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Die Sonnseiten
Nummer 60 - August 2018
Chronik
Vor 60 Jahren - 1958
Großer Teil des neuen Untergaimberger Weges fertig
Das zunehmende Aufkom-
men von motorbetriebenen
Fahrzeugen - Ende der Fünf-
zigerjahre ratterten in Gaim-
berg z. B. die ersten Traktoren
- und die notwendig gewor-
dene Zufahrt aus der Stadt
zur Zettersfeldbahn - damals
noch von der Gärtnerei See-
ber herauf - brachten auch für
Untergaimberg eine bessere
Wegverbindung. War doch
besonders das Steilstück ne-
ben und unterhalb des Bichler
Wohnhauses fast nur für ei-
nen Karren geeignet.
Das Foto wird aus der Mit-
te der 50er-Jahre stammen,
wo in diesem Bereich beim
Wegbau gearbeitet wurde.
Von der Zettersfeldbahn ist
noch nichts zu sehen, nicht
einmal eine Waldschneise für
die vorgesehene Trassenfüh-
rung. Dafür sind Stützen vom
„legendären Gaimberger Auf-
zug“ zu erkennen, z. B. im
untersten Rand des Freimann
Feldes.
Die großen Veränderun-
gen der Landschaft in den
vergangenen ca. 65 Jahren,
besonders durch die Besied-
lung, sind nicht zu übersehen.
Die auffallendste Verände-
rung des Weges spielte sich
mit dem Teilen des „Gore-
le“ Ackers ab. Vom Amt für
Landwirtschaft bekam ich ein
Foto, auf dem dort schon mit
Motor und Seilwinde - statt
mit Kühen - gepflügt wird,
und vom Peheim Sepp gibt
es ein Foto mit vielen Korn-
Manndln auf diesem Acker.
Aber dieses „Opfer“ vom Go-
rele Sepp brachte die wich-
tigste Besserung der Wegver-
hältnisse.
Der Wegbau beanspruchte
einige Jahre, wurde doch fast
nur händisch und mit Pferd
gearbeitet. Der Mörtel für die
Mauern wurde noch mit der
Schaufel gemischt. In den
90er-Jahren erfolgte dann
wegen des zunehmenden Ver-
kehrs eine kleine steigungs-
mäßige Verbesserung sowie
eine Verbreiterung, sodass
der Ausdruck „Straße“ nun
eher passt.
Hier sieht man links die neue Trassenführung durch den
„Gorele“-Acker.
Die Jahreszahl in der Mau-
er hinter dem „Kass Bankl“
zeigt, dass der Weg zumin-
dest in diesem Bereich 1958
fertig war.
Vor 60 Jahren - September 1958
Zettersfeldbahn in Betrieb und eingeweiht
Schon im Osttiroler Boten
vom 21. August 1958 wird
nach der Überschrift „Zet-
tersfeldbahnbau in Rekord-
zeit“ vom Baugeschehen (mit
Fotos) berichtet.
Folgend bloß einige der Teil-
überschriften: Lobenswerte
Leistungen der Arbeiter -
Nächste Woche Kollaudie-
rungsverhandlung - 8 Monate
von Auftragsvergabe bis Pro-
bebetrieb - Schwerste Trans-
portaufgaben - Akrobatische
Montagearbeiten - Gondeln
für 36 Personen
Den Abschluss bildet fol-
gender Text: „Ein großes
Gemeinschaftswerk des Be-
zirkes, um das sich die Mit-
glieder des Vorstandes und
Aufsichtsrates, an der Spitze
Notar Dr. Rohracher, blei-
bende Verdienste erworben
haben, geht der Vollendung
entgegen.“
Hierher passt die Bemerkung,
dass unsere sicher nicht fi-
nanzstarke Gemeinde auch
100.000 Schilling zur Finan-
zierung beigetragen hat. Am
4. September wird im Ostti-
roler Bote von der Aufnahme
des Seilbahnbetriebes ge-
schrieben sowie davon, dass
der Bundeskanzler Ing. Julius
Raab sein Kommen zur Feier
der offiziellen Eröffnung und
Einweihung zugesagt hat.
Einige wichtige, interessante
und auch erheiternde Passa-
gen daraus:
Bereits am Samstagnach-
mittag kündeten Plakate in
der Stadt: „Ab Sonntag, 31.
August, 08:30 Uhr ist die
Zettersfeldbahn in vollem
Betrieb!“ Es sind freilich
noch weitere Verbesserungs-
und Verschönerungsarbeiten
bis zum Termin der festlichen
Einweihung am 27. Septem-
ber nötig. Aber der große
Parkplatz bei der Talstation
wurde gründlich eingeschot-
tert und gewalzt, die Zufahrt-
straße ist verbreitert und ge-
schottert worden.
Am Sonntagvormittag wirkte
sich vorerst der Hochnebel
hemmend auf die Bergfahrt-
freudigkeit aus, am Nachmit-
tag musste die Bahn aber be-
reits halbstündlich verkehren
und im Gesamten konnten an
diesem ersten Tag rund 500
Fahrgäste verzeichnet wer-
den. Die Autounternehmung
Jaufer hat einen Zubringer-
dienst mit Omnibus einge-
richtet. Noch mehr ratterten
Motorisierte und pilgerten
Interessierte zur Talstation,
um sich den „Betrieb“ an-
zusehen. So herrschte den
Sonntag-Nachmittag über auf
der Zettersfeldbahnstraße, die
leider bei trockenem Wetter
staubig ist, lebhafter Verkehr.
Die Fahrgäste waren über die
Eindrücke der Gondelfahrt
recht erfreut und die Frem-
dengäste äußerten sich sehr
lobend über das Gelände und
Fotos: Ortschronik