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FODN - 70/03/2018
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MENSCHEN AUS KALS
Vorlaufzeit rechnen, damit man genug
Touren gemacht hat“, erzählt Bernhard.
Im Jänner 2017 versuchte er dann sein
Glück und trat zur Aufnahmeprüfung
an. Diese besteht aus drei Prüfungsta-
gen im Winter und zwei im Sommer
(das ist nur die Aufnahmeprüfung – nur
noch einmal zum Verständnis!). Dabei
gibt es, wie beim Fußball, ein Karten-
system: Rote Karte – Game over, gel-
be Karte – zieht sich bis zum Schluss
durch, wenn es noch eine gelbe Karte
gibt – Game over, grüne Karte – alles
bestens.
Bernhards erste drei Prüfungen be-
stand er ohne Probleme: Schi fahren,
Steil- und Leichteisklettern standen am
Programm. Die Eiskletter-Prüfungen
fanden übrigens in Osttirol statt, beson-
ders seit es den Eispark in Matrei gibt,
gewinnt unsere Region an Attraktivität
für diesen Sport.
Im Juni 2017 ging es mit dem zweiten
Teil der Aufnahmeprüfung weiter: Am
ersten Tag standen Alpinklettern und
ein ausführliches Gespräch über den
abgegebenen Tourenbericht an. Hier
achten die Ausbildner darauf, ob der
Bewerber nicht nur fachlich kompetent
ist, sondern auch ins Berufsbild passt.
Zuletzt mussten die Anwärter noch un-
ter Beweis stellen, dass sie beim Sport-
klettern (auf Zeit) was auf dem Kasten
haben.
Fazit nach 5 Prüfungstagen: von 130
Bewerben aus ganz Österreich haben 27
(darunter nur 2 Frauen) die Aufnahme-
prüfung geschafft. Dass hier nur die Eli-
te anzutreten wagt, steht ohnehin fest,
aber ohne ein bisschen Glück und einem
guten Nervenkostüm tut sich hier sogar
der beste Bergsportler schwer.
Und jetzt? Jetzt fängt der Spaß erst
richtig an: Aufgeteilt auf 3 Jahre finden
jetzt aufbauend Kurse zu verschiedenen
Themen statt. Ist man an den festgeleg-
ten Kurstagen verhindert oder man fällt
durch eine Prüfung, hat man erst ein
Jahr später wieder die Gelegenheit an-
zutreten. „Ich habe von vornherein mit
meinem Chef gesprochen, ob er mich
unterstützen würde, sollte ich die Auf-
nahmeprüfung schaffen. Mit Urlaub
und Zeitausgleich kann ich mir jetzt zu
den Kurszeiten freinehmen“, so Bern-
hard meine Frage, wie sich die Ausbil-
dung mit dem Beruf vereinbaren lässt.
Die Ausbildungsreihe startete mit
einem Theorieteil: An drei Kurstagen