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2017

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P. Karl-Günther Allmenroeder SJ, der Zettersfeldpfarrer

ist am Dienstag, dem 9. Mai 2017 verstorben

Es sind auch an dieser Stelle

einige Worte der Würdigung

und des Dankes angebracht.

Durch die Vermittlung des

damaligen Alt.-Bgm. Peter

Duregger, dem langjährigen

Redakteur unserer Bezirks-

zeitung „Osttiroler Bote“, der

in den späten 80er Jahren für

die Betreuung unserer Berg-

kapelle „St. Michael“ am

Zettersfeld zuständig war und

im Jahre 1991 auch in dieser

kleinen Bergkirche verstor-

ben ist, feierte P. Allmenro-

eder am 26. August 1990 zum

ersten Mal die Sonntagsmes-

se im St. Michaelskirchl in

diesem Wandergebiet.

Daraus sollte für ihn durch

20 Jahre hindurch - bis in den

Sommer des Jahres 2010 hi-

nein - eine wunderbare sonn-

tägliche Aufgabe erwachsen.

Rüstigen Schrittes mit Berg-

stock und Wanderschuhen

bot er vielen Besuchern am

Zettersfeld ein liebgewor-

denes, vertrautes, sonntägli-

ches Bild. Seine tiefgehenden

Predigten im Kirchl wurden

ebenso geschätzt, wie seine

Leutseligkeit und Gesellig-

keit beim anschließenden

Mittagessen in der nahelie-

genden Wirtschaft. Man un-

terhielt sich gerne mit ihm,

hatte er doch für jeden ein

passendes Wort zur gegebe-

nen Zeit übrig.

Gerne erinnere ich mich an

die Besuche und Aufenthalte

P. Allmenroeders in unserem

Haus am „Freimannhof“. Er

freute sich über den vollen

Familienanschluss und fühlte

sich sehr wohl im Kreise un-

serer Familien und Gäste aus

nah und fern. Bei zahlreichen

Weihnachtsfesten und Jahres-

wechseln genoss er die beste-

henden Bräuche, nahm so-

wohl am „Räucherngehen“,

wie auch am Bleigießen teil,

wobei man herzlich über sei-

ne geistlichen Auslegungen

der entstandenen Gebilde la-

chen konnte.

Es war ein großer Verdienst

des Verstorbenen, dass in

den zwei Jahrzehnten seines

Wirkens so etwas wie eine

„Pfarrfamilie St. Michael“

gemeindeübergreifend

zu-

sammengewachsen und sie

zu einer fruchtbaren geistli-

chen Oase durch P. Günther

Allmenroeder, den „Glau-

bensboten aus Bayern“, ge-

worden ist. Und dadurch ist

er durchaus in einer Reihe mit

den „Glaubensboten aus frü-

hen Jahrhunderten“ wie z. B.

den hl. Korbinian zu sehen.

Dieser Vergleich rief bei P.

Günther immer ein Schmun-

zeln hervor, wusste er doch

um die „Taten“ seiner bay-

rischen „Bazi“, wie er auch

Heilige freundschaftlich zu

benennen pflegte.

„Gott in seinen Gaben lo-

ben“, einen Ausspruch seines

Ordensgründers, des Hl. Ig-

natius von Loyola, zitierte er

oft und gerne und man nahm

ihm diese Erkenntnis auch

ab. Bestanden diese Gaben

in einem ruhigen Segelflug

oder im Glasl Wein in gesel-

liger Runde; für alles war er

seinem Schöpfer unendlich

dankbar. Auch die Bewunde-

rung an der Führung seines

ganzen Lebens durch die Vor-

sehung Gottes ließ er immer

wieder durchscheinen.

Er hat

sein Leben immer in Dienst

gestellt: zunächst, auf Geheiß

seines Vaters, als Pilot eines

Jagdflugzeuges der Luftwaf-

fe in den Dienst des Staates,

dann nach dem zweiten Welt-

krieg, in den Dienst Gottes.

Wenn man mit 95 Jahren

sein Leben dann getrost in

die Hände des Schöpfers zu-

rücklegen kann, ist es einfach

Tatsache, dass schon viele

Wegefährten vorausgegangen

sind und es nur mehr wenige

Zeitgenossen sein können,

die den letzten Weg begleiten.

P. Allmenroeder konnte in

seinem priesterlichen Wirken

zahlreiche Menschen auf ih-

ren letzten Wegen begleiten,

den Hinterbliebenen Trost

und Stütze sein. Sein Be-

kanntheitsgrad war ja wirk-

lich sehr hoch und von großer

Wertschätzung geprägt, wie

man auch aus den Reaktionen

über sein Ableben erkennen

konnte.

„Wir werden uns alle noch

wundern, wer mit uns am

Tisch des Himmlischen

Hochzeitsmahles sitzen wird“

war eine oftmals verwendete

nachdenkenswerte Aussage

des lieben Verstorbenen. Er

wird es nun wissen, wir müs-

sen uns noch gedulden.

P. Allmenroeder wurde am

18. Mai im Ordensfriedhof in

Pullach (bei München) beer-

digt. Er hätte am 20. August

2017 sein 95. Lebensjahr

vollendet.

Gott, der Herr,

möge ihm sein begnadetes

Wirken vergelten!

E

lisabeth

K

launzer

P. Allmenroeder mit Marga-

retha Duregger († 19.04.2017)

vor seinem geliebten St. Mi-

chaelskirchl

P. Allmenroeder konnte man immer wieder zu einem gemüt-

lichen „Hoagascht“ nach den Messen antreffen.

Fotos: Freimannhof