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Gemeindezeitung Kartitsch
August 2015
Am 23. Juni 1915 wurde die Ge-
fechtstärke an der Front mit
1.665 Mann angegeben, der Ge-
samtmannschaftsstand wurde am
7. Juli
mit
3.255 Mann
genannt,
davon
354Standschützen
und
92
Mann
der
Gendarmerie-
Assistenz
und Finanzwache, die
ab 21. Juli 1915 den Standschüt-
zen zugeteilt wurden.
8. - 18. Juli 1915 - Schwere
Kämpfe um Filmoorhöhe und
Kinigat bis Frugnoni
Schwere Angriffe
der zahlenmä-
ßig vielfach überlegenen italieni-
schen Alpini und Bersaglierie zur
Einnahme und Besetzung von
Filmoorhöhe
und des
Kinigat-
massivs
bis Pfannspitze und
Frugnoni in wiederholten An-
griffswellen erforderten zwi-
schen 9. und 18. Juli erbitterte
Abwehr- und
Verteidigungs-
kämpfe
der österreichischen
Truppen, unterstützt durch die
Bayrischen Leiber, trotz beider-
seits
großen Verlusten
konnte
die Frontlinie jedoch gehalten
werden. Eine detaillierte Bericht-
erstattung über dieser Kämpfe
wäre zu umfangreich und muss
auf die Kriegsliteratur verwiesen
werden, etwa von Schemfiel,
Kübler/Reider, Schaumann oder
gekürzt: „Weltkriegschauplatz
Osttirol“. So möchte ich mich
auf für Kartitsch zutreffende
Einzelheiten
beschränken:
Neben den Villgrater und Kar-
titscher Standschützen mit Gen-
darmerieassistenz und den Salz-
burger 59-er Rainern wurden
zwei Kompanien der Bayri-
schen Leiber sowie eine k.u.k.
Bosniaken-Kompanie zur Ver-
stärkung zusammengezogen,
dazu ein Zug Kaiserjäger zur
Verstärkung der ungarischen
III/29 Truppen auf Frugnoni,
ebenso bayrische Gebirgs-
Maschinegewehrzüge und die
auf der Filmoorfront stationier-
ten Gebirgsgeschützen.
Als legendär bekannt ist der
waghalsige Aufstieg eines Stoß-
trupps des Bayrischen Infanterie
-Leibregiments mit Maschinen-
gewehr über die glatten
Nord-
wände
zur großen Kinigat am
18. Juli, geführt vom Lienzer
Standschützenbergführer
Rudl Eller
und die damit er-
möglichte Rückeroberung von
Kinigat und Königswand.
Die Kämpfe kommandierte zu-
erst Hauptmann Diesner, später
Hauptmann Freiherr von Fal-
kenhausen und am
12. Juli
übernahm Major PrinzHein-
rich
des bayrischen Infanterie-
leibregiments das
Kommando
über den gesamten Grenzunter-
abschnitt 10/c. Er war in
Obstans stationiert und bei den
Filmoor- Kämpfen direkt an der
vordersten Frontlinie.
Die Kämpfe waren hart und
er-
bittert
, vor allem auf der
Fil-
moorhöhe
wurden die ös-
terreichischen Stellungen völlig
zerstört und in wiederholten
Angriffswellen das Gelände
dem Erdboden gleich geschos-
sen. Entsprechend hoch waren
auch die Verluste.
Die Österreicher hatten
70 Ge-
fallene
zu beklagen, davon etwa
10
Soldaten des Bayrischen In-
fanterie-Leibregiments sowie
die
Kartitscher Standschützen
Leonhard Hofer, Äußerst, Josef
Egger, Sinnik, Oberniggiler, bei-
de gefallen am 9. Juli 1915 und
Johann Köck, Angrer, der am 18.
J u l i s c hw e r v e r wu n d e t
(Bauchschuß), am nächsten Tag
im Feldlazarett in Kartitsch ver-
starb, sowie die Innervillgrater
Standschützen Josef Gutwenger,
gefallen am 9. Juli und Johann
Mayr, der, ebenfalls am 9. Juli
schwer verwundet, auf dem
Transport ins Brunecker Kran-
kenhaus verstarb. Zu nennen sind
auch der zur Gendarmerieassis-
tenz zugeteilte, am 15. Juli am
Wildkarleck gefallene Bergfüh-
rer Josef Kofler, Abfaltersbach,
sowie Standschütze Thadeus
Mühlmann, Außervillgraten, auf
der Filmoor gefallen am 24. Juli.
Soweit die Opfer bestattet wer-
den konnten, wurden sie auf dem
an der Filmoorfront errichteten
Kriegerfriedhof
begraben und
bei dessen Auflassung im Herbst
1916 im neuen Kriegerfriedhof
in Kartitsch beigesetzt. Weitere
österreichische Opfer der Fil-
Der Col Quaterna (Knieberg) war ein
wichtiger Stützpunkt der gegnerischen
Truppen.
Frontabschnitt Filmoorhöhe 1915 -
1917