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2017
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Zwei Gaimbergerinnen auf der Spur der Rinder
von Karoline Baumgartner
J
a, wir haben in den beiden
interessante Menschen un-
ter uns, von deren Arbeitswelt
die Leserschaft der „Sonn-
seiten“ wohl nichts oder nur
wenig weiß. Karoline Baum-
gartner, Tochter von Ma-
rianne und Leo Baumgart-
ner (Wartschensiedlung) und
Ramona Waldner, Tochter
von Claudia und Dieter Wald-
ner (Obergaimberg) bereisen
die Welt in einem besonderen
Auftrag, nämlich: „Kühe fo-
tografieren“.
Ende April ergab sich ein
nettes Gespräch mit Karoline
Baumgartner, bevor es wie-
der nach Übersee ging. Die
Redaktion der „Sonnseiten“
gab ihr einige Fragen auf die
Reise mit, auf die Karoline
mit diesem großartigen Ein-
blick antwortet:
1. Wie viele Länder und
Kontinente habt Ihr eigent-
lich schon bereist?
Für den ersten Band, der im
Herbst 2015 auf den Markt
gekommen ist, hat Ramona
mit mehreren unterschied-
lichen Assistenten vier Konti-
nente besucht. Im Zuge dieser
Reisen war sie, mit Pausen,
drei Jahre unterwegs und hat
23 Länder hautnah erlebt. Ne-
ben Ramona war auch die aus
Osttirol stammende Fotogra-
fin Judith Benedikt für dieses
Projekt auf Reisen.
2. Es ist eine Auftragsarbeit?
Herr Werner Lampert, der
Kopf dieses Projekts, derAuf-
traggeber, ist großer Kuhlieb-
haber und hat sich mit diesem
Buch sein Herzensprojekt
erfüllt - die aufregendsten,
schönsten und seltensten indi-
genen Kuhrassen der Welt in
einem Bildband zu sammeln.
Künstlerisch
ansprechend,
informativ und wissenschaft-
lich aufbereitet. Er ist Un-
ternehmer, Buchautor und
einer der führenden Pioniere
Europas für Bioprodukte in
Supermärkten. Mit „Ja! Na-
türlich“ (BILLA-Konzern)
und „Zurück zum Ursprung“
(Hofer) brachte er zwei der
erfolgreichsten Bio-Marken
Europas auf den Markt. Er
will so Bio in Verbindung mit
Nachhaltigkeit etablieren und
eine lückenlose Produktions-
kette gewährleisten. Dafür
gründete er die Werner Lam-
pert Beratungsges.m.b.H. in
Wien.
3. Seit wann gibt es „Ramo-
na und Karo“?
Seit Oktober 2016 arbeitet
Ramona, im Auftrag von
Werner Lampert, an einer
erweiterten Neuauflage, die-
ses Mal mit mir, Karoline,
als ihre Assistentin. Wir wa-
ren zusammen in Österreich,
Deutschland, Schweiz, Fran-
kreich, Portugal und Großbri-
tannien in Europa und „ver-
vollständigten“ das Buch mit
Nord- und Südamerika und
Kanada.
4. Die Philosophie dahinter
ist beachtenswert!
Ja, Herr Lampert will mit
diesem Buch die Schönheit
und die Bedeutung der Kuh
für uns Menschen begreifbar
machen. Er sagt dazu: „Ohne
Rinder wäre die kulturelle, re-
ligiöse und gesellschaftliche
Entwicklung der Menschheit
so nicht möglich gewesen“.
Ich bin der Meinung, die
Kühe müssen einiges von
uns Menschen ertragen. (Hal-
tungsbedingungen, Umgang,
Respektlosigkeit) Die Kuh
ernährt uns. Rinder „geben“
uns Fleisch und Milch. Wir
sollten uns das alle ins Ge-
dächtnis rufen und es nicht
als selbstverständlich sehen.
Die ortstypischen Rassen
sind optimal an die Land-
schaft, das Klima, das Fut-
terangebot angepasst und
widerstandsfähiger
gegen
Krankheiten. Kühe sind keine
Produktionsmaschinen, son-
dern Lebewesen. Sie können
mit dem Futter ernährt wer-
den, das vor Ort wächst und
ein Zukauf von Futter aus
der Ferne ist nicht zwingend
nötig. Das macht uns und vor
allem die Landwirte, unab-
hängig und frei. All das sollte
nicht vergessen werden und
wir sollten den Rindern mit
dem gebührenden Respekt
begegnen!
5. Es gibt besonders schö-
ne Begegnungen, überra-
schende Erkenntnisse, ent-
standene Freundschaften?
Wir hatten das Glück, auf den
Reisen so viele verschiedene
offene Menschen zu treffen,
ohne deren Hilfe und Ein-
satzbereitschaft das Arbeiten
bei Weitem nicht so möglich
gewesen wäre. Die Bauern
und Bäuerinnen vertrauten
uns meist sofort und ließen
uns mit den Tieren alleine
auf der Weide. Sie ermahnten
uns nicht erst lange, dass wir
zum Beispiel die Gattern im-
mer schließen müssen und
liehen uns manchmal sogar
tagelang ihre Farmautos, da-
mit kurvten wir dann auf den
Weiden umher. Wir aßen mit
ihnen am Küchentisch und
sie waren so bemüht, damit
Ramona und Karoline machen Pause bei atemberaubender
Aussicht in Patagonien. Sie sind auf der Suche nach wilden
Rindern auf einer Halbinsel im Largo Argentino.
Der Yellowstone Nationalpark ist imWinter ein Erlebnis. Ra-
mona und Karoline haben stets die Präriebisons im Fokus,
können aber auch viele andere wilde Tiere beobachten.
Fotos: Ramona Waldner