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Februar 2016

Gemeindezeitung Kartitsch

Seite 46

Stallbaracke, 335 m²,

bei

Untertöller:

1 Feldküche, 28

m², 1 Schmiede, 34 m²,

bei Tro-

jer:

1 Verpflegsdepot, 54 m², im

Untergasserfeld:

1 Lagerbara-

cke, ca. 20 m lang,

bei den

Gailerhöfen

: vom Alpen-

korps erbauter Pferdestall,

Schmiede, Feldküche, Lager usw.

in Birgler

Schade-Schustertal:

1

Stallbaracke, 190 m² für 20 Pfer-

de, in

St. Oswald

: Feldküche mit

erforderlichen Baracken.

Im September 1915 wurden alle

Seitentäler südlich der Pustertaler

Bahnlinie und somit auch

Hollbruck

und

Kartitsch

zu

mi-

litärischem Sperrgebiet

erklärt.

Der

Zutritt

für Fremde war

ver-

boten

und fallweise auch lebens-

gefährlich. Eine Ein- oder Ausrei-

se-Genehmigung erteilte nur das

Grenzabschnittskommando in

Innichen. Im k.k.

Genie-

Zwischenpark Kartitsch

(bei

Walser Kapelle) wurde ein dau-

ernd

besetzter Wachposten

ein-

gerichtet und im Jänner 1916

durch einen nachts geschlosse-

nen, aber beleuchteten

Schran-

ken

ergänzt. Eine in der Nähe

angebrachte

Warntafel

mit der

Aufschrift: „Warnung! Zutritt

lebensgefährlich! Posten schießt

bei Annäherung!― überdauerte

den Krieg und konnte noch 1922

gelesen werden.

In diesem

Pionier-Lager

ober-

halb der Monegge wurden vor-

rangig

Kriegs- und Baumateri-

al

zwischengelagert, aber auch

verschiedene

Arbeitsgeräte und

Werkzeuge

, die bei Bedarf mit-

tels Beleg entliehen wurden. Ne-

ben der schon früher erwähnten

großen Wohnbaracke waren hier

auch eine

Sargschreinerei

und

das

Militärgefängnis

für den

Grenzabschnitt sowie später die

Garagen

für die beiden 1916

zugeteilten LKW.

Einige Auszüge aus Tagesbe-

fehlen:

Rechtzeitig vor Weihnachten

1915 werden

Liebesgaben

und

auch einige

Christbäumchen

für die Mannschaften in den Hö-

henstellungen zugeteilt, weitere

L i e b e s g a b e n - Zu t e i l u n g e n

(Rauchwaren) folgen im Jänner

1916, zudem größere Mengen

Äpfel

und einige Fässer

Voll-

milch

. Zum orthodoxen Weih-

nachtsfest werden den russi-

schen und serbischen Kriegsge-

fangenabteilungen in Leiten am

4. 1. 1916

zwei Christbäume

mit Baumschmuck zugeteilt. Ab

Jänner 1916 sind

Stahlhelme

versuchsweise zur Verfügung.

Am 10. 1. 1916 wird zum Feld-

lazarett in Kartitsch eine

Zahn-

ambulanz

eröffnet. Für 18. 1.

1916 wird eine

Inspektion

von

Geniepark

Kartitsch und

Stu-

ckenfront

durch Generalmajor

Karl Englert angekündigt. Am

22. 1. 1916 ergeht an

14 na-

mentlich genannte Stand-

schützen

von Kartitsch und

Villgraten eine fünftägige

Ar-

reststrafe

wegen Nichteinhal-

tung des Dienstweges bei Ur-

laubsansuchen. Am 29. 1. 1916

wird die

Fertigstellung

des

La-

gers „Gärber“

gemeldet

zugleich mit dem Auftrag zu einer

zwei Meter hohen Umzäunung.

Am 5. 2. 1916 wird ein bewachtes

Munitionsdepot

bei der Boden-

messner Säge eingerichtet und am

10. 2. 1916 wird mit dem Bau ei-

ner

Bade- und Entlausungsbara-

cke

westlich dem Schulhaus (etwa

heute Oberlohr) begonnen. Wie-

derholt werden Anfang 1916 in

Kartitsch, Filmoor und Winkler

Joch

Schikurse

durchgeführt so-

wie im Februar 1916 bereits ein

Schirennen

. Am 12. 2. 1916 wird

Linksfahren

und Rechtsüberho-

len vorgeschrieben.

Der Kriegswinter 1915/1916

Für die Frontsoldaten in den Hö-

henstellungen entwickelte sich der

Kriegswinter 1915/16

zu einem

harten

und unberechenbaren

Gegner

. Wiederholt starke

Schneefälle mit

Lawinenabgän-

gen

bereits ab Ende Oktober,

Schneestürme

und extreme Käl-

teperioden erschwerten die Front-

versorgung und führten die Mann-

schaften an die Grenzen der Be-

lastbarkeit. Auch

Bekleidung

,

Schuhwerk und Kälteschutz

ent-

sprachen nicht

den hochalpi-

nen Verhältnissen. Warnungen

und

Ratschläge

der

Bevölkerung

oder bergerfahrener

Standschüt-

zen

wurden von den höheren Mi-

Pionierpark Kartitsch-Monegge mit

Wachposten, Foto Anton Trixl, TAP

Schneesturm, Grenzabschnittskomman-

do Obstans