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Dokumentation „Heuschupfen“

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Weil‘s (meistens) Spaß macht!

Dokumentation „Heuschupfen“

Die Idee kam im Vorjahr vom Bürger-

meister: Er meinte, ob man nicht die

noch stehenden Schupfen fotografieren

sollte, denn in absehbarer Zeit wäre

sicherlich ein Großteil dieser mittler-

weile nutzlos gewordenen Zweckbauten

von der Bildfläche verschwunden. Ich

habe den Gedanken aufgegriffen und bei

meinen „Rundgängen“ fleißig geknipst.

Die Bilder wurden anschließend in

einem Ordner abgelegt und dokumen-

tiert, wobei mich in erster Linie unser

Waldaufseher Josef Jestl, aber auch der

Soteler Gregor, unterstützt haben; sie

gaben mir sowohl die Besitzer/innen als

auch die Flurnamen bekannt.

Die Arbeit ist jetzt im Bereich der

Dauersiedlung abgeschlossen; offen sind

noch die Almregionen, die

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aber

nicht mehr „abklappern“ will, obwohl

dort viele, oft ehrwürdig alte Schupfen

anzutreffen wären.

Daher meine Bitte

an die Besitzer von Almen und an

einheimische Bergwanderer:

Schickt mir doch bitte von jeder

Schupfe, ob neu, alt, oder – halb zerfal-

len – schon dem Untergang geweiht, zu-

mindest ein Foto, es können aber gerne

auch mehrere Aufnahmen aus verschie-

denen Blickwinkeln sein. Das ist heut-

zutage per E-Mail kein Problem und mit

keinem Aufwand verbunden.

Meine E-Mail-Adresse:

otfried.pawlin@gmx.at

Hilfreich wäre halt, wenn auch der Be-

sitzer/die Besitzerin und der Flurname

angegeben werden könnten – doch das

ist kein „Muss“, im strengsten Fall hilft

mir wieder der Jaggler Seppl!

Ich hoffe, dass bald viele, viele Bilder auf

meinem Computer „eintrudeln“!

Otfried Pawlin

Diese große, aufwändig gezimmerte Schupfe steht inGries und gehört zumHof vulgoGasperer.

zeigt einem schonungslos auf, dass auch

Asylwerber Menschen sind wie Du und

ich – mit positiven Charakterzügen aber

genauso auch solchen, die wir bei uns sel-

ber nur ziemlich ungern zugeben würden.

Eines aber ist für mich unumstritten: Die

Zusammenarbeit mit anderen Menschen

(egal welcher Nationalität, egal ob In- oder

Ausländer) erweitert den eigenen Horizont

ganz ungemein. Manchmal erfährt man

etwas über sich selbst, den anderen, oder

einfach über das Leben an sich. Und das ist

das Schöne: Man lernt nie aus – und in

meinem Fall erst recht nicht, wenn man

mit Asylanten gemeinsam die deutsche

Sprache und unsere Kultur zu ergründen

versucht.

Daher lautet meine Antwort auf die ein-

leitende Frage: Weil‘s (meistens) Spaß

macht!

Bettina Huber

Weil‘s (meistens) Spaß macht!

Immer wieder werde ich mit der Frage

konfrontiert, warum ich in ein Flücht-

lingsheim gehe und dort Deutsch unter-

richte? Ich gebe es offen und ehrlich zu: Bei

mir persönlich stehen nicht das Helfen und

der karitative Gedanke im Vordergrund,

sondern die Freude, neue Menschen ken-

nen zu lernen und mit ihnen gemeinsam

etwas zu erarbeiten. Politik, Geschichte

und Sprachen waren schon immer DIE

Gebiete, die mich brennend interessiert

haben. Bei meinen „neuen Schülern“ habe

ich hier die perfekte Gelegenheit gefunden,

meine „Neugier“ zu befriedigen sowie

Neues und Interessantes aus anderen Län-

der und Kulturen zu erfahren. Andererseits

kommen aber auch die Damen und Her-

ren aus dem arabischen Raum auf ihre

Rechnung, wenn sie wieder einmal herz-

lich über mich lachen können, weil ich ein

Wort in ihrer Sprache, das für sie das ein-

fachste auf der Welt ist, absolut nicht aus-

sprechen kann! Wobei ich mir im Gegen-

zug diese kleine Gemeinheit erlauben darf:

Hat jemand schon einmal gehört, wie ein

Syrer versucht ein „Ö“ oder ein „Ü“ aus-

zusprechen....? Das ist fast kabarettreif,

ehrlich!

Hie und da gibt es auch kommunikative

Missverständnisse, wenn z. B. die vier-

jährige Fatima versucht, mir zu erklären,

dass sie kein Schwein, sehr wohl aber

Huhn isst und immerzu quasselt: „Ich esse

Ente!“ Da hat sie wohl etwas falsch mitbe-

kommen ...

Tja, und dann gibt es natürlich auch

Rückschläge und Enttäuschungen, weil

man sich ganz einfach im Charakter eines

Menschen geirrt oder nicht genau hinge-

hört hat. Das verletzt, macht wütend und