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ummer

54 - J

uli

2016

C

hronik

nem gemeinsamen Treffen in

Fort Portal eingeladen wurde.

Dadurch, dass heute auch in

Uganda fast jeder Erwachse-

ne ein Handy besitzt, wurde

natürlich auch die Kommuni-

kation mit der restlichen Welt

wesentlich einfacher und

ich bin derzeit fast täglich

mit einer der drei Frauen in

Kontakt. Durch diesen tech-

nischen Fortschritt erspart

sich die Bevölkerung lange,

für örtliche Verhältnisse teu-

re, Fahrten. Generell hat sich

sehr viel zum Positiven ver-

ändert wie z. B.:

Um nach Kampala, der

Hauptstadt, ca. 250 km ent-

fernt, zu gelangen, bedurfte

es damals mit dem Bus einer

Tagesreise. Heute, auf gut

ausgebauten,

asphaltierten

Straßen ist die Stadt in drei

Stunden erreichbar. Es gibt

Wettbewerbe um die schönste

und sauberste Stadt im Land,

kostenlose Schulbildung bis

zur 5. Schulstufe, Schulen

beinahe in jedem Dorf. Viele

Plantagen und Ziegelbauten

zeugen von zunehmender

Verbesserung der Lebenssi-

tuation. Allgemein ist eine

Aufbruchsstimmung spürbar.

30 Jahre nach Kriegsende ist

es friedlich und bis auf ein-

zelne Rebellenaktivitäten im

Norden des Landes wuchs

auch das Vertrauen in die Re-

gierung.

Auch die Gesundheitsversor-

gung hat sich zusehends ver-

bessert, Aids ist nach wie vor

da, doch leicht rückläufig bis

stagnierend, dank der vielen

Aufklärungskampagnen.

Euphrasia, eines meiner „Pa-

tenkinder“ und diplomierte

Krankenschwester,

erhielt

vom Staat sogar ein Stipen-

dium für ein sechsmonatiges

Auslandssemester in Man-

chester, wo ich sie erst vor

Tagen besuchte, bevor sie

wieder nach Uganda zurück-

kehrt.

Rückblickend

waren

es

meine intensivsten, aufre-

gendsten, entbehrungs- und

erfahrungsreichsten, sowie

schönsten Jahre meines bis-

herigen Lebens. Alle zwei

Jahre findet ein sogenanntes

„Ugandatreffen“ mit ehema-

ligen österreichischen Ent-

wicklungshelfern zum Ge-

dankenaustausch statt.

Winston Churchill nannte

dieses Land die Perle Afrikas

und ich bin dankbar, dass ich

sie sehen durfte.

E

lisabeth

B

ergmann

Die drei Mädchen sind zu tüchtigen, selbstbewussten und er-

folgreichen Frauen und Müttern herangewachsen.

Fotos: privat

Der Brunnen war ca. 20 min Gehweg entfernt und meist

musste man mit einer langen Warteschlange rechnen.

Die Teilnehmerinnen vom Fortbildungskurs erhielten ein

Zertifikat und einen Erste-Hilfe Koffer von Unicef.

Uganda, amtlich Republik

Uganda, ist ein Binnenstaat

in Ostafrika und grenzt im

Norden an den Südsudan, im

Osten an Kenia, im Süden an

Tansania, im Südwesten an

Ruanda und im Westen an

die Demokratische Republik

Kongo. Die Grenzen zu Ke-

nia und Tansania verlaufen

zum Teil durch den Victori-

asee.

Die Amtssprachen sind Eng-

lisch und Swahili, im auto-

nomen Königreich Buganda

auch Luganda. Insgesamt

werden in Uganda 43 ver-

schiedene Sprachen gespro-

chen.

Uganda wurde 1962 vom

Vereinigten Königreich un-

abhängig. In der Zeit von

1966 bis 1986 unter den Re-

gierungen von Milton Obote

und Idi Amin war das Land

geprägt von einem autori-

tären Regierungsstil, Gewalt-

tätigkeiten, schwersten Men-

schenrechtsverletzungen,

bürgerkriegsartigen Zustän-

den und einem wirtschaftli-

chen Niedergang. Unter Idi

Amin wurden zudem alle

Bewohner asiatischer Ab-

stammung des Landes ver-

wiesen. Seit 1986 wird das

Land von Yoweri Kaguta

Museveni regiert, auch un-

ter seiner Regierung kam es

zu Menschenrechtsverlet-

zungen und einer Verwick-

lung in interne militärische

Auseinandersetzungen

in

den Nachbarländern, den-

noch setzte eine gewisse Be-

ruhigung und wirtschaftliche

Erholung ein. Der Süden

des Landes wird inzwischen

wieder gern von Touristen

besucht, in den nördlichen

Grenzprovinzen gelten noch

immer Reisewarnungen der

ausländischen Vertretungen,

auch wenn es seit 1999 kei-

ne Übergriffe auf Ausländer

mehr gegeben hat.

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