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FODN - 67/03/2017

MENSCHEN AUS KALS

Von Riepler Vroni

A

ber er soll uns nicht als Pfarrer von

Matrei-Huben-Kals

vorgestellt

werden, sondern mehr als „ganz

normalen“ Mensch. Einfach Ferdinand,

Jahrgang 83 und seit kurzem hat er den

kleinen schwarzen Polo nicht mehr son-

dern einen schicken weißen VW Rab-

bit. Und er fährt nicht nur viel, sondern

auch gerne. Und damit hat er wohl eine

ganz praktische Einstellung, denn in

seiner Tätigkeit ist es nun mal erforder-

lich geworden, viel zwischen den ein-

zelnen Pfarren zu pendeln, und weil es

der erste Schnee in Kals nicht besonders

gut mit seinem Auto gemeint hat, war

es plötzlich notwendig sich ein neues

anzuschaffen. Auf meine Frage ob er

denn eine kleine Schwäche für lässige

Autos hätte, antwortet er – wie übrigens

fast immer- diplomatisch, er liebe sein

Auto, einfach deswegen weil es ihm ein

verlässlicher Partner auf der Straße sei,

und weil er es mit der Freiheit assoziiert,

irgendwo hin und von irgendwohin weg

zu kommen, ein Stück weit freier Wille.

Dass viele Termine sein Leben berei-

chern (ich wollte sagen diktieren, aber

Ferdinand besserte mich lächelnd aus,

denn bei all seinen Entscheidungen, zu-

vor lag der Wunsch nach diesem Leben)

nimmt er mit Humor aber auch Diszip-

lin, und es sind einfach sehr viele, vom

Taufgespräch bis zur Trauerbegleitung,

vom Firmunterricht bis zum Ministran-

ten- Kinonachmittag. Und so sehr seine

spirituellen und gesellschaftlichen Tä-

tigkeiten ineinander verschmolzen sind,

sosehr ist es auch sein Beruf und seine

Berufung als Priester und er als ganz

private Person mit Zielen, Wünschen,

Hobbies und Vorlieben, mit Macken

und Schwächen, Stärken und Fehlern.

Er ist ein Kind der neuen Zeit, und

nutzt alle sinnvollen Errungenschaften

der Technik des Jahres 2017 unkompli-

ziert und wirkt auch durch diese An-

sprechbarkeit so erreichbar und vertraut.

Wohl deshalb empfand er die Vorstel-

lung einen so großen Seelsorgeraum zu

übernehmen nicht als abschreckend und

teilte trotzdem die Sorgen seines Vor-

gängers sich nicht intensiv genug um

seine „Schäfchen“ kümmern zu können.

Was Ferdinand und der vorherige Mat-

reier Pfarrer Ludwig Kleissner gemein-

sam haben ist (nicht etwa die Frisur)

sondern eine Antipathie allen Mehlspei-

Der Mensch Ferdinand Pittl

Ehrlich und direkt wie ich nun mal bin, und leider immer eine Idee zu vorlaut (deshalb kommt

diese Geschichte auch zustande) muss ich zugeben, dass diese Zeilen nun der 8. Anfang mei-

nes Berichts sind und ich habe nach dem siebten Mal löschen beschlossen, welch Schwach-

sinn auch immer nun aus meinen Fingern rinnt, er wird der Beginn meines Berichts über

Ferdinand Pittl, unseren Pfarrer.