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2017

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hronik

Vor 95 und vor 50 Jahren - 1922 und 1967

Neue Kirchenglocken

Berichte des Ortschronisten Franz Wibmer

Über die Beschaffung unserer

derzeitigen Glocken (1967)

wurde von Elisabeth Klaun-

zer vor 10 Jahren ausführlich

berichtet. Deshalb heuer nur

ein kurzer Rückblick auf das

Glockenthema von 1967, da-

für mehr auf das Geschehen

mit den Glocken durch die

beiden Weltkriege und auf die

neuen Glocken von 1922.

Die neuen Kirchenglocken

waren 1967 ein besonderes

Ereignis für die Gemeinde

bzw. Pfarre. Es fing schon

damit an, dass es durch die

große Spendenfreudigkeit der

Bevölkerung überhaupt er-

möglicht worden war, an die

Anschaffung eines besseren

Geläutes zu denken.

Beim Gießen der Glocken

durch die bekannte Fa. Grass-

mayr in Innsbruck war eine

kleine Gaimberger „Abord-

nung“ dabei. Ganz hoch her

ging es beim Transport mit

Pferden aus der Stadt bzw.

durch die Stadt bis zum da-

maligen Schulhaus, wo der

Glockenzug von der Mu-

sikkapelle, von Hw. Pfarrer

Jeller, Bürgermeister Rainer,

Kindern mit Gedichten und

vielen Schaulustigen empfan-

gen wurden.

Am Kirchplatz wurden die

fünf Glocken für die Segnung

an ein Gerüst aufgezogen und

über Nacht sicherheitshalber

bewacht. Am folgenden Tag,

einem Sonntag, erfolgte die

feierliche Weihe durch Dekan

Dr. Steinringer. Nach dem

besonders festlich gestalte-

ten Gottesdienst und Böller-

schüssen schwebten die Glo-

cken an Seilen - dank vieler

freiwilliger Helfer - hinauf in

die Glockenstube. Nach ei-

ner Mittagspause erklang am

frühen Nachmittag das neue

Geläute im Zusammenklang

zum ersten Mal von unserem

Kirchturm.

Die mehrmalige Glockenbe-

schaffung im vergangenen

Jahrhundert ist einen allge-

meinen Rückblick wert:

Wie während des 2. Welt-

krieges war es auch beim 1.

Weltkrieg so, dass nur eine

Glocke im Turm verbleiben

durfte und die anderen dem

Weg zum Einschmelzen für

Kriegszwecke zu folgen hat-

ten. Bloß die kleinste, die

Sterbeglocke, durfte bleiben

und musste somit für alle

Anlässe genügen, also auch

ihre drei großen „Schwes-

tern“ vertreten. Als Erinne-

rung an ihre Besonderheit

und an ihr Alter wurde für sie

ein würdiger Platz links beim

Eingang zur Aufbahrungska-

pelle gefunden, wo sie sogar

noch ab und zu zum Einsatz

kommt. Dass es strenge Stra-

fen für das Nichtabliefern von

Glocken gab, belegt ein Zei-

tungsbericht aus Hinterbichl,

wo jemand die Glocke der

dortigen Kapelle versteckte.

Erst 1922

(Kriegsende war

1918),

also

vor 95 Jahren

,

war es wieder soweit, dass

neue Glocken finanziert wer-

den konnten. Und ungefähr

20 Jahre später wurde ihr

Dienst wieder beendet, weil

auch sie „auf dem Altar des

Vaterlandes geopfert“ werden

mussten.

In einem Zeitungsartikel vom

22. Juni 1922 schwärmte ein

Einheimischer (Name unbe-

kannt) von diesem Ereignis

und pries dabei den „emsigen

Lehrer Alois Lercher“, der

angeblich „das Werk der Glo-

ckenbeschaffung in Gang ge-

bracht“ hatte. Es ist ihm dann

auch „auf das Herrlichste

gelungen, das Einweihungs-

fest so schön wie möglich zu

gestalten“. Gemeint waren

damit besonders die sieben

Schüler, die schöne Verse zu

den Aufgaben der Glocken

Beim Aufhängen der Glocken am Samstag-Abend.

Bei der Glockenweihe durch Dekan Dr. Steinringer.

Die kleine Glocke aus dem Jahr 1895.

Fotos: Ortschronik