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Die Sonnseiten
Nummer 59 - Mai 2018
Pfarre
„Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt“
(Ernst Ferstl)
Dank und Gedenken des PA Mag. Georg Webhofer, Neffe von Frau Anna Amraser,
beim Sterbegottesdienst am 5. Jänner 2018 in der Pfarrkirche Grafendorf
Im Namen der
Pfarre Gra-
fendorf
darf ich dir, liebe Tan-
te Nanne, nochmals ein herz-
liches Vergelts Gott sagen für
viele langjährige, treue Dien-
ste in unserer Pfarrkirche und
für die Pfarre. Im Lebenslauf
wurde es bereits angeführt:
Mesnerdienste,
Reinigung
von Alben, Ministrantenge-
wändern und Kirchenwäsche,
Reparaturen an Kleidern
und vieles mehr hast du ge-
macht. Blumen aus deinem
Garten haben oft die Kirche
geschmückt. Du warst gerne
in unserer Kirche, hast auch
Gräber betreut. Dein Sinn
für das Schöne und Heilige
war ausgeprägt. Deine Gast-
freundschaft, Dankbarkeit,
Anteilnahme am dörflichen
Geschehen und das Bedacht-
sein auf gute Nachbarschaft
waren dir wichtig.
Auch im Namen der
Musik-
kapelle Gaimberg
sage ich
dir ein Vergelts Gott für die
vielfältige
Unterstützung,
vor allem für viele Arbeiten
an den Trachten, für viele
Schneiderarbeiten: ändern,
flicken, Knöpfe einnähen
usw. - die Nanne war immer
zur Stelle und oft „Retterin in
Nöten“.
Im Namen des
Kirchen-
chores Grafendorf
darf ich
an dieser Stelle auch einige
Worte an die liebe Verstor-
bene Frau Anna Amraser und
ihre Familie richten. Was vie-
le der heutigen Generation
nicht mehr wissen: Heute vor
26 Jahren verabschiedete sich
der Kirchenchor von einer
tragenden Alt-Stimme. Rosa
Tiefnig, Annas Schwester,
war ebenfalls jahrzehntelang
Mitglied des Kirchenchores.
Viele Lieder aus der Jugend-
zeit der „Untermesner-Ge-
schwister“ haben wir dadurch
kennen gelernt und auch im-
mer wieder gern gesungen.
Die „Mesner Nanne“ war
bereits mit 16 Jahren Mit-
glied des Kirchenchores
Grafendorf. Zusammen mit
ihren Geschwistern beim
„Untermesner“ zählte sie
zum Grundstock des Chores.
45 Jahre gehörte sie dazu
und war die Stütze der Sop-
ranstimmen. Sie hatte eine
wunderschöne Stimme. Die-
ses Talent betrachtete sie als
Gabe Gottes und gab ihm viel
davon zurück. Nanne lebte
mit dem Kirchenjahr mit, ja
sie freute sich kindlich beson-
ders über die Hohen Feste,
an denen die dafür bestimm-
ten Lieder gesungen wurden.
1995 beendete sie ihr Wirken
als Chorsängerin, schaute
aber immer dankbar auf die
schöne Zeit zurück, in der sie
Jubel und Trauer, Licht und
Schatten des dörflichen Allta-
ges, tröstend oder die Freude
teilend, im Chor mitleben und
auch mittragen konnte. Darin
war sie vielen Vorbild, An-
sporn und Beispiel.
Eines ist bemerkenswert: Es
gelang ihr, Ehrfurcht und An-
betung, Glaube und Gottes-
furcht auf eine nachvollzieh-
bare Weise zu übermitteln,
wofür ihr gerade aus heutiger
Sicht Lob und Anerkennung
zu zollen sind.
„Wer im Schutz des Höchsten
wohnt und ruht im Schatten
des Allmächtigen, der sagt
zum Herrn: Du bist für mich
Zuflucht und Burg, mein Gott,
dem ich vertraue“.
Die Worte
aus dem Psalm 91 ziehen sich
wie ein roter Faden durch das
Leben von Frau Anna Am-
raser und weisen wohl be-
sonders auf Gottes Huld und
Treue hin. Er hat dich, liebe
(Tante) Nanne, zu einer schö-
nen und bedeutsamen Zeit
im Kirchenjahr zu sich geru-
fen. Morgen feiert die Kirche
das Fest der Erscheinung des
Herrn. Wie die Heiligen Drei
Könige nicht mit leeren Hän-
den dem Stern nach Bethle-
hem folgten, so brauchtest
auch du nicht mit leeren Hän-
den dem Kind - dem Herrn,
Gott - entgegentreten.
Dein Gold war deine Stimme,
dein Weihrauch die Hingabe
in Dienst und Gebet, deine
Myrrhe stellt manch bittere
Stunde in deinem Leben dar.
Jedes Jahr, wenn in der Kir-
che die Heiligen Drei Könige
aufgestellt werden, werden
wir mit unserem Gesang
und unserem Gebet an dich
denken, an deine Freude an
Christus, an seinem Haus und
seinem Wirken. Wir werden
auch daran denken, wie wich-
tig dir der Besuch der Stern-
singer war. „Ohne die Stern-
singer ist nicht Weihnachten“
hast du immer wieder betont.
Liebe
(Tante)
Nanne,
Vergelts Gott für Dein
überzeugendes Dasein!
Ruhe jetzt im Frieden Got-
tes.
Amraser Nannes (vorne 2. v.r.) Abschied als Kirchenchor-
sängerin bei der Sängerehrung am 5. Juli 1995. Josef Gut-
ternig, Maria Kollnig, Agnes Oberegger, Anna Amraser,
Anton Webhofer (vorne v.l.); Bartl Klaunzer, Pfr. Cons. Otto
Großgasteiger, Cons. Peter Girstmair und Bgm. Franz Koll-
nig (hinten v.l.).
Foto: DI Gottfried Wieser
Nannes „Arbeitsplatz“ in
den 50er-Jahren als Kir-
chenmesnerin.
Foto: Pfarrarchiv