkommen gefühlt hat-

ten und zum anderen, dass sie hier der

überwiegende Teil ihrer Arbeit mit gro-

ßer Freude und Zufriedenheit erfüllt.

Die Möglichkeit seine Arbeit frei

einteilen zu können ist für Michael der

entscheidende Bonus am Leben in Kals,

auch wenn sein Hobby, das Tischlern

bisweilen ein wenig zu kurz kommt.

Auch für Marlies stimmt es, dass sie

die Arbeit in der eigenen Frühstücks-

pension gerne mag und wenn sie sagt,

dass ihre Hobbies Ribisel- und Erdbeer

klauben sind, woraus sie in weiterer Fol-

ge wieder köstliches für Ihr Frühstücks-

buffet herstellt, klingt das doch ganz

plausibel!

Doch eines ist ihr ein Anliegen (und

bietet sich mir als Schlusswort beson-

ders gut an) Bei allem was man für die

Gästebewirtschaftung und –Betreuung

kaufen, installieren und automatisie-

ren kann, wie Buchungsplattformen,

Infomappen und Apps, es ersetzt nicht

ein freundliches „Willkommen bei uns!“

und das erhält von ihr jeder Gast, denn

eines ist für sie klar: „Wer lieber den

Gast bei der Tür hinausgehen sieht, als

herein, der ist in diesem Job fehl am

Platz!“

Danke, Familie Islitzer für die nette

Aufnahme bei Euch und wir wünschen

Euch weiterhin alles Gute und dass noch

viele schöne Jahre in Kals folgen!

(*)“wurdeln“ (siehe Einleitung)“ ist ein Di-

alektwort in Kärnten regional gebräuchlich,

vergleichbar mit dem hier üblichen „wuseln“

und bedeutet frei übersetzt soviel wie „et-

was bewegt sich“

MENSCHEN AUS KALS