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Gemeindezeitung Kartitsch
August 2015
Mag sein, dass sich solches Ge-
schehen auch früher zugetragen
hat, nur inzwischen hat es weite
Teile dieser Welt erfasst. So hat
man erkannt, dass es längst
überfällig ist, die Formen des
menschlichen Zusammenlebens
zu überdenken, Begriffe wie Au-
torität Freiheit, Gemeinschaft
dieser geänderten Situation an-
zupassen. Die Pauken und
Trompeten der Demonstrierer,
Schreier und Scharlatane übertö-
nen die sachlichen Argumentati-
onen. Vieles harrt einer Klärung,
ob es Menschenrechte, Völker-
verständnis oder Abrüstung be-
trifft, ob es sich um Religion,
Moral oder Ethik handelt.
Natürlich ist auch das dörfliche
Zusammenleben von diesen Be-
mühungen um Neugestaltung
nicht unberührt geblieben. Dies
betrifft auch einen Sportverein.
Im sportlichen Wettkampf be-
ginnt die Gemeinschaft hinein-
zuwachsen. Auf dem Weg zu
diesem Ziel sei die neue Ver-
einsfahne ein symbolisches Bin-
deglied.
Langjährige Freundschaft
Die freundschaftlichen Bezie-
hungen Kartitsch-Innerschwyz
erstrecken sich bereits über ei-
nen langen Zeitraum. Das erste
Mal gastierte eine Trachtengrup-
pe aus der Innerschwyz in Kar-
titsch Ende der Sechziger Jahre
anlässlich des internationalen
Volkstumsfestes. Im Laufe der
Zeit wurden die Verbindungen
intensiviert, es entstand eine
echte Freundschaft. Vor 13 Jah-
ren wurde in Goldau am Rigi der
Kasermandlclub Innerschwyz
gegründet, ein Verein mit stark
tirolischem Einschlag in einigen
Dingen gleich gesinnt wie die
Sportunion Kartitsch. Gegensei-
tiges Besuchen bei Hauptver-
sammlungen, Mitmachen z. T.
mit 100 Mann starken Wander-
gruppen beim internationalen
Prinz-Heinrich-Marsch in Kar-
titsch haben diese Freundschaft
so gefestigt, dass man sich in
Goldau am Rigi Kartitsch nicht
mehr wegdenken kann. In die-
sem Sinne gratulierte auch der
Kasermandlclub Innerschwyz
der Sportunion zur Fahnenwei-
he.
Seltener Anlaß
Nach der Messe versammelten
sich die Gruppen vor dem Mu-
sikpavillon, wo ein kurzer offi-
zieller Festakt – bereichert mit
Darbietungen der Volkstums-
gruppen aus Kartitsch und Gol-
dau – auf dem Programm stand.
Obmann Lusser bezeichnete den
heutigen Tag als einen seltenen
Anlass, der nur durch die groß-
zügige Spendenfreudigkeit der
Schweizer Freunde unter Präsi-
dent Ernst Mächler möglich
war. Die neue Vereinsfahne er-
füllt die Kartitscher mit Freude
und Stolz. Man wird sie immer
in Ehren halten. Als Ehrengäste
begrüßte der Unionobmann u.
a.: NR Bgm. Hubert Huber, Prä-
sident der Osttiroler Union-
Vereine, LA Franz Stangl, OSR
Josef Gruber, Osttiroler Union-
Bezirksobmann, Bgm. Georg
Ebner, Dr. Klaus Köck und Pe-
ter Goller (ehemalige Unions-
Kartitsch-Obmänner), RR Erik
Engel, VSD Franz Gatterer.
Allen, die zum Gelingen dieses
Festes beigetragen haben, dank-
te Ernst Mächler, der einen
Schweizer Gruß an die Kartit-
scher Freunde entbot. Er be-
dankte sich für die herzliche
Gastfreundschaft, die man in
Kartitsch immer wieder erfährt.
„Es ist nicht so selbstverständ-
lich, dass wir so gerne herkom-
men. Ihr seid's in Kartitsch sel-
ber schuld“.
Wertvolle Arbeit an der Ge-
meinschaft
Anerkennung für die Tätigkeit
der Union Kartitsch sprach der
Osttiroler Union-Präsident aus.
Bei der nun seit über 20 Jahren
bestehenden Union Kartitsch
sind Leute am Werk, die be-
müht sind, die Jugend an den
Sport heranzuführen. Für diese
wertvolle Arbeit in der Gemein-
schaft gilt besonders Obmann
Ernst Lusser mit seinem Team
volle Anerkennung. Die Jugend
kann über den Sportverein auch
den Sinn einer Gemeinschaft
erkennen lernen.
NR Huber dankte sodann den
Freunden aus der Schweiz mit
Präsident Mächler an der Spitze
„Es ist schön, wenn sich Men-
schen treffen, die sich in christ-
licher Nächstenliebe näherkom-
men“. Der Osttiroler Unions-
Präsident wünschte, dass wei-
terhin Kameradschaft und
Freundschaft im Vordergrund
stehen. Die Volkstumsgruppen
aus Kartitsch und aus der
Schweiz zeigten dann unter gro-
ßem Applaus der zahlreichen
Zuschauer folkloristische Dar-
bietungen, ehe die Musikkapel-
le mit dem Schlussmarsch
„Meine Heimat Tirol“ den offi-
ziellen Teil beendete. Dann war
aber keinesfalls der Festtag im
Kartitsch vorüber. In geselligem
Beisammensein klang die Feier
gemütlich aus.
Aus: Osttiroler Bote
zur Verfügung gestellt von
Ortschronik Kartitsch,
Hilda Außerlechner