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ummer
57 - J
uli
2017
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eportage
viele Initiativen und Trends
weltweit, die für Nachhaltig-
keit und Umweltbewusstsein
stehen. Schon aus rein ge-
sundheitlichen Aspekten wird
immer mehr zu biologischen,
regionalen und spezialisierten
Produkten gegriffen. Konsu-
menten, überall auf der Welt,
informieren sich mehr und
mehr über die Lebensmittel,
die sie kaufen. Was mich z. B.
erstaunt hat, ist, dass in den
USA Rohmilch, welche ohne
das Zufüttern von Getreide
und Silage produziert wird,
gerade sehr gefragt ist. Ganz
wichtig ist es, glaube ich, Kin-
dern und Jugendlichen von
Anfang an den respektvollen
Umgang mit Tier, Mensch
und Natur zu vermitteln. Dies
sollte deshalb auch Teil des
Lehrplans werden. Leider
treibt Geldgier und die damit
verbundene Kurzsichtigkeit
immer noch viele Menschen
an; das schneidet sich oft-
mals mit Umweltbewusstsein
und Nachhaltigkeit. Aber wir
können entscheiden, was wir
konsumieren und wie wir uns
verhalten. Und so direkt auf
die Gegenwart und Zukunft
einwirken! Ich glaube, oft un-
terschätzen wir die Kraft und
Einflussstärke, die von uns
Konsumenten ausgeht.
12. Das Lernen von Natur-
völkern!
Ramona war oft in armen
Gegenden, in denen die Kuh
noch heute höchstes Gut und
überlebenswichtig ist. Die
Rinder sind noch heute in vie-
len Völkern der größte Stolz
der Bauern. Dass Menschen
um die ganze Welt reisen, nur
um ihre Tiere zu fotografie-
ren, mit Geräten, die sie noch
nie gesehen haben, war oft
unglaublich für sie. Ramona
und ihre Begleiter wurden
mit offenen Armen emp-
fangen und zu ihren Ehren
wurde ihnen das Beste vom
Besten, der Schatz des spär-
lichen, oft noch lebendigen
Speisevorrates
angeboten.
Wie z. B. geräucherte Milch,
getrockneten Quark und in
der Mongolei sogar Kolo-
strum. Es kam sogar vor, dass
zu ihren Ehren ein Schaf oder
Schwein geschlachtet wurde.
Die Bauern hatten eine Freu-
de, dass ihnen und ihren Tie-
ren so viel Aufmerksamkeit
zuteil wurde, wie sonst viel-
leicht noch nie zuvor. Diejeni-
gen, die am wenigsten hatten,
haben am meisten gegeben.
Diese Menschen können von
dem Wenigen, das ihnen zur
Verfügung steht, leben. Es
wird nichts verschwendet. Da
können wir uns alle eine di-
cke Scheibe davon abschnei-
den!
13. Die Beschreibung Eurer
letzten beiden Reisen.
Im Februar waren wir zuerst
in Texas und Florida, dann
sind wir nach Kolumbien
weitergeflogen. All die Ras-
sen die wir auf dieser Reise
aufgesucht haben, stammen
aus Spanien und sind mit der
zweiten Expedition Christoph
Kolumbus‘ nach Amerika ge-
schifft worden. Wir konnten
direkt den Einfluss der Land-
schaft, der Fauna und Flora,
des Klimas auf das Rind se-
hen. Alle waren unterschied-
lich, stammen aber vom glei-
chen Typus ab. Zuerst USA,
dann Kolumbien, das war ein
ziemlicher Kontrast! Auch
innerhalb Kolumbiens waren
wir in verschiedenen Klima-
zonen. Im feuchtheißen Kü-
stengebiet, in der kargen und
trockenen Steppe östlich der
Anden und auf 3000 m Höhe
in den Bergen. Dort konnte
ich viele Pflanzen erkennen,
die auch bei uns auf den Wie-
sen gedeihen.
Nach Patagonien, im April,
führten uns auch die Criollos.
Diese Rinder sind dort ver-
wildert und leben auf einer
durch gewaltige Gebirgsket-
ten und Gletschermassen, ab-
getrennten Halbinsel inmit-
ten eines Nationalparks. Wir
übernachteten dort im Zelt
und „teilten“ uns die Insel
mit einem Gaucho. Sonst war
niemand dort. Wir erreichten
diesen besonderen Ort voller
wilder Kühe und Pferde mit
einem
Motorschlauchboot
nach einer zweistündigen
Fahrt, vorbei an mächtigen
Gletscherzungen und kleinen
Eisbergen. Alles zusammen
war unglaublich und gewal-
tig. So wild und einfach. Wir
gingen zusammen mit dem
Gaucho auf Kuhsuche und
er zeigte uns die schönsten
Plätze und seine geliebten
Wildpferde, von denen er ei-
nige einfangen und einreiten
wird. Am Abend saßen wir
am Feuer und tranken ge-
meinsam Mate-Tee. Das ist
ein traditionelles Getränk in
Südamerika, das mit einem
„Metall-Strohhalm“
aus
einem ausgehöhlten und ge-
trockneten Kürbis getrunken
wird. Alles wiederzugeben ist
unmöglich und auch einfach
unbeschreibbar. Bilder spre-
chen bekannterweise mehr
als tausend Worte.
Wer mehr erfahren möch-
te, und vor allem auch Fo-
tos sehen will, vom Projekt
und den Erlebnissen, die
Ramona und ihre Begleiter
auf den Reisen um die Welt
hatten, sollte den Vortrag
von ihr am 15. September
2017 in Oberlienz nicht ver-
passen!
Projektabschluss:
Für mich nach der England/
USA–Reise im Mai. Für Ra-
mona geht’s noch weiter. Sie
ist im Sommer in Alaska auf
einer Insel, in Kanada und
in Italien, um die dortigen
seltenen Rinderrassen abzu-
lichten. Nachdem alle Fotos
gemacht sind, muss dann aus
Tausenden eine Auswahl ge-
troffen werden.
Für mich, Karoline, geht’s als
Hirtin auf eine Alm in Ober-
kärnten. Ich freu‘ mich auf ei-
nen glücklichen Almsommer!
Die Redaktion der „Sonnsei-
ten“ bedankt sich bei Ramo-
na und Karoline, den beiden
„Goambergerinnen“
ganz
herzlich für diese Exklusiv-
Reportage. Die Ortsbezeich-
nung „Gaimberg“ leitet sich
ja von „Goampele“ ab, das
ist eine mittelhochdeutsche
Form für „Öffentliche Vieh-
weide“. Wir sind stolz auf
Euch und wünschen weiter-
hin viel Erfolg, Ausdauer und
den nötigen Enthusiasmus für
so wichtige und nachhaltige
Projekte!
E
lisabeth
K
launzer
In Kanada wurde bei frostigen -30 Grad nach Waldbisons
gesucht.