Previous Page  20 / 56 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 20 / 56 Next Page
Page Background

20

20

D

ie

S

onnseiten

N

ummer

57 - J

uli

2017

R

eportage

Zwei Gaimbergerinnen auf der Spur der Rinder

von Karoline Baumgartner

J

a, wir haben in den beiden

interessante Menschen un-

ter uns, von deren Arbeitswelt

die Leserschaft der „Sonn-

seiten“ wohl nichts oder nur

wenig weiß. Karoline Baum-

gartner, Tochter von Ma-

rianne und Leo Baumgart-

ner (Wartschensiedlung) und

Ramona Waldner, Tochter

von Claudia und Dieter Wald-

ner (Obergaimberg) bereisen

die Welt in einem besonderen

Auftrag, nämlich: „Kühe fo-

tografieren“.

Ende April ergab sich ein

nettes Gespräch mit Karoline

Baumgartner, bevor es wie-

der nach Übersee ging. Die

Redaktion der „Sonnseiten“

gab ihr einige Fragen auf die

Reise mit, auf die Karoline

mit diesem großartigen Ein-

blick antwortet:

1. Wie viele Länder und

Kontinente habt Ihr eigent-

lich schon bereist?

Für den ersten Band, der im

Herbst 2015 auf den Markt

gekommen ist, hat Ramona

mit mehreren unterschied-

lichen Assistenten vier Konti-

nente besucht. Im Zuge dieser

Reisen war sie, mit Pausen,

drei Jahre unterwegs und hat

23 Länder hautnah erlebt. Ne-

ben Ramona war auch die aus

Osttirol stammende Fotogra-

fin Judith Benedikt für dieses

Projekt auf Reisen.

2. Es ist eine Auftragsarbeit?

Herr Werner Lampert, der

Kopf dieses Projekts, derAuf-

traggeber, ist großer Kuhlieb-

haber und hat sich mit diesem

Buch sein Herzensprojekt

erfüllt - die aufregendsten,

schönsten und seltensten indi-

genen Kuhrassen der Welt in

einem Bildband zu sammeln.

Künstlerisch

ansprechend,

informativ und wissenschaft-

lich aufbereitet. Er ist Un-

ternehmer, Buchautor und

einer der führenden Pioniere

Europas für Bioprodukte in

Supermärkten. Mit „Ja! Na-

türlich“ (BILLA-Konzern)

und „Zurück zum Ursprung“

(Hofer) brachte er zwei der

erfolgreichsten Bio-Marken

Europas auf den Markt. Er

will so Bio in Verbindung mit

Nachhaltigkeit etablieren und

eine lückenlose Produktions-

kette gewährleisten. Dafür

gründete er die Werner Lam-

pert Beratungsges.m.b.H. in

Wien.

3. Seit wann gibt es „Ramo-

na und Karo“?

Seit Oktober 2016 arbeitet

Ramona, im Auftrag von

Werner Lampert, an einer

erweiterten Neuauflage, die-

ses Mal mit mir, Karoline,

als ihre Assistentin. Wir wa-

ren zusammen in Österreich,

Deutschland, Schweiz, Fran-

kreich, Portugal und Großbri-

tannien in Europa und „ver-

vollständigten“ das Buch mit

Nord- und Südamerika und

Kanada.

4. Die Philosophie dahinter

ist beachtenswert!

Ja, Herr Lampert will mit

diesem Buch die Schönheit

und die Bedeutung der Kuh

für uns Menschen begreifbar

machen. Er sagt dazu: „Ohne

Rinder wäre die kulturelle, re-

ligiöse und gesellschaftliche

Entwicklung der Menschheit

so nicht möglich gewesen“.

Ich bin der Meinung, die

Kühe müssen einiges von

uns Menschen ertragen. (Hal-

tungsbedingungen, Umgang,

Respektlosigkeit) Die Kuh

ernährt uns. Rinder „geben“

uns Fleisch und Milch. Wir

sollten uns das alle ins Ge-

dächtnis rufen und es nicht

als selbstverständlich sehen.

Die ortstypischen Rassen

sind optimal an die Land-

schaft, das Klima, das Fut-

terangebot angepasst und

widerstandsfähiger

gegen

Krankheiten. Kühe sind keine

Produktionsmaschinen, son-

dern Lebewesen. Sie können

mit dem Futter ernährt wer-

den, das vor Ort wächst und

ein Zukauf von Futter aus

der Ferne ist nicht zwingend

nötig. Das macht uns und vor

allem die Landwirte, unab-

hängig und frei. All das sollte

nicht vergessen werden und

wir sollten den Rindern mit

dem gebührenden Respekt

begegnen!

5. Es gibt besonders schö-

ne Begegnungen, überra-

schende Erkenntnisse, ent-

standene Freundschaften?

Wir hatten das Glück, auf den

Reisen so viele verschiedene

offene Menschen zu treffen,

ohne deren Hilfe und Ein-

satzbereitschaft das Arbeiten

bei Weitem nicht so möglich

gewesen wäre. Die Bauern

und Bäuerinnen vertrauten

uns meist sofort und ließen

uns mit den Tieren alleine

auf der Weide. Sie ermahnten

uns nicht erst lange, dass wir

zum Beispiel die Gattern im-

mer schließen müssen und

liehen uns manchmal sogar

tagelang ihre Farmautos, da-

mit kurvten wir dann auf den

Weiden umher. Wir aßen mit

ihnen am Küchentisch und

sie waren so bemüht, damit

Ramona und Karoline machen Pause bei atemberaubender

Aussicht in Patagonien. Sie sind auf der Suche nach wilden

Rindern auf einer Halbinsel im Largo Argentino.

Der Yellowstone Nationalpark ist imWinter ein Erlebnis. Ra-

mona und Karoline haben stets die Präriebisons im Fokus,

können aber auch viele andere wilde Tiere beobachten.

Fotos: Ramona Waldner