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Seite 47
Gemeindezeitung Kartitsch
Februar 2016
litärs nicht beachtet und bei den
Trägertruppen
auf Schneefall
oder Neuschnee
kaum Rücksicht
genommen. Entsprechend
viele
Lawinenopfer
waren zu bekla-
gen. Am 4. Nov. 1915 wurden am
Hornischeck
25 Mann verschüt-
tet, 24 lebend und ein Mann tot
geborgen, am gleichen Tag war
ein Lawinenabgang im
Tillia-
chertal
mit sechs Toten und
sechs Verletzten und am 12. No-
vember wurden bei
Bärenbadeck
von einer Staublawine 40 Träger
erfasst, wobei 14 Kriegsgefange-
ne zu Tode kamen. An der neuen
Obstanser Kriegseilbahn
wur-
den zwei Soldaten - für Urlaub
freigestellt, von einer Windböe
erfasst und aus der Kiste in die
Tiefe geschleudert.
Trotz aller Wetterunbilden waren
auch
gegnerische Angriffe
nie
auszuschließen, wie eine von Os-
wald Sint erzählte
wahre Bege-
benheit
vom Hl. Abend 1915 auf
der Kinigat zeigt, verkürzt wie-
d e r g e g e b e n
i n
„Weltkriegschauplatz Osttirol―,
Seite 201.
Da die Frontversorgung witte-
rungsbedingt gefährdet schien,
wurden am 7. Februar 1916 zu
Trägerdiensten
zusätzlich
820
Kriegsgefangene
angefordert,
davon 480 verteilt für die Hö-
henstellungen. Im
Schustertal
kamen 50 Mann einer Trägerko-
lonne unter eine Lawine, wegen
weiterer extremer Lawinenge-
fahr wurden sie ihrem Schicksal
überlassen. Am 8. Februar wur-
den dann
Schustertal
,
Schöntal
und
Rollertalgesperrt
, später
vorübergehend auch das Ersch-
baumertal, am 4. April wurden
die Zugangsperren wieder auf-
gehoben.
Im
Hollbruckertal
kamen
durch eine Lawine am 26. Feb-
ruar sechs Kriegsgefangene ums
Leben, sechs Mann wurden ver-
letzt.
Trotz extremen Wetters und be-
reits hoher Schneelage musste
am 1. Dezember 1915 mit dem
Bau
einer weiteren Seilbahn,
der
Kriegsseilbahn Nr. 58-a
vom mittleren Hollbruckertal
auf
Hochgränten
begonnen
werden. Dafür brachte der gute
Baufortschritt Ende Jänner 1916
eine
Belobigung
des Divisions-
kommandos. Technische Daten
dieser Seilbahn: Type Hinter-
schweiger, Länge 3.020 m, Hö-
henunterschied 926 m, acht Stüt-
zen, Belastung 400 kg,
Fertig-
stellung Frühjahr 1916
.
Am 18. 1. 1916 wurde der Zug
Untertilliach des Standschützen-
Bataillons Sillian für einige Tage
an die
Obstanser Front
verlegt
und mit gleichem Datum die
Kompanie Sexten
auf Retablie-
rung nach
Obertilliach
. Eine
Woche später, am 24. 1. 1916
kamen
alle drei Kompanien
des
Standschützenbataillons Sillian
auf Retablierung nach
Abfalters-
bach.
Doch bereits am 25. Febru-
ar wurde das
gesamte Bataillon
für
Trägerdienste
zur Überbrü-
ckung von Versorgungsengpäs-
sen und für
Rettungseinsätze
bei
Lawinenunglücken ins
Lager
Gärber
, Kartitsch verlegt.
Eine
Standesübersicht
des
Standschützenbataillon Sillians
zählte am 12. 2. 1916 gesamt 407
Verpflegs-Mann bzw. 428 Feuer-
gewehre, 28 Pferde, 19 Wägen
und ein Fahrrad.
Ludwig Wiedemayr
Geschütztransport auf Filmoor
K.u.k. Stellungen Schöntalhöhe
Trägerkolonne im hinteren Winklertal
Seilbahnbau - Kriegsseilbahn 58-a,
Hollbruckertal