Previous Page  88 / 92 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 88 / 92 Next Page
Page Background

88

FODN - 70/03/2018

NATUR & UMWELT

Von Dr. Gunther Gressmann,

Nationalpark Hohe Tauern

E

rst durch Bemühungen einzelner

Jäger oder Jägerschaften kehrte

das imposante Bergwild lang-

sam wieder in die Hohen Tauern zu-

rück. 1960 fand die erste Freilassung

in Heiligenblut statt. Neun Jahre später

gelangten die ersten Tiere in Kals zur

Wiederansiedlung, wo zwischen 1969

und 1975 insgesamt 12 Böcke und 13

Geißen freigesetzt wurden, größtenteils

mit Schweizer Herkunft. Aufgrund der

flächenmäßigen Ausdehnung der Ho-

hen Tauern kam es zu zahlreichen Aus-

setzungen in den unterschiedlichsten

Regionen. So wurden zwischen 1960

und 2005 nachweislich mindestens

207 Tiere unterschiedlichster Herkunft

freigelassen. Bedingt durch die oft weit

entfernt gelegenen Freilassungsorte bil-

deten sich zuerst kleinere eigenständige

Populationen, welche sich aber mit An-

wachsen der Bestände immer stärker

austauschten. Heute beherbergen die

Hohen Tauern eine zusammenhängen-

de Gesamtpopulation mit etwa 1.200

Tieren, inklusive der angrenzenden Ge-

biete kann man von rund 1.600 Stück

Steinwild ausgehen.

Jäger - Vorreiter in der

Forschung

Das wiederangesiedelte Wild – teuer

erstanden – war natürlich unter ständi-

ger Beobachtung und auch über dessen

Wanderbewegungen wollte man infor-

miert sein. So wurde auf Initiative der

Steinwildmarkierung in Kals

Der Alpensteinbock in den Hohen Tauern

Sieht man vom italienischen Gran Paradiso-Gebiet ab, verschwand der Steinbock spätestens

im 18. Jahrhundert im gesamten Alpenraum. Zuvor findet man aber immer wieder Nachweise

von dieser Wildart in der Region, wie beispielsweise vom Tiroler Chronisten M. Burglechner

(1573 – 1642), der noch über die Steinböcke im Kalser Tal, die: „… in aller Hehe, auf den un-

wandelbarsten Velsen, zunegst bey den Verrnern oder Gletschern Ir Wohnung haben“, berichtet.

Farben und Aufdruck der Marke sowie die Seite des markierten Lauschers verraten das Individuum

.