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Historisches Historisches Historisches

Seite 51

Gemeindezeitung Kartitsch

Februar 2016

Einige Teilnehmer reisten bereits

am Freitag und Samstag vor dem

Rennen an und trainierten eifrig.

Neben freundschaftlichem Treffen

auch sportliche Höhepunkte

Für 10 Uhr am Vormittag war der

vorgesehene Langlauf angesetzt.

Bei bitterer Kälte gab der Spre-

cher das Zeichen zum Start. Die

von den Gästen gebotenen Leis-

tungen stellten alle Erwartungen

in den Schatten. Die Langlauf-

Gesamtbestzeit wurde nach Co-

melico entführt, Stefano De Mar-

tin war Gesamtsieger. Insgesamt

sei vermerkt, dass Kartitsch noch

nie so viele aktive Langläufer und

kaum einmal so viele Zuschauer

gehabt hat. Um 12.30 Uhr ver-

sammelte man sich zum ausge-

schriebenen Riesentorlauf am

Dorfberg. Ein Hoch sei hier im

besonderen den Männern um Ob-

mann Jungmann und Kampfrich-

ter Anton Klammer gesagt, die

wahrlich meisterhaft geplant und

gearbeitet haben. 116 Rennläufer

waren am Start, unter ihnen, was

wir als besondere Auszeichnung

empfinden, der Bürgermeister der

Gemeinde Comelico Superiore,

Achille Carbogno. Das Rennge-

schehen entwickelte sich zu ei-

nem echten Krimi, weil wegen

der hohen Teilnehmerzahl in

Halbminutenintervallen gestartet

wurde, sodass sich Führende eben

auch in kurzen Abständen ver-

drängt sahen und neue Bestzeiten

vorgelegt wurden. Einige Zeit sah

alles nach einem Sieg eines Kar-

titschers aus bis der Läufer der

Allgem. Herrenklasse, Topranin

Nicola De Martin, die nicht zu

unterbietende Bestzeit vorlegte.

Siegerehrung mit italienischer

und Tiroler Folklore

Der Gemeindesaal von Kar-

titsch diente auch ein klein we-

nig als Kommunikationszent-

rum, hier wurde Dank wohl-

wollender Unterstützung etli-

cher Gast- und Cafe-Betriebe

auch ein bescheidenes Essen

verabreicht.

Kartitsch sah schon viele groß-

artige Sieher und festliche Sie-

gerehrungen. Leider musste aus

Platzgründen auf die sonst im-

mer in Tracht versammelte Mu-

sikkapelle verzichtet werden.

Die Freunde aus Comelico

brachten eine eigene Volkstanz-

gruppe und Musik mit. Die

Spo r t un i on konn t e d i e

Volkstanzgruppe Kartitsch und

noch weitere Musiker gewin-

nen. Der Gemeindesaal schien

zu bersten, denn es war kaum

noch ein Stehplatz frei. Viele

Ehrengäste, unter ihnen die bei-

den Bürgermeister, der Bez.-

Obmann der Sportunion Ostti-

rol, OSR Gruber, waren er-

schienen. Obmann Jungmann

begrüßte alle Erschienen und

übergab das Wort dem früheren

Obmann und Initiator des

freundschaftlichen Wettkamp-

fes, Ernst Lusser, der schon die

beiden Rennen, teils italienisch,

teils deutsch, kommentiert hat-

te. Er dankte den aktiven Teil-

nehmern, und stellte ironisch

fest, dass an diesem Tag wohl

kaum noch Bewohner von Co-

melico Superiore zu Hause sein

könnten, sei doch halb Comeli-

co in Kartitsch. Es waren wirk-

lich etwa 250 Italiener gekom-

men. Die Sieger wurden gekürt,

Obmann Jungmann und Stell-

vertreter Josef Schett übergaben

die von der Sportunion und vie-

len Spendern gestifteten Preise.

Die Stimmung erreichte den Hö-

hepunkt des Tages, als der Bür-

germeister von Comelico, Signor

Achille Carbogno auf das Sieger-

podest gerufen werden konnte. Er

dankte in bewegten Worten für

den herrlichen Tag, den die Be-

wohner seiner Gemeinde in Kar-

titsch verbringen durften. Für

sich selbst beanspruchte er in sei-

ner Bescheidenheit einen Pokal,

der der bisher einzige sei und

wohl auch bleiben werde, denn er

sei nur zu Ehren der befreundeten

Gemeinde Kartitsch an den Start

gegangen. Der Applaus für ihn

war der beste Beweis für das ge-

lungene Fest. Doch auch das

schönste Fest geht zu Ende; es

bleibt zu danken, allen die zum

Gelingen beigetragen; auf eine

namentliche Nennung sei ver-

zichtet, um niemanden zu verges-

sen! Sprachliche Barrieren behin-

dern zwar den lockeren Aus-

tausch von Worten , sie vermö-

gen aber nicht, Menschen in ihrer

Gesinnung zu beirren: Freund-

schaft bleibt Freundschaft, auch

wenn einer deutsch, der andere

italienisch spricht!

Der frühere Obmann Lusser ver-

abschiedete die Gäste auf italie-

nisch, eine ehrlich gemeintes

„Arrivederci― begleitete sie auf

ihrer Heimreise, uns alle nach-

denklich auf den Heimweg.

Geblieben ist das Bewusstsein,

einen Hauch Friedensgeschichte

miterlebt zu haben!

Aus Ortschronik Kartitsch

zur Verfügung gestellt von

Hilda Außerlechner