Previous Page  23 / 88 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 23 / 88 Next Page
Page Background

FODN - 68/01/2018

23

INFORMATION AUS DER GEMEINDE

Zukunftsortetreffen in Kals

Von Erwin Moser, Amtsleiter des

Zukunftsortes Munderfing

D

as kann einem keiner erzählen,

dass muss man schon persönlich

vor Ort erleben, wie die Bewohner eines

kleinen Bergdorfes mit ca. 1000 Ein-

wohner am Ende eines langen Tales, wo

niemand durchfährt oder zufällig vorbei-

kommt, die täglichen Herausforderun-

gen meistern.

Wenn man den Pädagoginnen des

Bildunsgzentrums zuhört mit welcher

Begeisterung diese von den Modellpro-

jekten erzählen, damit die NMS im Ort

gehalten werden kann. Da spürt man

förmlich, wie jedes Kind wie ein auf

der roten Liste stehendes Pflänzchen

gehegt und gepflegt wird, weil Jugend

und Zukunft im hinteren Tal eine viel

wichtigere Bedeutung als für größere

Gemeinden im Flachland hat. Wenn

man einem Musikständchen mit 20

Schülerinnen und Schülern mit ihren Bl-

echinstrumenten lauscht und der Musik-

schullehrer und zugleich Kapellmeister,

Bergwanderführer und Vizebürgermeis-

ter des Ortes über das Lernen fürs

Leben wie dem Umgang mit Naturge-

walten in den Bergen und Ausbildung

zum Naturparkranger erzählt, kommt

einem der Spruch in den Sinn: "Zur Er-

ziehung eines Kindes braucht´s ein gan-

zes Dorf". Und wenn man im Kindergar-

ten die Kletterwand erblickt, hegt man

keinen Zweifel mehr an der Erzählung,

dass jeder Schüler und jede Schülerin

mit dem Abschluss der NMS seine Er-

stbesteigung des Großglockners macht

und zum ersten Mal sein Paradies von

oben schauen darf.

Haben die letzten Jahrzehnte um-

und weitsichtige Männer die positive

Entwicklung von Kals bestimmt und

geleitet, so sind es seit einigen Jahren

zwei Frauen, die nun die Geschicke von

Kals wesentlich bestimmen. Martha

Schultz - eine Vollblutunternehmerin,

mit klaren Zielen, nachhaltigem Handeln

in Augenhöhe mit der Natur und Gemei-

ndeverantwortlichen. Und eine Bürger-

meisterin mit viel Erfahrung und dem

Geschick des Verbindenden und dem

klaren Ziel, die Abwanderung in Kals

abzuwenden und mit der Schaffung von

zusätzlichen Arbeitsplätzen die Jugend

im Ort zu halten.

Kultur verbindet, so das Motto der Ve-

ranstaltung. Für mich waren es wieder

spannende Themen, viel Erfahrungsau-

stausch, viele neue Bekanntschaften

und ein großartiges Rahmenprogramm.

Kals war ein kräftiges Lebenszeichen

der Zukunftsorte und ein Beweis, dass

die BürgermeisterInnen der Zukunft-

sorte nicht den Niedergang von Gemei-

nden verwalten sondern ihre Zukunft

gestalten!

Erwin Moser, Munderfing

Auch eine weitere Gruppe, moderiert von Oliver Wollboldt aus Munderfing, entdeckt das Poten-

tial leerstehender Räume. Wenn die Bevölkerung einen Ort um „einfach zu machen“ hat, dann

kann sie ihre Neugier und ihre Ideen entwickeln. Ein möglicher Start wäre ein Repaircafé in den

ungenützten Räumen der Schule.

tionierung der Thementische und die

Moderation.

Unter der Moderation von Christi-

ne Brugger wurden am Hauptabend

um 20.00 Uhr die Ergebnisse aus den

Workshops im Johann-Stüdl-Saal prä-

sentiert. Die Hauptreferate von Dr.

Tatjana Fischer von der Boku in Wien

und Michael Hohenwarter brachten alle

zum Nachdenken. Teilnehmer der Po-

diumsdiskussion waren Tatjana Fischer,

Christian Riepler, Georg Oberlohr und

Michael Beismann.

Eine Tagung voller neuer Eindrücke

und Erfahrungen ging zu Ende. Vom 7.

– 8. Juni 2018 wird das Ende der Präsi-

dentschaft in Neckenmarkt und Raiding

stattfinden.

Kals am Großglockner hat wieder

einmal gezeigt, dass wir eine Gemeinde

mit vielen aktiven und tatkräftigen Bür-

gerInnen sind und haben uns äußerst

positiv präsentiert.

„Wir sollen nicht alleine die Frage stellen,

was wir gegen Abwanderung machen –

sondern auch, wie wir eine schon beste-

hende Zuzugsbewegung unterstützen.“

- Michael Hohenwarter, Regionalmanager

Michael Hohenwarter zeichnet in seinem

Vortrag ein differenziertes Bild von Bevölker-

ungsentwicklung am Land. Der Regional-

manager vermerkt etwa, dass touristischer

Erfolg alleine nur in seltenen Fällen zu Bev-

ölkerungsstabilisierung führt. Aber nicht nur

die Abwanderung, sondern auch der Zuzug

steigt in ländlichen Gemeiden an, was neue

Lösungswege eröffnet.

„Es ist immer ein gewisses Risiko, wenn

man nicht weiß, was bei neuen Kulturini-

tiativen herauskommt. Aber das Risiko

lohnt sich.“

- Thomas Diesenreiter, OÖ

Einen weit gefächerten Einblick in Kultura-

rbeit bietet der Impuls-Vortrag von Thomas

Diesenreiter von der Kulturplattform Oberös-

terreich (KUPF OÖ). Die 260 gemeinnützi-

gen Vereine unter dem Dach der KUPF sind

umtriebig: In Jahr 2014 leisten sie 155.069

ehrenamtliche Arbeitsstunden und führten

mehr als 4300 Kulturveranstaltungen durch,

machten Musik, spielten Theater, oder ve-

ranstalteten Festivals.