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Die Sonnseiten

Nummer 60 - August 2018

2

Pfarre

er 62 - April 2019

chen Empfänger eher an als

ein nicht verstandener lateini-

scher! Und auch die Musik hat

sich weiterentwickelt und die

Kirchenmusik kann das auch

für sich nützen. Ein Orgelprä-

ludium im Popstil (voraus-

gesetzt, die Komposition ist

gut und es wird gut gespielt)

ist genauso feierlich wie ei-

nes im Barockstil. Wenn ich

schon die Wahl habe, dann

nehme ich für eine Firmung

oder einen Jugendgottes-

dienst natürlich Ersteres,

denn damit identifiziert sich

auch unsere Jugend eher und

wird somit aufnahmebereiter.

Ein bekannter deutscher Lied-

text sagt: „Dein Geist weht,

wo er will.“ Und ich ergänze

„…wann er will.“ Wir dürfen

hier mehr auf Gottes gren-

zenlose Möglichkeiten ver-

trauen! Und wir müssen uns

in liebevoller Geduld üben,

gerade unseren Jugendlichen

gegenüber, die übrigens oft-

mals aufgeschlossener sind

als so mancher Erwachsener!

Stichwort „Gotteslob“/Volks-

gesang: Im neuen Gesangs-

buch „Gotteslob“ sind er-

freulicherweise

zahlreiche

Lieder wiederzufinden, die

der sogenannten „Volksfröm-

migkeit“ gerecht werden.

Entwickelt man als Organist/

Kirchenmusiker ein Gespür

dafür, was den Gottesdienst-

besuchern „spirituell & ge-

sangstechnisch“ zumutbar

ist? Wie lässt sich das glaub-

haft und fruchtbar umsetzen?

Durch Authentizität und Kon-

sequenz. Als Pädagoge weiß

ich, dass ohne regelmäßiges

Üben bzw. Wiederholen der

Lernerfolg eher bescheiden

ausfallen wird. Und ich kann

natürlich auch mit der Got-

tesdienstgemeinde Gesänge

üben. Das klappt aber auch

nur dann, wenn ich von dem

zu singenden bzw. neu zu

lernenden Lied textlich und

musikalisch selber überzeugt

bin. Nicht alles, was im neu-

en Gotteslob abgedruckt ist,

spricht mich an.

Wäre es nicht für jeden Kir-

chenmusiker (besonders auf-

grund seiner Ausbildung!)

eine Herausforderung, die

Pfarrgemeinde ganz einfach

wieder vermehrt zum „Lobe

Gottes“ über sogenannte

„Generationen-Gottesdienste“

hinzuführen (Urgroßmutter-

Großmutter-Mutter und Kind

in der Kirche beisammen

sind)? Das Liedgut dazu

scheint unermesslich. (z. B.

Tagzeitenliturgie). Bis jetzt

waren wir kirchenmusikalisch

eher „verwöhnte Christen“

...nun heißt es, das „Gottes-

lob“ in die Hand zu nehmen

und dem Kantor stimmgewal-

tig zu antworten. Ein beson-

derer (Verkündigungs-)Auf-

trag für Dich??

Das „Gotteslob“ in die Hand

zu nehmen heißt es eigentlich

schon seit 1974, denn die tä-

tige Teilnahme an der Litur-

gie (also auch beim Singen!)

beschränkt sich keinesfalls

nur auf den Kirchenchor. Die

Chance, sich aktiv einzu-

bringen, und nicht nur einer

Liturgie beizuwohnen, sollte

von jedem im Rahmen sei-

ner Möglichkeiten ergriffen

werden. Als Kirchenmusiker

kann ich das mit der Liedaus-

wahl steuern. Darum wird die

Gemeinde von mir gesanglich

auch dann intensiv in die Li-

turgie eingebunden werden,

wenn der Chor anwesend ist.

Ich kann aber nicht den Eltern

die religiöse Erziehung ihrer

Kinder abnehmen. Und dazu

gehört auch das Singen von

geistlichen Liedern in den

eigenen vier Wänden. Hier

kann ich nur ergänzend oder

unterstützend wirken, z. B.

durch die Leitung eines Kin-

derchores, wie es ja ab Sep-

tember in Gaimberg geplant

ist.

Um zum Kirchenchor zu-

rückzukommen: Du legst

u.a. Wert auf Werke aus Re-

naissance und Barock. In

der herkömmlichen Liturgie

lassen sich diese heutzutage

schwer „unterbringen“. Es

bleiben also konzertante Auf-

führungen durch die diversen

Ensembles. Bilden deren Auf-

führungen Deiner Erfahrung

nach einen Anreiz für junge

Leute, sich mit Kirchenmusik

zu beschäftigen? Oder ist dies

wirklich eine Art „Berufung“

- wie in Deinem Leben?

Da muss ich Dir widerspre-

chen. Zum einen gibt es kei-

ne „herkömmliche“ Liturgie,

denn jede Liturgie ist für

sich einzigartig und beson-

ders. Zum anderen lassen

sich Werke aus den genann-

ten Epochen sehr wohl leicht

unterbringen. Zwei Beispiele

aus dem Gotteslob: „Lobe

den Herren“ (GL 392), ein

Evergreen bei Protestanten

und Katholiken, stammt aus

der deutschen Barockzeit. Im

Gottesdienst von der Gemein-

de gesungen, kann ich als Or-

ganist z. B. als Postludium

das gleichnamige Choralvor-

spiel von Johann Gottfried

Walther, einem berühmten

Barockkomponisten, spielen.

„Es ist ein Ros entsprungen“

(GL 243) stammt aus der

Spätrenaissance. Hier kann

ich abwechselnd die Gemein-

de einstimmig und im Quart-

satz den Chor vierstimmig

singen lassen, dazwischen

gibt es eine kleine Überlei-

tung der Orgel. Ich habe also

mit einfachen Mitteln die

Möglichkeit, alte Musik in

die Liturgie einzubinden und

gleichzeitig die feiernde Ge-

meinde zu integrieren. Kon-

zerte können eine Ergänzung

sein und ich mache gerade als

Orgel- und Chorleitungsleh-

rer die Erfahrung, dass sich

auch junge Leute mit dieser

Form der Kirchenmusik aus-

einandersetzen.

Ich danke herzlich für das

Gespräch und freue mich

über die weiteren geistlichen/

kulturellen Entwicklungen in

unserer Gemeinde, über die

Du gerne auch in den kom-

menden „Sonnseiten“ berich-

ten könntest!

Diese Aufgabe nehme ich

gerne wahr. Vielen Dank!

Ab September 2019 besteht

für Kinder im Volksschulal-

ter die Möglichkeit, in einem

Kinderchor

mitzuwirken. In

den wöchentlich 60 Minuten

werden in spielerischer Form

Körperwahrnehmungs- und

Stimmbildungsübungen sowie

verschiedene

kindgerechte

Chorliteratur (z. B. Kanons)

erarbeitet. Der Schwerpunkt

liegt hierbei auf geistlicher

Literatur, die natürlich in

regelmäßigen Abständen im

Gottesdienst erklingen wird.

Der

Kinderchor

ist also

ein Platz zum Sich-besser-

Kennenlernen, Erleben von

Gemeinschaft und zur Men-

schenbildung.

Die Proben werden immer

freitags (wenn Schultag) am

Nachmittag im neu adap-

tierten Probelokal des Kir-

chenchores (Untergeschoss

der Volksschule) stattfinden.

Probenbeginn ist am 13.

September 2019

. Interes-

sentinnen und Interessenten

melden sich bitte direkt beim

Chorleiter Gernot Kacetl

(Tel. 0699/17184483) oder

bei PA Georg Webhofer (Tel.

0676/87307857).

Selbstverständlich ist auch

der Kirchenchor Grafen-

dorf immer auf der Suche

nach neuen SängerInnen.

Interessenten erwartet eine

spannende Chorarbeit mit

vorwiegend geistlicher Mu-

sik aus beinahe 1500 Jahren

Musikgeschichte. Geprobt

wird immer am Donnerstag

von 20:00 bis 22:00 Uhr. Bei

Fragen steht der Chorleiter

gerne zur Verfügung.

Elisabeth Klaunzer