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FODN - 66/02/2017

MENSCHEN

Von Petra Tembler

M

ene wuchs beim Berger im

Dorf auf und half immer schon

bei der Arbeit mit. Ihre Mutter

Maria war Sennerin. Maria weihte ihre

Tochter Mene der heiligen Muttergottes,

als das Kind zehn Jahre alt war. Der täg-

liche Rosenkranz war beim Berger eine

Selbstverständlichkeit und schon früh

hatte Mene eine innige Verbindung zu

Jesus.

In ihrer Jugend besuchte sie gerne

die Glaubensstunden und den Helfer-

kreis, sogar eine Jungschargruppe be-

treute sie. Nach Möglichkeit besuchte

sie auch die Werktagsmesse und wenn

sie auf den Kalser Feldern und Almen

die Tiere hüten musste, betete sie auch

in diesen Stunden einen Rosenkranz.

Mene erinnert sich, dass sie schon als

Mädchen gerne in der Kirche verweilt

hat, auch wenn gerade keine Messe

gelesen wurde. Der damalige Pfarrer

Gögl leitete damals seine Gemeinde an,

während der heiligen Wandlung zu be-

ten „Bewahre uns vor der Sünde, führe

uns zum rechten Stand und schenke uns

eine gute Sterbestunde.“ An diese Zei-

len denkt Mene noch heute.

Mene war nicht nur bei den Tieren,

sondern auch im Haushalt gerne tätig,

vor allem für die Näherei hatte sie eine

Begabung und die notwendige Freu-

de daran. Mit 22 Jahren bekam sie die

Möglichkeit, ein halbes Jahr nach Inns-

bruck zu gehen. Dort half sie im Haus-

halt im Widum in Saggen. Eigentlich

wollte sie ihre Kochkünste verfeinern,

doch leider wurde sie viel öfter dem

Putzdienst zugewiesen als der Küche.

Hier begann die junge Frau aber, sich

ernsthaft mit dem Gedanken, ins Klos-

ter zu geben, auseinanderzusetzen. Sie

war damals sehr unentschlossen und

hatte den Wunsch, es möge ihr doch

jemand anderer die Entscheidung ab-

nehmen, und ihr einfach sagen, was sie

mit ihrem jungen Leben anfangen solle.

Gott hat ihr dann das Wort selbst ins

Herz gelegt: „Komm, folge mir!“ und

erfüllte den Herzenswunsch von Mene.

Dies gab ihr große Sicherheit.

Sehr schwer fiel Mene der Abschied

von den Eltern, als einziges Kind hatte

sie natürlich das Gefühl, sich um Vater

und Mutter kümmern zu müssen. Doch

es steht schon in der Bibel „Wer Vater

und Mutter mehr liebt denn mich, der ist

meiner nicht wert“ (Matt. 10:37) und so

blieb Mene noch ein volles Jahr daheim,

um sich eingehend zu prüfen und ihre

Entscheidung reifen zu lassen. Im Alter

Schwester Maria Johanna Gratz, vlg. Berger Mene

50 Jahre Ordensschwester

Philomena Gratz, die „Berger Mene“ wurde am 1. März 1940 beim Berger im Dorf (heute Zöttl)

geboren. Sie war das einzige Kind von Johann und Maria Gratz; ihre Eltern bekamen aufgrund

einer Krankheit des Vaters lange Zeit von der Gemeinde keine Einwilligung um zu heiraten.

Erst als Mene 13 Jahre alt war, durften ihre Eltern endlich vor den Traualtar schreiten.