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Februar 2016
Gemeindezeitung Kartitsch
Seite 50
Tir. Volksbote 2. Jänner 1936
Kartitsch
Auf die sehr kalten Tage im Ad-
vent folgte über Weihnachten ein
mehrtägiges Regenwetter! Ganz
verkehrt sind die Jahreszeiten, Im
Sommer Schnee, im Winter Re-
gen. -- Nachdem der bisherige
Bürgermeister Leonhard Wieser,
der diesen Posten schon 13 Jahre
zur vollsten Zufriedenheit der
Gemeinde ausfüllte, eine Wieder-
wahl entschieden ablehnte, hat
der Gemeindetag den Zimmer-
meister Josef Lusser zum Ober-
haupt gewählt. Das Bergheu von
den zwei gefährlichsten Ge-
birgst äl ern, Schönt al und
Obstans, konnte infolge der un-
steten Witterung wegen Lawinen-
gefahr bisher nicht heimgebracht
werden. x (Verfasser unbekannt)
zur Verfügung gestellt von
Ludwig Wiedemayr
Sportverein als Angelpunkt für
Kontakte über Grenzen hinweg
(1986)
Ein bedeutsamer Tag in der Ge-
schichte des über 20jährigen
Union-Vereins
Die Sportunion Raika Kartitsch
stand bereits im vergangenen
Sommer im Mittelpunkt zahlrei-
cher Feierlichkeiten, die durch
enge menschliche Beziehungen
über Grenzen hinweg möglich
werden. Als Höhepunkt und Aus-
zeichnung für langjährige
Freundschaftsbande konnte eine
wunderschöne Vereinsfahne – die
erste eines Osttiroler Sportvereins
– geweiht und als verbindendes
Zeichen für den Verein überge-
ben werden.
Kürzlich wurden nun zu den
Kontakten in die Zentralschweiz
Freunde aus dem südlichen
Nachbarland Italien in Kartitsch
willkommen geheißen.
Die Schützenkompanie mit
Hptm. Strasser und die
Volkstanzgruppe mit Leiter Os-
wald Außerlechner knüpften
über die Errichtung des Europa-
kreuzes auf dem gemeinsamen
Grenzpfeiler Kinigat in den Kar-
nischen Alpen die freundschaft-
lichen Kontakte schon vor vie-
len Jahren. Auch die Gemeinde
Kartitsch, vertreten durch Bgm.
Georg Ebner, und die Führung
des Verkehrsverbandes mit Ob-
mann Franz Außerlechner ge-
sellten sich in die Liste der offi-
ziellen Vertreter.
Zu Herbstbeginn 1985 war eine
Abordnung der Gemeinde mit
der Musikkapelle und Fahnen-
abordnungen in der Nachbarge-
meinde eingeladen. Dieser Tag
wird unvergessen bleiben, weil
man die sprichwörtliche Gast-
freundschaft der Italiener aus-
führlich erleben konnte.
Comelico Superiore heißt jenes
Dorf südlich des Karnischen
Kammes, von dem die Rede ist.
Viele sind schon durch diese
Gemeinde südöstlich des Kreuz-
berges gefahren, ohne die Herz-
lichkeit dieser Menschen erfah-
ren zu haben. Eine Gemeinde,
bestehend aus vier Ortsteilen
(Candide, Casamazagno, Doso-
ledo und Padola), die sich durch
landschaftliche Schönheit aus-
zeichnet, aber wenig Erwerbs-
möglichkeiten und bescheidenen
Tourismus hat. Eine Jahrhunderte
alte Grenzziehung am Karnischen
Kamm, eine ebenso beschwerli-
che Grenze gegen den Kreuzberg,
haben das freundliche Völkchen
geprägt. Dem Erbe des siebten
Jahrzents war es vorbehalten, ent-
gegen der staatlichen Grenzzie-
hung durch menschliche, ja
freundschaftliche Beziehungen
diese Grenzen in Mitteleuropa
durchlässiger zu machen, sie
diesseits und jenseits der Kinigat
nicht mehr als Grenzen zu emp-
finden.
Waren die Kontakte der Gemein-
den Comelico Superiore und Kar-
titsch bisher eher auf wenige offi-
zielle Anlässe, sieht man vom
jährlichen Kinigatbesuch ab, be-
schränkt, so konnte der Sonntag,
16. Feber zeigen, dass Freund-
schaft und Beziehung mehr be-
deuten können als leeres Ge-
schwätz. Der frühere Obmann der
Sportunion Raika Kartitsch, Ernst
Lusser, vereinbarte mit den sport-
lichen Vertretern der Nachbarge-
meinde einen abwechselnd in
Kartitsch und Comelico durchzu-
führenden Wettkampf. Der Ter-
min wurde fixiert und so stand
der Durchführung der Rennen
nichts mehr im Wege. Die inzwi-
schen veränderte Vereinsführung
und Obmann Robert Jungmann
sorgte mit seinem Team für eine
klaglose Abwicklung.
Mit einiger Unsicherheit sah man
dem Wochenende entgegen.
Nicht weniger als 97 Aktive hatte
Comelico genannt und fast alle
gingen dann auch an den Start.