Previous Page  23 / 56 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 23 / 56 Next Page
Page Background

23

D

ie

S

onnseiten

N

ummer

57 - J

uli

2017

R

eportage

viele Initiativen und Trends

weltweit, die für Nachhaltig-

keit und Umweltbewusstsein

stehen. Schon aus rein ge-

sundheitlichen Aspekten wird

immer mehr zu biologischen,

regionalen und spezialisierten

Produkten gegriffen. Konsu-

menten, überall auf der Welt,

informieren sich mehr und

mehr über die Lebensmittel,

die sie kaufen. Was mich z. B.

erstaunt hat, ist, dass in den

USA Rohmilch, welche ohne

das Zufüttern von Getreide

und Silage produziert wird,

gerade sehr gefragt ist. Ganz

wichtig ist es, glaube ich, Kin-

dern und Jugendlichen von

Anfang an den respektvollen

Umgang mit Tier, Mensch

und Natur zu vermitteln. Dies

sollte deshalb auch Teil des

Lehrplans werden. Leider

treibt Geldgier und die damit

verbundene Kurzsichtigkeit

immer noch viele Menschen

an; das schneidet sich oft-

mals mit Umweltbewusstsein

und Nachhaltigkeit. Aber wir

können entscheiden, was wir

konsumieren und wie wir uns

verhalten. Und so direkt auf

die Gegenwart und Zukunft

einwirken! Ich glaube, oft un-

terschätzen wir die Kraft und

Einflussstärke, die von uns

Konsumenten ausgeht.

12. Das Lernen von Natur-

völkern!

Ramona war oft in armen

Gegenden, in denen die Kuh

noch heute höchstes Gut und

überlebenswichtig ist. Die

Rinder sind noch heute in vie-

len Völkern der größte Stolz

der Bauern. Dass Menschen

um die ganze Welt reisen, nur

um ihre Tiere zu fotografie-

ren, mit Geräten, die sie noch

nie gesehen haben, war oft

unglaublich für sie. Ramona

und ihre Begleiter wurden

mit offenen Armen emp-

fangen und zu ihren Ehren

wurde ihnen das Beste vom

Besten, der Schatz des spär-

lichen, oft noch lebendigen

Speisevorrates

angeboten.

Wie z. B. geräucherte Milch,

getrockneten Quark und in

der Mongolei sogar Kolo-

strum. Es kam sogar vor, dass

zu ihren Ehren ein Schaf oder

Schwein geschlachtet wurde.

Die Bauern hatten eine Freu-

de, dass ihnen und ihren Tie-

ren so viel Aufmerksamkeit

zuteil wurde, wie sonst viel-

leicht noch nie zuvor. Diejeni-

gen, die am wenigsten hatten,

haben am meisten gegeben.

Diese Menschen können von

dem Wenigen, das ihnen zur

Verfügung steht, leben. Es

wird nichts verschwendet. Da

können wir uns alle eine di-

cke Scheibe davon abschnei-

den!

13. Die Beschreibung Eurer

letzten beiden Reisen.

Im Februar waren wir zuerst

in Texas und Florida, dann

sind wir nach Kolumbien

weitergeflogen. All die Ras-

sen die wir auf dieser Reise

aufgesucht haben, stammen

aus Spanien und sind mit der

zweiten Expedition Christoph

Kolumbus‘ nach Amerika ge-

schifft worden. Wir konnten

direkt den Einfluss der Land-

schaft, der Fauna und Flora,

des Klimas auf das Rind se-

hen. Alle waren unterschied-

lich, stammen aber vom glei-

chen Typus ab. Zuerst USA,

dann Kolumbien, das war ein

ziemlicher Kontrast! Auch

innerhalb Kolumbiens waren

wir in verschiedenen Klima-

zonen. Im feuchtheißen Kü-

stengebiet, in der kargen und

trockenen Steppe östlich der

Anden und auf 3000 m Höhe

in den Bergen. Dort konnte

ich viele Pflanzen erkennen,

die auch bei uns auf den Wie-

sen gedeihen.

Nach Patagonien, im April,

führten uns auch die Criollos.

Diese Rinder sind dort ver-

wildert und leben auf einer

durch gewaltige Gebirgsket-

ten und Gletschermassen, ab-

getrennten Halbinsel inmit-

ten eines Nationalparks. Wir

übernachteten dort im Zelt

und „teilten“ uns die Insel

mit einem Gaucho. Sonst war

niemand dort. Wir erreichten

diesen besonderen Ort voller

wilder Kühe und Pferde mit

einem

Motorschlauchboot

nach einer zweistündigen

Fahrt, vorbei an mächtigen

Gletscherzungen und kleinen

Eisbergen. Alles zusammen

war unglaublich und gewal-

tig. So wild und einfach. Wir

gingen zusammen mit dem

Gaucho auf Kuhsuche und

er zeigte uns die schönsten

Plätze und seine geliebten

Wildpferde, von denen er ei-

nige einfangen und einreiten

wird. Am Abend saßen wir

am Feuer und tranken ge-

meinsam Mate-Tee. Das ist

ein traditionelles Getränk in

Südamerika, das mit einem

„Metall-Strohhalm“

aus

einem ausgehöhlten und ge-

trockneten Kürbis getrunken

wird. Alles wiederzugeben ist

unmöglich und auch einfach

unbeschreibbar. Bilder spre-

chen bekannterweise mehr

als tausend Worte.

Wer mehr erfahren möch-

te, und vor allem auch Fo-

tos sehen will, vom Projekt

und den Erlebnissen, die

Ramona und ihre Begleiter

auf den Reisen um die Welt

hatten, sollte den Vortrag

von ihr am 15. September

2017 in Oberlienz nicht ver-

passen!

Projektabschluss:

Für mich nach der England/

USA–Reise im Mai. Für Ra-

mona geht’s noch weiter. Sie

ist im Sommer in Alaska auf

einer Insel, in Kanada und

in Italien, um die dortigen

seltenen Rinderrassen abzu-

lichten. Nachdem alle Fotos

gemacht sind, muss dann aus

Tausenden eine Auswahl ge-

troffen werden.

Für mich, Karoline, geht’s als

Hirtin auf eine Alm in Ober-

kärnten. Ich freu‘ mich auf ei-

nen glücklichen Almsommer!

Die Redaktion der „Sonnsei-

ten“ bedankt sich bei Ramo-

na und Karoline, den beiden

„Goambergerinnen“

ganz

herzlich für diese Exklusiv-

Reportage. Die Ortsbezeich-

nung „Gaimberg“ leitet sich

ja von „Goampele“ ab, das

ist eine mittelhochdeutsche

Form für „Öffentliche Vieh-

weide“. Wir sind stolz auf

Euch und wünschen weiter-

hin viel Erfolg, Ausdauer und

den nötigen Enthusiasmus für

so wichtige und nachhaltige

Projekte!

E

lisabeth

K

launzer

In Kanada wurde bei frostigen -30 Grad nach Waldbisons

gesucht.