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FODN - 68/01/2018
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INFORMATION AUS DER GEMEINDE
Zukunftsortetreffen in Kals
Von Erwin Moser, Amtsleiter des
Zukunftsortes Munderfing
D
as kann einem keiner erzählen,
dass muss man schon persönlich
vor Ort erleben, wie die Bewohner eines
kleinen Bergdorfes mit ca. 1000 Ein-
wohner am Ende eines langen Tales, wo
niemand durchfährt oder zufällig vorbei-
kommt, die täglichen Herausforderun-
gen meistern.
Wenn man den Pädagoginnen des
Bildunsgzentrums zuhört mit welcher
Begeisterung diese von den Modellpro-
jekten erzählen, damit die NMS im Ort
gehalten werden kann. Da spürt man
förmlich, wie jedes Kind wie ein auf
der roten Liste stehendes Pflänzchen
gehegt und gepflegt wird, weil Jugend
und Zukunft im hinteren Tal eine viel
wichtigere Bedeutung als für größere
Gemeinden im Flachland hat. Wenn
man einem Musikständchen mit 20
Schülerinnen und Schülern mit ihren Bl-
echinstrumenten lauscht und der Musik-
schullehrer und zugleich Kapellmeister,
Bergwanderführer und Vizebürgermeis-
ter des Ortes über das Lernen fürs
Leben wie dem Umgang mit Naturge-
walten in den Bergen und Ausbildung
zum Naturparkranger erzählt, kommt
einem der Spruch in den Sinn: "Zur Er-
ziehung eines Kindes braucht´s ein gan-
zes Dorf". Und wenn man im Kindergar-
ten die Kletterwand erblickt, hegt man
keinen Zweifel mehr an der Erzählung,
dass jeder Schüler und jede Schülerin
mit dem Abschluss der NMS seine Er-
stbesteigung des Großglockners macht
und zum ersten Mal sein Paradies von
oben schauen darf.
Haben die letzten Jahrzehnte um-
und weitsichtige Männer die positive
Entwicklung von Kals bestimmt und
geleitet, so sind es seit einigen Jahren
zwei Frauen, die nun die Geschicke von
Kals wesentlich bestimmen. Martha
Schultz - eine Vollblutunternehmerin,
mit klaren Zielen, nachhaltigem Handeln
in Augenhöhe mit der Natur und Gemei-
ndeverantwortlichen. Und eine Bürger-
meisterin mit viel Erfahrung und dem
Geschick des Verbindenden und dem
klaren Ziel, die Abwanderung in Kals
abzuwenden und mit der Schaffung von
zusätzlichen Arbeitsplätzen die Jugend
im Ort zu halten.
Kultur verbindet, so das Motto der Ve-
ranstaltung. Für mich waren es wieder
spannende Themen, viel Erfahrungsau-
stausch, viele neue Bekanntschaften
und ein großartiges Rahmenprogramm.
Kals war ein kräftiges Lebenszeichen
der Zukunftsorte und ein Beweis, dass
die BürgermeisterInnen der Zukunft-
sorte nicht den Niedergang von Gemei-
nden verwalten sondern ihre Zukunft
gestalten!
Erwin Moser, Munderfing
Auch eine weitere Gruppe, moderiert von Oliver Wollboldt aus Munderfing, entdeckt das Poten-
tial leerstehender Räume. Wenn die Bevölkerung einen Ort um „einfach zu machen“ hat, dann
kann sie ihre Neugier und ihre Ideen entwickeln. Ein möglicher Start wäre ein Repaircafé in den
ungenützten Räumen der Schule.
tionierung der Thementische und die
Moderation.
Unter der Moderation von Christi-
ne Brugger wurden am Hauptabend
um 20.00 Uhr die Ergebnisse aus den
Workshops im Johann-Stüdl-Saal prä-
sentiert. Die Hauptreferate von Dr.
Tatjana Fischer von der Boku in Wien
und Michael Hohenwarter brachten alle
zum Nachdenken. Teilnehmer der Po-
diumsdiskussion waren Tatjana Fischer,
Christian Riepler, Georg Oberlohr und
Michael Beismann.
Eine Tagung voller neuer Eindrücke
und Erfahrungen ging zu Ende. Vom 7.
– 8. Juni 2018 wird das Ende der Präsi-
dentschaft in Neckenmarkt und Raiding
stattfinden.
Kals am Großglockner hat wieder
einmal gezeigt, dass wir eine Gemeinde
mit vielen aktiven und tatkräftigen Bür-
gerInnen sind und haben uns äußerst
positiv präsentiert.
„Wir sollen nicht alleine die Frage stellen,
was wir gegen Abwanderung machen –
sondern auch, wie wir eine schon beste-
hende Zuzugsbewegung unterstützen.“
- Michael Hohenwarter, Regionalmanager
Michael Hohenwarter zeichnet in seinem
Vortrag ein differenziertes Bild von Bevölker-
ungsentwicklung am Land. Der Regional-
manager vermerkt etwa, dass touristischer
Erfolg alleine nur in seltenen Fällen zu Bev-
ölkerungsstabilisierung führt. Aber nicht nur
die Abwanderung, sondern auch der Zuzug
steigt in ländlichen Gemeiden an, was neue
Lösungswege eröffnet.
„Es ist immer ein gewisses Risiko, wenn
man nicht weiß, was bei neuen Kulturini-
tiativen herauskommt. Aber das Risiko
lohnt sich.“
- Thomas Diesenreiter, OÖ
Einen weit gefächerten Einblick in Kultura-
rbeit bietet der Impuls-Vortrag von Thomas
Diesenreiter von der Kulturplattform Oberös-
terreich (KUPF OÖ). Die 260 gemeinnützi-
gen Vereine unter dem Dach der KUPF sind
umtriebig: In Jahr 2014 leisten sie 155.069
ehrenamtliche Arbeitsstunden und führten
mehr als 4300 Kulturveranstaltungen durch,
machten Musik, spielten Theater, oder ve-
ranstalteten Festivals.