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August 2015

Gemeindezeitung Kartitsch

Seite 28

moorkämpfe sind auf dem Solda-

tenfriedhof in

San Stefano/

Cadore

bestattet.

Weiters waren etwa

90 Ausfälle

durch Verwundung

zu bekla-

gen, allein am 12. Juli vermeldete

der Sanitätsarzt 46 Verarztungen.

Als vermutlich erster schwer

Verwundeter wird der später in

der Gefangenschaft verstorbene

Kartitscher Standschütze Johann

Egger, Äußerst genannt, aber

auch Standschütze Draschl Josef,

Kleinmillner erlitt am 18. Juli

eine schwere Armverletzung und

Standschütze Josef Kammerlan-

der vlg. Waldrader erlitt am 9.

Juli eine schwere Fußverletzung

(Zersplitterung), nach nur teil-

weiser Genesung verstarb er am

22. März 1916 in Kartitsch.

Erschreckend hoch war die

Op-

ferbilanz des Gegners

. Trotz-

dem genaue Zahlen fehlen, dürf-

ten rund

800 Mann gefallen

sein.

Allein bei den Kämpfen um den

18. Juli sind 600 Tote genannt.

Die österreichische Führung ver-

ordnete nach diesen Kämpfen auf

der Großen Kinigat

ständige Be-

setzung

mit Artilleriebeobach-

tung.

Frontabschnitt Eisenreich - De-

mut - Hochgränten - Roteck -

Kreuzberg

Zur Verstärkung der ungarischen

und Landsturmtruppen wurde

Ende Juni die

Sillianer

Stand-

schützenkompanie auf

Eisen-

reich - Schöntalhöhe

verlegt,

ebenso die Stubaier und Wippta-

ler Standschützen an die Kreuz-

bergfront.

In der Nacht zum 4. August

1915 wurde unser südliches

Nachbardorf

Sexten evakuiert.

Mit eilig zusammengeraffter Ha-

be musste die Bevölkerung, das

Vieh hinterher treibend, das Tal

in eine ungewisse Zukunft ver-

lassen, in den Nachbarorten fan-

den die Kriegsflüchtlinge erste

Unterkunft. Am 12. August wur-

de

Sexten in Brand

geschossen,

ebenso am 6. September die Ort-

schaft Moos.

Nach erfolglosen Kämpfen im

Filmoorgebiet folgten ab 4. Au-

gust 1915 wiederholte

Großan-

griffe

der Italiener im

nördli-

c h e n Kr e u z b e r g g e b i e t

(Burgstall -Seikofel -Roteck-

Cinasattel) mit

Nebenangriffen

auf Demut, Schöntalhöhe, Ei-

senreich und Frugnoni, die be-

sonders zwischen 12. und 14.

August an Grausamkeit zunah-

men und um den 6. September

in einen

grauenvollen

, aber er-

folglosen

Durchbruchversuch

des Gegners mündeten.

19 eher schwache Kompanien

der österreichischen und bayri-

schen Verteidiger mussten am 6.

September gegen 15 italienische

Bataillone kämpfen.

Auch hier würde eine detailierte

Kampfbeschreibung den Rahmen

sprengen und sollen nur einige

Daten genannt werden.

Kriegsberichterstatter und überle-

bende Frontkämpfer nannten die-

se Kreuzbergkämpfe die

furcht-

barsten

Militäreinsätze des Do-

lomitenkrieges. Neben den bayri-

schen „Leibern“ haben dabei die

Standschützen der Kompanie Sil-

lian und der Bataillone Innsbruck

II und Silz hohen Kampfmut ge-

zeigt, wofür sie auch vielfach

be-

lobigt

wurden.

Unmenschlich

auch der Umgang mit den Gefal-

lenen: Da sich die beiden Gegner

über den Modus einer Kampfpau-

se zur Bergung der vielen gefalle-

nen Italiener nicht einigen konn-

ten, blieben diese tage- und wo-

chenlang liegen, bis sie teilweise

bereits in Verwesung übergingen.

An österreichischen Opfern sind

zwei

gefal lene Of f i zi ere

(Oberleutnant Lerch und Stand-

schützen-Hauptmann Neurauter)

sowie

140 gefallene Soldaten

genannt, ebenso

33 Verwundete

,

Skizze der Artilleriebeobachtung „Villa

Irma“ auf der Großen Kinigat

Sillianer Standschützen im Frontab-

schnitt Schöntalhöhe, Sommer 1915

Auf Roteck und Chinasattel tobten

1915 erbitterte Kämpfe

Eingebrachte italienische Kriegsgefan-

gene am Dorfbrunnen in Kartitsch, 1915