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2017
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farre
In memoriam OSR Alois Girstmair
Am Freitag, den 13. Jänner
2017 konnte der „Girstmair
Lois“ - als solcher bekannt in
unseren Kirchenchorkreisen
- im 89. Lebensjahr endlich
„die Reise in die Ewigkeit“
- wie er „ein langes Ster-
ben“ öfters genannt hat - an-
treten. Als großem Verehrer
der Muttergottes kam für ihn
eigentlich nur dieser Fatima-
Tag in Frage, hat er doch be-
reits am 8. Dezember 2016,
dem „Fest Mariä Empfäng-
nis“, Besuchern gegenüber
den Wunsch nach einer „bal-
digen Heimkehr“ geäußert.
Er wurde ihm gewährt und
seinen Abschied am Friedhof
in Ainet am Dienstag, den 17.
Jänner 2017 begleiteten nicht
„nur mehr die Vögelein“ mit
ihrem Gesang, (was schon
jahreszeitlich gesehen gar
nicht möglich war!) sondern
dankbare Mitglieder der Kir-
chenchöre Ainet, Schlaiten
und Gaimberg.
„Elisabeth, wem hat das
„Glöckl“ g’läutet?“ war so
die erste Frage bei meinen
Anrufen nach Aushilfe bei
Begräbnissen. Als „alter
Goamberger“ kannte er na-
türlich den Großteil der Ver-
storbenen und kam gerne, uns
als Organist oder Chorleiter
zu unterstützen. Der Lois er-
kannte den großen Wert der
dörflichen Begräbniskultur
und streute immer wieder auf
seine Art „Nachdenklichkei-
ten voll Weisheit und Gnade“
ein.
„Die innigste Berührung
zwischen Gott und meiner
Seele ist die Musik“,
dieser
Satz umfängt sein ganzes
Leben, ist sowohl als Mittei-
lung, als auch Vermächtnis
zu sehen. Und ist besonders
zu spüren gewesen in all den
Jahren seines vertrauten Um-
ganges mit dem Kirchenchor
Grafendorf/Gaimberg.
Gerne erinnere ich mich an
meine erste Begegnung mit
Alois Girstmair am Palm-
samstag, den 6. April 1968 bei
den Begräbnisfeierlichkeiten
der „Gorele Mutter“ Frau
Maria Girstmair, Mutter von
Pfr. Peter Girstmair. Es reg-
nete in Strömen und der Lois
leitete den Begräbnischor.
Es war meine erste „Ausrü-
ckung“ mit dem Grafendorfer
Kirchenchor und das „VIIIer
Magnificat“ von Ignaz Mitte-
rer als Uraufführung habe ich
heute noch im Ohr. Wie auch
viele andere seiner Redewen-
dungen und Bonmots, die uns
in unnachahmlicher Weise
prägten und im Gedächtnis
bleiben werden.
Anlässlich seines Todes gab
es zahlreiche Würdigun-
gen und Einblicke in sein
umfangreiches Wirken und
Schaffen in den unterschied-
lichen beruflichen Positionen.
In der Ausgabe Nr. 26 (De-
zember 2006) der „Sonnsei-
ten“ beschreibt OSR Alois
Girstmair seine Gaimberger
Wurzeln. Sein Vater wurde
1878 am Ackererhof in Un-
tergaimberg geboren und war
weitum als „Krippele Lois“
bekannt. Die Mutter Fran-
ziska, geb. Kollnig, stammte
vom Idlhof. 1920 musste die
Familie in Lienz Quartier su-
chen und der Vater Lois wur-
de ein gesuchter „Trocken-
maurer“.
Alois Girstmair erzählte oft
von den beengten Wohnver-
hältnissen im heutigen Hause
„Möst“ unterhalb der Gärtne-
rei Seeber. Er klang aber nie
verbittert, sondern zufrieden.
Mit Stolz zurückblickend, er-
klärte er dankbaren Herzens
die damaligen Lebensum-
stände der „Kinder im Bren-
nerle“ im Vergleich zu heute!
„Verschlungen sind der Men-
schen Pfade, doch Gottes
Wege bleiben g’rade“, eine
tragende Erkenntnis im Le-
ben des Verstorbenen.
Als man noch recht ausgiebig
lateinische Requien probte
und dabei wohl öfters schon
„gutgelaunt“ des Verstor-
benen gedachte, dabei die
fortschreitende Nacht ganz
übersehen und das eheliche
Schlafgemach sehr „giatle“
(behutsam) zu betreten hatte,
hätte sich folgender Vers be-
währt: bei deinen Heiligen in
Ewigkeit:
denn du bist mild
- quia pius es!
Der Angetrau-
te diese Liebeserklärung auf
lateinisch ins Ohr geflüstert,
ersparte den Heimkehrenden
so manche mitternächtliche
„Predigt“. Ein „G’schichtl“
von vielen, wodurch „der
Girstmair Lois“ uns stets mit
einem Lächeln in dankbarer
Erinnerung bleiben wird.
E
lisabeth
K
launzer
K
irchenchor
G
rafendorf
Requiem aeternam dona eis, Domine: et lux erpetua luceat eis.
Cum Sanctis tuis in aeternum: quia pius es.
OSR Alois Girstmair an der alten Kirchenorgel in Gaimberg
(Ostersonntag 2014). An der neuen Brüstungsorgel war ihm
nur mehr das Spiel am Allerheiligenfest 2014 möglich.
Foto: Hannes Webhofer
Unsere Gemeindezeitung „Die Sonnseiten“ wird nicht zuletzt ob ihres
chronistischen Wertes
sehr geschätzt. Es besteht der
Wunsch, die gesammelten Nummern in Bände binden zu lassen. Dazu fehlen aber vor allem Zeitungen aus den Jahren 1998-
2010. Sollte jemand über „Sonnseiten“ aus den früheren Jahren verfügen und sie nicht für den Eigenbedarf brauchen, bitten
wir, diese im Gemeindeamt zu hinterlegen. Ein
herzliches Danke
sagt das Redaktionsteam!
Lois an der neuen Orgel bei
einer Probe im September
2014 zur Orgelweihe.
Foto: Mag. Georg Webhofer