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FODN - 66/02/2017

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MENSCHEN

Von Sepp Außersteiner

„D

ie Messungen mussten genau

sein“, betont Hans. Täglich um

sieben, 14 und 19 Uhr musste er

die verschiedenen Wetterdaten ablesen

und aufzeichnen: Temperatur, Wind,

Niederschlagsmenge, Luftfeuchtigkeit,

Luftdruck und Bewölkung. Dieses „Ab-

lesen“ musste pünktlich und genau er-

folgen und jedes Mal brauchte er dafür

ca. 15 Minuten. Bei ganz schlechtem

Wetter erfolgte diese Arbeit etwas spä-

ter. Nur als er einmal einige Tage im

Krankenhaus Lienz war, fielen diese

Messungen aus, da es ja keinen Ersatz

für ihn gab.

Für unsere Gemeindezeitung fasste

er die Aufzeichnungen aus seiner Sicht

zusammen, und er wusste nie, ob es je-

manden interessierte. Er bedauert, dass

es von der Gemeinde kein Echo gege-

ben hatte.

„Die wildeste Arbeit war die phäno-

logische Aufzeichnung“, sagt Kerer. Er

zeichnete auf, wann der letzte Schnee

weg ging, wann die ersten „Lugner“

blühten, wann die Birken ausschlugen

und wann sie blühten, wann das erste

Mal gepflügt wurde, wann die Kartof-

feln gesetzt wurden und wann sie blüh-

ten, wann die Lärchen ausschlugen und

wann sie die Nadeln verloren, wann

das Korn geschnitten wurde und vieles

mehr.

Von dieser zusätzlichen Aufgabe hat-

te er anfänglich nichts gewusst. Für den

Mehraufwand bekam er auch keinen

Groschen mehr. Ein anderes Problem

war, dass er das nicht gelernt hatte. Er

musste sich aneignen, wie die verschie-

denen Pflanzen und deren Blüten, die er

zu beobachten hatte, ausschauten. Auf

Nachfrage wurden ihm dann einige Zet-

tel zugeschickt, berichtet Hans.

Er betreute auch die Wasseraufzeich-

nungen beim Taurer und Spöttling. Die-

se Daten schickte er nach Innsbruck.

Dies bedeutete, dass er täglich drei Mal

zu den beiden Pegelmesspunkten fah-

ren musste.

Hans Kerer

- Wetterfrosch a.D.

Von 1993 bis Ende 2015 war Hans Kerer zuständig für das

Wetter in Kals, vielmehr, er zeichnete die Wetterdaten auf und

meldete sie an die ZAMG in Klagenfurt. Die Niederschlagsauf-

zeichnungen betreute er noch bis Ende 2016.

2010 hat er schließlich das Auto abge-

geben. Der Grund dafür? Bei einer Ver-

kehrskontrolle beim Taurer wurde ihm

vorgeworfen, er wäre nicht angegurtet

gewesen und als zweites Vergehen hatte

er keinen Führerschein bei sich. Da er

keine Brieftasche dabei hatte, konnte

er nicht bezahlen, und so erhielt er eine

Anzeige. Diese Arbeit war ohne Auto

fast nicht zu schaffen.

1950 hatte Hans den Führerschein ge-

macht, und er arbeitete als Berufsfahrer,

lenkte auch lange Zeit das Feuerwehr-

auto, und er betont, dass er nie einen

Unfall hatte. Gesundheitsbedingt war er

jahrelang auf der Tankstelle in Ködnitz

beschäftigt. Für viele Kalser war er im-

mer wieder Ansprechpartner und Helfer

bei technischen Problemen.

Abschließend bedankt sich Hans, dass

er das machen durfte und dass er eini-

gen helfen konnte, macht ihn glücklich.

Die Wetterbeobachtungen erfolgen

heute hauptsächlich mit der automati-

schen Wetterstation bei der Schule.

Vor einiger Zeit hat sich Hans Mössler

für die Aufgabe als „Wetterfrosch“ für

Kals zur Verfügung gestellt.