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Virgen
Aktiv
38
I
Eppas zan Schmunzeln
Ein Virger hat beim „Broi“ in Matrei
Geld geliehen. Als Zins sollte er bis
Allerheiligen zwei Vierlinge Bohnen
abliefern. Nicht nur Allerheiligen,
sondern der völlige Winter waren
schon vorbei, und der Broi hatte noch
immer keine Bohnen aus Virgen.
Da traf er eines Tages seinen Schuldner
auf dem Kirchplatz und fuhr ihn an:
„Hoi, wo hent denn meine Bühn?“ „Jå,
wia, hent se nit då?“ tat der Virger er-
staunt. „Na, suscht tat i nit fråg‘n!“ är-
gerte sich der Wirt. „Nåchand woaß i
nit wia“, sagte der Virger, „i hun ge-
moant, sie waarn schun längst im
recht‘n Ort, bei mir hob‘m sie de
Bühngreggn glei amol im Herbscht
durch!“
(Osttiroler Heimatblätter, 1927)
– o – O – o –
In Niedermauern wurde während der
Nacht ein großes Stück Zaun nieder-
gerissen und natürlich kannte man im
Dorf bald „unter der Hand“ die Übel-
täter und den Hergang. Wie aber dann
die amtliche Erhebung begann, hatte
niemand mehr auch nur den geringsten
Verdacht. Als der Gendarm einen Nie-
dermaurer fragte: „Haben Sie eine
Ahnung, wer diesen Schaden verur-
sacht haben könnte?“ bekam er zur
Antwort: „Naa, Åhnung hun i koane,
aber red‘n hört ma so ållerhand; de Leit
sogn, der Pfårrer und der Bezirks-
hauptmann mitnånder hiatn‘s getun.“
Nach dieser Auskunft beendete das
„Auge des Gesetzes“ seine Ermittlungen.
(Osttiroler Heimatblätter, 1927)
Mit der Hundesteuer musste sich der
Gemeinderat auch schon früher befas-
sen. Nachstehend darf der Beschluss
des Gemeinderates vom 22. Juli 1928
angeführt werden:
ad 4)Die Hundesteuer wird wie folgt
festgesetzt:
für 1 Hund, ohne Unterschied 4 S
für jeden 2., männlich
50 S
für jeden 2., weiblich
100 S
Der heutige Wert von damals 4 S liegt
bei 13,62 €, der von 50 S bei 170,28 €
und der von 100 S bei 340,56 €. Als
Hinweis darf hier auch noch angeführt
werden, dass ein Arbeiter beim Stra-
ßenbau nach Prägraten pro Tag 2,50
Schilling verdient hat.
Das Halten eines zweiten Hundes, und
wenn dieser dann auch noch weib-
lichen Geschlechtes war, war schon da-
mals eine kostspielige Angelegenheit.
Zum Vergleich, die Hundesteuer für
das Halten eines zweiten bzw. jeden
weiteren Hundes, unabhängig vom Ge-
schlecht, beträgt bei uns derzeit
181,12 €/Jahr.
Welche Gegenleistungen die Gemeinde
für die eingehobene Steuer damals er-
bracht hat, ist nicht bekannt.
Hundetoilette
Um keine
Ausrede verlegen
Hundesteuer
damals und heute
Eppas zan
Schmunzeln
Im schriftlichen Teil der Chronik
hat sich nach und nach auch so
manches Lustige angesammelt –
Kurzgeschichten,
Anekdoten,
Witze ..., die alle noch aus dem
vorigen Jahrhundert stammen.
Einige nette möchte ich euch in
dieser neuen Serie erzählen und
damit die oft „trockenen“ Be-
richte auflockern. Das„Logo“ – die
Kopfzeile – hat der Stoaner Peter
entworfen; dafür ein herzliches
„Danke schön“!
Otfried Pawlin