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FODN - 70/03/2018
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MENSCHEN AUS KALS
Irma (Dorf-Kerer) hat die Vertretung
der freien Tage übernommen. Im Sin-
ne von „Never change a winning team“
hofft der Kalser Bergführerverein auf
eine Fortführung dieser tollen Zusam-
menarbeit im Sommer 2019.
Die Organisation der Touren über das
Bergführerbüro in Ködnitz und der Ver-
ein der Kalser Bergführer sind für die
einzelnen Mitglieder ein großer Vorteil.
„Besonders die gemeinsame Vermark-
tung unter dem Namen ‚Kalser Berg-
führer‘ inkl. Homepage, Drucksorten,
etc. erleichtert uns die Arbeit“ unter-
streicht Michl die Vorzüge des Vereins.
Als hauptberuflicher Bergführer lebt
Michl im 2-Saisonen-Rhythmus, wobei
auch der Winter immer stärker wird.
Auch in der Nebensaison wird er immer
öfter gebucht und, als selbst versicher-
ter Kleinunternehmer, hat er auch die
Möglichkeit, andere Arbeiten wie zB
Felsräumungen oder Straßensicherun-
gen anzunehmen. Meine Frage, ob man
ordentlich leben kann von diesem Beruf,
kann Michl bejahen und fügt an: „Der
Aufwand bei der Ausbildung ist ja nicht
ganz unbegründet: Am Ende hat man ei-
nen sehr verantwortungsvollen Job, der
nicht nur beinhaltet, die Gäste gesund
hinauf- und wieder hinunter zu bringen.
Die Leute erwarten sich nicht nur einen
Gipfelsieg, sondern ein Erlebnis von
dem sie zuhause erzählen können. Hier
und da ein ‚Schmäh‘ und ein guter Um-
gang mit den Leuten gehören genauso
zu unserem Beruf wie eine gewissen-
hafte Tourenvorbereitung. Aber wenn
ich dann an einem frisch verschneiten
Wintermorgen in den Bergen unterwegs
sein kann, dann weiß ich, dass ich die
richtige Entscheidung getroffen habe.“
Nach dieser Ansage stelle ich mir
selbst die Frage: Was bleibt jetzt noch
vom eingangs erwähnten „Mythos
Bergführer“?
Also fit, das muss er sein, unser Berg-
führer, sonst schafft er es gar nicht
durch die Ausbildung. Jung liegt immer
bekanntlich im Auge des Betrachters,
aber wenn er die Vorlaufzeit und die ge-
samte Ausbildung durchlaufen hat, ist
er sicherlich schon wahlberechtigt und
es ist ihm gesetzlich erlaubt, Alkohol zu
trinken. Wo wir schon beim nächsten
Punkt wären: trinkfest. Da mache ich
mir bei den Kalsern keine allzugroße
Sorgen, wobei das Maß der Verantwor-
tung in diesem Beruf eher ein Feier-
abendbier empfiehlt. Was ist mit dem
ständig grinsende Sunnyboy? Naja, der
entspricht wohl kaum der Grundmenta-
lität eines Kalsers, der meiner Ansicht
nach ein bodenständiger, zufriedener
und geselliger Mensch ist, aber wenn
man der Berufsbeschreibung von Michl
glauben kann, wird das bergführende
Individuum wohl tatsächlich ein glück-
liches sein… Zu guter Letzt: Wie schaut
es mit dem viel strapazierten Klischee
vom Frauenheld aus? Meine Intervie-
wpartner sind beide in festen Händen,
Michl sogar Jungpapa, und Bernhards
Freundin Lisa, die hobbymäßig manch-
mal mit ihm unterwegs ist, macht nicht
den Eindruck, als würde sie sich große
Sorgen machen, dass Bernhard neben
Ausbildung und Job auch noch Zeit für
solche „Spergamentlen“ hat. „Natürlich
ist es das ganze ziemlich zeitaufwändig,
aber danach habe ich meinen persön-
lichen Bergführer, und das hat ja auch
was Gutes!“, schmunzelt sie.
Die 3 Damen vom Bergführerbüro Kals am Großglockner
V.l.: Irma Pucher (Dorf-Kerer), Anja Kollnig, Gabi Unterweger