Previous Page  24 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 24 / 32 Next Page
Page Background

24

Nachrufe

Dez. 2016

Unsere Verstorbenen

Alois Bundschuh wurde am 12. Mai 1930 als sechstes

von elf Kindern der Marianne und des Andrä Bundschuh

in Tristach geboren. Wohnte die Familie zunächst noch als

Untermieter beim „Luggisser“, so begann sein Vater im

Jahr 1945 mit dem Bau des Wohnhauses auf den Pfründen

der Pfarre Tristach in der heutigen Sternbachstraße und

Lois erzählte oft, dass er und seine Geschwister dabei viel

mithelfen mussten. Außergewöhnlich war wohl auch, dass

der Baugrund ein Geschenk der Pfarre an bedürftige Fami-

lien war.

Den acht Jahren Volksschulzeit in Tristach folgte die

Ausbildung zum Tischler beim Unterluggauer in Tristach.

Im Jahr 1950 wechselte er zur damaligen Fernmelde-

und Telegraphendirektion für Tirol und Vorarlberg. Seine

Arbeit als Fernmeldeleitungsmonteur führte ihn immer wie-

der auch nach Nordtirol. Oft erzählte er, wie er zu Fuß

durchs ganze Stubaital ging, um auch einmal nach Inns-

bruck zu kommen.

Mit viel Fleiß und Engagement absolvierte er zahlrei-

che Fortbildungen, um dann schlussendlich in Osttirol als

Bautruppleiter Verantwortung zu übernehmen. Lois war

ein umsichtiger Chef – die tiefe Freundschaft und die bis

zuletzt andauernden Treffen mit „seinem“ Bautrupp geben

Zeugnis davon.

1967 heiratete er seine Edith, geb. Seibold. Sie kann-

ten sich bereits seit Kindertagen, wuchs man doch im sel-

ben Dorf auf. Im Jahr 1968 kam Sohn Andreas zur Welt,

1970 folgte Sohn Alois jr. Und mit der Geburt von Sieglinde

1973 war das Glück perfekt.

Lois war kein lauter Mensch. Sich in den Vordergrund

zu stellen war nicht seine Sache. Und doch gab es im

dörflichen Gemeinschaftsleben kaum etwas, wo er nicht

aktiv mitgeholfen hätte. In seiner Jugendzeit als Mitglied

der Musikkapelle und beim Theaterverein. Später beim

Aufstellen des Ostergrabes und der Krippe in der Kirche,

über Jahrzehnte bei allen Festen, die im Dorf veranstaltet

wurden beim Bier ausschenken mit dem „Buacher Hansi“

– zunächst noch im Veidler Garten, dann beim Tanzer oder

auf der Innstein-Alm.

Über 60 Jahre war er Mitglied der Freiwilligen Feu-

erwehr Tristach, als Eis- und Asphaltschütze langjähriges

Mitglied des Tristacher Sportvereins und aktiv bei der Ka-

meradschaft Tristach-Amlach-Lavant. Und wenn seine Kin-

der heute selbst fest eingebunden sind in ihre jeweiligen

Dorfgemeinschaften, so ist das wohl ihm zu verdanken.

Denn dieses „Sich einbringen in die Gemeinschaft“ mit

dem Wissen, dass nur so ein gutes Miteinander möglich

ist, hat vor allen anderen

er ihnen mitgegeben.

Auch die Treffen beim

Kontaktkaffee waren Fix-

punkte in seinem Kalender.

Er liebte den gemütlichen

„Watter“ in der Runde der

Pensionisten, konnte sich

aber dabei durchaus aufre-

gen, wenn er einen dabei

beim Schwindeln ertappte.

Seit seiner Pensionierung im Jahr 1990 bis zur umbau-

bedingten Schließung 2015 radelte Lois 3x wöchentlich

ins Lienzer Schwimmbad – egal bei welchem Wetter – um

dort 1 bis 2 Stunden zu schwimmen. Auch sonst absol-

vierte er alle Erledigungen in der Stadt mit seinem Fahrrad

– hatte er selbst doch nie den Führerschein gemacht.

Viel Freude machten ihm auch die jährlichen Fahrten

mit den Post-Pensionisten nach Rimini. Zehn Tage Sonne,

Spaziergänge um 6 Uhr früh am Strand, das Meer und ein

gutes Glas Rotwein genoss er dort mit seiner Frau Edith.

Zu aller Zeit war Lois ein bescheidener Mensch und

er konnte sich an den kleinen Dingen des Lebens freuen.

Wenn man ihn zum Beispiel nach dem Geheimnis fragte,

warum seine geliebten Weintrauben bis in die Nachbargär-

ten wuchsen und wucherten, erhielt man als Antwort meist

nur einen verschmitzten Lacher.

Seinen Enkelkindern beim Aufwachsen zuzusehen be-

reitete ihm große Freude und so manche Erzählung von

ihm wird ihnen für immer in Erinnerung bleiben.

Sein letztes Lebensjahr war geprägt von den Beschwer-

den des Alters. Gemeinsam mit Lois und im Vertrauen auf

Gott beschloss man, die ihm verbleibende Zeit für die Fa-

milie zu nützen. Allen voran war es seine Edith, die ihn

rührend und geduldig umsorgte und so war es sowohl für

ihn als auch für seine Frau und seine Kinder ein Geschenk,

ihn bis zuletzt daheim begleiten zu dürfen. In den frühen

Morgenstunden des 19. September konnte er friedlich für

immer einschlafen.

Viele Menschen haben ihn im Leben geschätzt. Lass

sie auch über den Tod hinaus unseren Lois in liebevollem

Andenken bewahren.

Alois Bundschuh, † 19.9.2016