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54 - J
uli
2016
C
hronik
Vor 50 Jahren - 1966
Bau der Transalpinen Ölleitung (TAL) auch durch Gaimberg
Nachdem der Energiehunger
von Mitteleuropas Industrie
in den 60er-Jahren besonders
zunahm, entschlossen sich
mehrere Ölfirmen (Hauptge-
sellschafter Shell) eine große
Ölleitung, eine sogenannte
Pipeline, zu bauen; vom Nord-
ende der Adria (Triest) über
- und zum Teil durch - das
gewaltige Massiv der Alpen
in den süddeutschen Raum
(Ingolstadt).
Bei der Planung wurde bald
klar, dass die größte Heraus-
forderung dabei die Überwin-
dung der Alpen sein würde.
3 Stollen mit je 7 km Länge
waren nötig: Plöcken, Felber
Tauern, Hahnenkamm. Diese
mussten schon vor der Verle-
gung der Rohre fertiggestellt
sein. Zu den Rohren: 40.000
Stück zu 12 m Länge, mit 1
m Durchmesser, 3 Tonnen
Gewicht, Verlegung in 2 m
Tiefe. Gleichzeitig verlegt
wurde ein Nachrichtenkabel,
das - wie die Pipeline - eine
Länge von 464 km erforderte
und ebenso 136 kleinere und
30 größere Flüsse sowie 154
Straßen und 26 Eisenbahn-
linien kreuzt. Unter Bahn-
dämmen und Straßen waren
Mantelrohre nötig, um die
Ölleitung vor zu großen Be-
lastungen und Erschütterun-
gen zu schützen.
Am Foto mit der Pumpsta-
tion im Tauerntal (eine von
11 Stationen) kann man im
Hintergrund gut den Anstieg
der Leitung von Gruben nach
Berg erkennen und man kann
sich die Schwierigkeiten
beim Graben bis in 2 m Tiefe
und beim Verlegen der langen
Rohre vorstellen. Außerdem
sieht man rechts, dass zu die-
ser Zeit auch gerade die Fel-
bertauernstraße im Bau war.
Die 60er-Jahre benötigten
also auch in Osttirol viel Öl
bzw. das Produkt Treibstoff
daraus. Sie brachten viel Ar-
beit und den größten wirt-
schaftlichen
Aufschwung.
Auch in unserer Gemeinde
begann eine große Verände-
rung: In Grafendorf, wo sich
seit Jahrzehnten hinsichtlich
Bauten kaum etwas geändert
hatte, wurde zuerst südöst-
lich vom Widum, dann in der
„Egger Schütte“ zu bauen
begonnen; dort wurden als
erste die Häuser der Famili-
en Ranacher und Mangweth
sowie die neue Volksschule
errichtet.
Sollte sich jemand für Nähe-
res zum TAL-Bau interessie-
ren, bitte melden!
Quelle: Schriftl. Unterlagen
mit Fotos vom damaligen
Bgm. Siegmund Rainer
Berichte des Ortschronisten Franz Wibmer
Die typischen gelben Maschinen beim Verlegen der Rohre in
der Nähe des Gasthofes „Haidenhof“.
Die Pumpstation Gruben nahe dem höchsten Punkt der Lei-
tung auf 1.550 m.
Verlauf der Leitungstrasse
vom Adriahafen bis zur Raf-
finerie.
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