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54 - J
uli
2016
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hronik
Der Chronist in eigener Sache
A
uf vielseitigen Wunsch
sollen die kulturellen
Güter der Osttiroler Gemein-
den neu erhoben, schriftlich
und bildlich dokumentiert
werden. An dieser neuen Be-
standserhebung besonders in-
teressiert sind das TAP (Tirol-
Archiv-Photographie), das
Land Tirol und Südtirol. Für
Osttirol sind zwei Personen
damit beschäftigt, wobei Frau
Anja Mitterdorfer für das
gesamte „Oberland“ und dem
Lienzer Talboden zuständig
ist. Sie ist dabei, neben der
vorhandenen Literatur, auch
auf die jeweiligen Ortschro-
nisten angewiesen.
Interessant ist, dass ihr nach
den Erhebungen in den bis-
herigen Gemeinden und beim
Lesen früherer diesbezügli-
cher Schriften in Gaimberg
die vielen Kreuze aufgefallen
sind: Haus-, Hof- und Weg-
kreuze. Als ich mich dann
mittels Fotoapparat damit
beschäftigt habe, stellte sich
heraus, dass sich die Anzahl
im Vergleich zur letzten Er-
hebung sogar erhöht hat.
Die Besitzer dieser Kreuze
verdienen für die teils um-
ständlich-aufwändige Erhal-
tung und Pflege als Zeichen
der Anerkennung wenigstens
ihre Nennung (in alphabeti-
scher Reihenfolge):
Grafendorf:
Baumgartner/
Wachtlechner, Frank/Votz,
Gridling Hermann, Kollnig/
Angerer,
Tiefnig/Zenzeler
und das Kreuz am Kirchplatz;
Obergaimberg
: Ackerer/Mo-
ser, Duregger/Grießmann
(Tscharnig
Glawuske),
Glantschnig/Unterkersch-
baumer,
Idl/Rohracher,
Klaunzer/Freimann, Kollnig/
Ebner,
Mühlmann/Ober-
kerschbaumer,
Neumair/
Franzl, Niedertscheider/Ra-
der, Oberegger/Egger und
Fam. Meinhard Infeld (Haus-
kreuz und Wegkreuz), Reiter/
Zabernig,
Theurl/Schnei-
der, Tscharnig/Gossacher (1
Hauskreuz und 1 Wegkreuz)
und das Winklerkreuzl (an
der Faschingalmstraße);
Untergaimberg
:
Bachlech-
ner, Duregger/Grießmann (1
Hauskreuz, 2 Wegkreuze),
Gasser/Baumgartner, Girst-
mair/Gorele,
Gomig/Leitn
(von der ersten Besitzerfa-
milie alles selber gemacht),
Gumpoldsberger/Pichler (1
Kreuz am Haus, 1 Kreuz beim
Haus), Hofer/Töml, Lugger/
Peheim, Neumair/Ackerer,
Oberlaner/Fritzer.
Ein renoviertes Marterle für
den 9-jährigen Paul Oberer-
lacher steht beim Schusterle
Graben, das für den Idlbauer
Josef Kollnig am Hochberg
und das für den Waldaufseher
Johann Neumair rechts von
der „Tschule“. Das Müller-
Marterle hat der „Grießmann
Anda“ renovieren lassen und
auf einen sichtbaren Platz an
der Faschingalmstraße über-
stellt. Ein Gedenkkreuz an
die Tiroler Freiheitskämpfe
1809 befindet sich auf der
sogenannten Galgentratte am
Weg in die Wartschensied-
lung.
Nicht zu vergessen sind die
vielen Kreuze auf den Almen:
Allein im Bereich der Gaim-
berger Alm im Debanttal ste-
hen laut „Ackerer Lois“, dem
langjährigen Hirten und Sen-
ner, einschließlich der Rohr-
acher Alm 5. Im Bereich Fa-
schingalm gibt es weitere bei
bzw. nahe der Almhütten vom
Rader, Peheim, Zabernig,
Grießmann, Unterkerschbau-
mer und heraußen unterm
Zettersfeld beim Wachtlech-
ner, Mesner und beim Ferien-
haus „Kerschbaumer Hütte“.
So komme ich auf insgesamt
53 Kreuze. Diese Zahl ist für
unsere flächenmäßig kleine
Gemeinde beachtlich und
zeigt meines Erachtens eine
positive religiöse Einstellung
und eine Gläubigkeit, bei der
das Gottvertrauen (Schutz?)
vermutlich auch eine Rolle
spielt. Mir ist nicht bekannt,
dass ein Kreuz abgetragen
oder aufgelassen worden
wäre; es sind nicht weniger,
sondern sogar mehr gewor-
den. Ziemlich neu sind die
Kreuze beim Gridling, beim
Zenzeler, weiters die vom
Grießmann am Wartschen-
bach und in der „Tscharnig
Glawuske“.
Sollte ich trotz ausgiebigen
Erkundens irgendwo ein
Kreuz (noch) nicht erfragt
oder selber gesichtet haben,
bitte, nicht beleidigt sein,
sondern melden!
Zu den beiden ca. 110 Jahre
alten, bekannten Bildstöckln
(beim Schuster bzw. Wacht-
lechner und oberhalb der
Talstation der Zettersfeld-
bahn) gesellte sich noch ein
privat erbautes, das ein wenig
versteckt in der Nähe vom
„Leitn“ steht.
Auch bei den Kapellen gibt
es eine eher versteckte Ka-
pelle (außer man fährt mit
der Zettersfeldbahn vorbei)
oben beim Zabernighof, die
in Eigenregie sehr lobenswert
renoviert wurde. Eine weite-
re private Kapelle mit einer
sogenannten Lourdesgrotte
steht beim Kass. Die Fried-
hof- oder Aufbahrungskapel-
le und die Michaelskapelle
(oder auch Michaelskirchl
genannt) am Zettersfeld sind
wohl allgemein bekannt.
Zu den kulturellen Gütern
bzw. Einrichtungen zählen
auch die Harpfen, Kornkästen
und Mühlen.
Zu den Harpfen: Dass die
einfachen Harpfen nach und
nach verkommen sind, ist
nicht verwunderlich, da sie
großteils keinen Zweck mehr
erfüllen, außer dass sie an
die Zeit erinnern können, in
der jeder Bauer möglichst
Selbstversorger war, wozu
es dann auch die Kornkästen
und Mühlen brauchte. Einfa-
che Harpfen (mit oder ohne
Dach) besitzen noch die Höfe
Albertn, Angerer, Graben-
schuster, Putz, Rohracher,
Schuster, Votz, Wachtlechner
(2).
Die großen Doppelharpfen
(beim Grießmann und Pe-
heim) brauchen zwar mehr
Platz, der aber wenigstens
Eine Besonderheit, die Be-
wunderung verdient, ist
natürlich das Kreuz im Gri-
dling Garten, das der Her-
mann vom Schnitzen des
Christus bis zum Anfertigen
der „Verkleidung“ selber be-
werkstelligt hat.
Das 1982 erbaute „Leitn
Stöckl“.