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Mai 2015
Gemeindezeitung Kartitsch
Seite 26
Historisches Historisches Historisches
St. Oswald bei Kartitsch – vom Straßenbau 1925
Gedicht von Oswald Sint
Paß auf mein lieber Botenmann – und horch wie es gegangen.
Vor man bei uns den
neuen Weg – zu bauen angefangen.
Am Allerheiligentage wars – da hat man sich besprochen.
Den „Reider“, der dagegen war, - den ist man angekrochen.
Es sagt der „Fuchs“, der Ausschußmann, - geh macht nicht lang Geschichten
Und gib der „Walser Kathl“ das Feld,
- der Oasl tut verzichten.
Jetzt klopft der Oberniggiler – ihm freundlich auf die Schenkel:
Du tust das größte gute Werk – für Kinder und für Enkel.
Der „Joas“, der setzt ihm auch noch zu – der sagt er tats spendieren,
das Feld, wenns in das seine ging, - man tut es ja nicht spüren.
Und Raphael Schraffl, der stille Mann – spricht, tu nicht lange denken –
Du brauchst die „Gailer Leiten“ ja – der „Kathl“ nicht zu schenken.
Die Barbara Egger „Karnerin“, - die will ihn auch bewegen,
tust das den Leuten nicht zu lieb – so tu’s der Tiere wegen.
Wie sind die Küh und Ochsen doch – im Sommer zu beklagen,
den hohen steilen Berg hinauf – mit großen schweren Wagen.
Der „Hofer Hansl“ kommt zuletzt – wies immer so gewesen,
der will dem alten „Reider“, auch noch die Leviten lesen.
Ein jeder meint er, braucht den Weg – die Kleinen wie die Großen,
dann führt man auch mit Kühen was – nicht nur mit starken Rossen.
Der eine fahrt um Holz und Heu – der andre in die Mühle,
und Sägemehl zu „Untergail“ - das brauchen immer viele.
Ja, dieser Weg tut wirklich not – das kann ein jeder sehen.
Es werden die Kartitscher auch – nach Oswald lieber gehen.
Und schließlich kriegt der alte Mann – ein weiches, gutes Herze,
er willigt in den Dorfbeschluß – obwohl mit tiefem Schmerze.
Doch holte man vom Wirt heraus – kein „Stamperl Feuerwasser“,
die Leute von Sankt Oswald sind – nicht wie der reiche Prasser.
Nein, allsogleich doch hoffnungsvoll, schied alles voneinander,
ein jeder freut sich auf den Weg – die Weiber wie die Mander.
Bald wird es März, dann geht’s hinaus – mit Schaufel und mit Gram-
pen,
wir setzen auch die Nacht nicht aus – es gibt ja Licht und Lampen.
Und ist die Straße fertig einst – von Oswald bis zur „Wiese“,
so trinken wir ein Tröpflein wohl – und nehmen eine Prise,
und steigen in den Turm hinauf – und läuten fest zusammen,
dann bleibt es in Erinnerung – für alle Zeiten. Amen.
Zur Verfügung gestellt von Ortschronik Kartitsch
Hilda Außerlechner
Fremdenverkehr 1975
Zurzeit wimmelt es nur so von Urlaubsgästen in unserer Gegend. Da die
Witterung ausgezeichnet ist, sind Frauen und Männer, jung und alt, häufig
als Spaziergänger, in Wäldern und Almen, auf Bergspitzen und Unter-
kunftshütten, in kühlen Gastlokalen und Schwimmhallen anzutreffen. An
den Abenden wird ihnen allerlei von den Volkstumsgruppen, Theaterver-
einen und Musikanten geboten.
Demnächst findet bei uns der
„Eisenreichmarsch“ statt, wo ge-
wiss auch viele Feriengäste teil-
nehmen werden. Am 3. August
Nachmittag gab unsere Musikka-
pelle ein Konzert. Nachher führten
Volkstumsgruppen aus St. Jakob
in Defreggen, aus Bremen und
Borgfeld, Flamen aus Belgien ver-
schiedenartige, originelle Tänze
und Vorführungen auf. Die meis-
ten davon wurden von den zahlrei-
chen Einheimischen und noch
mehr Feriengästen gut aufgenom-
men und erhielten begeisterten
Beifall.
Aus: Osttiroler Bote
Zur Verfügung gestellt von Ortschronik
Kartitsch
Hilda Außerlechner
Von Wind und Wetter – 1935
Ein furchtbarer Sturmwind ist am
15. März, gegen Abend, über
Kartitsch gekommen. Wenn nicht
so viel Schnee auf den Hausdä-
chern gewesen wäre, so hätte es
bestimmt manche heruntergeris-
sen. Holzhäuser krachten in allen
Fugen. Wenn nach 100 Tagen ein
solches Hochgewitter kommt,
dann wird es in den Kulturen
traurig ausschauen. Der März will
scheints nachholen, was der Win-
ter versäumt hat. Täglich Neu-
schnee, die Woche zweimal muss
der Schneepflug fahren, damit der
Verkehr aufrecht erhalten werden
kann. An manchen Tagen sind bis
zu 30 Mann tätig mit Schnee
schaufeln.
Aus: Osttiroler Bote
Zur Verfügung gestellt von Ortschronik
Kartitsch
Hilda Außerlechner