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FODN - 70/03/2018
NATUR & UMWELT
Von Dr. Gunther Gressmann,
Nationalpark Hohe Tauern
E
rst durch Bemühungen einzelner
Jäger oder Jägerschaften kehrte
das imposante Bergwild lang-
sam wieder in die Hohen Tauern zu-
rück. 1960 fand die erste Freilassung
in Heiligenblut statt. Neun Jahre später
gelangten die ersten Tiere in Kals zur
Wiederansiedlung, wo zwischen 1969
und 1975 insgesamt 12 Böcke und 13
Geißen freigesetzt wurden, größtenteils
mit Schweizer Herkunft. Aufgrund der
flächenmäßigen Ausdehnung der Ho-
hen Tauern kam es zu zahlreichen Aus-
setzungen in den unterschiedlichsten
Regionen. So wurden zwischen 1960
und 2005 nachweislich mindestens
207 Tiere unterschiedlichster Herkunft
freigelassen. Bedingt durch die oft weit
entfernt gelegenen Freilassungsorte bil-
deten sich zuerst kleinere eigenständige
Populationen, welche sich aber mit An-
wachsen der Bestände immer stärker
austauschten. Heute beherbergen die
Hohen Tauern eine zusammenhängen-
de Gesamtpopulation mit etwa 1.200
Tieren, inklusive der angrenzenden Ge-
biete kann man von rund 1.600 Stück
Steinwild ausgehen.
Jäger - Vorreiter in der
Forschung
Das wiederangesiedelte Wild – teuer
erstanden – war natürlich unter ständi-
ger Beobachtung und auch über dessen
Wanderbewegungen wollte man infor-
miert sein. So wurde auf Initiative der
Steinwildmarkierung in Kals
Der Alpensteinbock in den Hohen Tauern
Sieht man vom italienischen Gran Paradiso-Gebiet ab, verschwand der Steinbock spätestens
im 18. Jahrhundert im gesamten Alpenraum. Zuvor findet man aber immer wieder Nachweise
von dieser Wildart in der Region, wie beispielsweise vom Tiroler Chronisten M. Burglechner
(1573 – 1642), der noch über die Steinböcke im Kalser Tal, die: „… in aller Hehe, auf den un-
wandelbarsten Velsen, zunegst bey den Verrnern oder Gletschern Ir Wohnung haben“, berichtet.
Farben und Aufdruck der Marke sowie die Seite des markierten Lauschers verraten das Individuum
.