Previous Page  29 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 29 / 44 Next Page
Page Background

Seite 29

Gemeindezeitung Kartitsch

Februar 2015

aufgerufen, wachsam die Entste-

hung von Käfernestern zu beo-

bachten.

Neue gesetzliche Bestimmungen

Vorgaben v.a. der EU führen

künftig zu erhöhtem Kontrollauf-

wand. So soll das nunmehr in

Kraft stehende

Holzhandelsüber-

wachungsgesetz

illegale Schläge-

rungen von Holz verhindern. In

Tirol wird dies über die bereits

bestehenden Einträge in der Wald-

datenbank abgewickelt. Die dies-

bezügliche Kontrolle der vom Mi-

nisterium genannten Betriebe wird

von der Bezirkshauptmannschaft

vollzogen. Schwerpunkt der Kon-

trollen ist der Vergleich der ge-

nehmigten zu den durchgeführten

Nutzungen.

Der Bezug des Pflanzenschutzmit-

tels FASTAC, welches bei der

Rüsselkäferbekämpfung Anwen-

dung findet, ist gemäß des neuen

Tiroler Pflanzenschutzmittelge-

s e t z

m i t

e i n e r

„Ausbildungsbescheinigung― des

Gemeindewaldaufsehers möglich.

Die Weitergabe an die Waldbesit-

zer ist noch nicht vollständig ge-

klärt, wird aber jedenfalls zumin-

dest an eine Unterweisung gebun-

den sein. Die Verwendung dieses

Pflanzenschutzmittels sollte in der

Nähe von Quellfassungen vermie-

den werden um zusätzliche Was-

seruntersuchungen und damit un-

nötige Kosten zu vermeiden.

Unklarheit besteht unter den

Waldbesitzern oftmals bezüglich

der

PEFC

- Teilnahmeerklärung

bei Holzverkäufen. Diese wird

von den Sägewerken verlangt, um

das Gütesiegel PEFC als Nach-

weis der Herkunft aus nachhaltiger

Holzproduktion verwenden zu

können.

Neue Förderperiode

Auch in Zukunft wird mit Förder-

mitteln für notwendige Waldarbeit

als Abgeltung für die gesellschaft-

lichen Interessen – insbesondere

die Erhöhung der Schutzfunktion

des Waldes – zu rechnen sein. Al-

lerdings kann man aufgrund des

Wechsels der EU-Förderperiode

derzeit noch keine definitiven Zu-

sagen geben. Fest steht allerdings,

dass für die Sparten Seilbringung /

Verjüngungseinleitung und forstli-

cher Wegebau vor Juni 2015 keine

Fördermittel zur Verfügung ste-

hen. Der Waldpflegeverein Lienz

wird auch künftig als Sammel-

Antragsteller zur Verfügung ste-

hen. Da neue Projekte entstehen

werden, wird eine neue Beitrittser-

klärung bei der Abwicklung erfor-

derlich sein.

Verjüngungsdynamik

Ing. Thomas Gradnig stellte das

n e u e Au f n a hme v e r f a h r e n

„Verjüngungsdynamik― vor. Der

entscheidende Unterschied zu al-

len bisher verwendeten Aufnah-

meverfahren besteht darin, dass

eine flächige Ansprache der Ver-

jüngungsentwicklung des Waldes

durchgeführt wird. Während bis-

her stets punktuell über Stichpro-

ben der Zustand des Jungwuchses

eruiert wurde, wird nun flächig auf

festgelegten Einheitsflächen die

Entwicklung des Jungwuchses be-

gutachtet. Mittels einheitlichen

Formularen wird die dynamische

Entwicklung der einzelnen Baum-

arten zueinander festgehalten und

etwaige Hemmfaktoren definiert.

Als Ergebnis werden zwei Karten

erzeugt. Zum einen wird die Ent-

wicklung der einzelnen Baumarten

und damit die

Waldentwicklung

dargestellt. Die Beeinflussung

durch Wild wird mittels eines

„Verbissindex― für die einzelnen

Baumarten abgebildet. In weiterer

Folge wird der

Handlungsbedarf

abgeleitet. Dieser wird bei Wild-

einfluss bei wildlenkenden Maß-

nahmen wie der Abschussvergabe

Verwendung finden.

Waldpflege

Dieser Themenkreis wurde eben-

falls von Förster Gradnig vorge-

stellt. Durch die Waldnutzung ent-

stehen kontinuierlich Verjün-

gungsflächen. Nur durch die lau-

fende Pflege dieser entstehenden

Flächen können Pflegerückstände,

die kaum mehr aufgeholt werden

können, vermieden werden. Jung-

wuchspflege, Dickungspflege und

Erstdurchforstung verursachen

Kosten. Erträge sind in der Regel

erst bei weiteren Eingriffen zu er-

warten. Es werden daher diese

P f l e g e e i n g r i f f e o f t

„hinausgeschoben―. Jedoch sind

gerade diese frühen Eingriffe für

die Baumartenzusammensetzung,

für die Stabilität des Folgebestan-

des und generell für die künftige

Waldentwicklung entscheidend.

Entscheidend für den Waldbesit-

zer ist jedoch der Umstand, dass

durch diese frühen Pflegeingriffe

der Zeitpunkt des Erreichens des

Ertrages effektiv verfrüht werden

kann.

Die

Jungwuchspflege

legt den

Grundstein der Baumartenzusam-

mensetzung und ermöglicht das

rasche Entwachsen aus den Ver-

jüngungshemmnissen. Nutzungs-

blockierungen durch angrenzende

ungesicherte Jungwüchse können

verkürzt werden.

Bei der

Dickungspflege

in der

weiteren Bestandesentwicklung

soll die verfrühte Astreinigung

vermieden werden. Die Baumkro-

ne soll erhalten bleiben und damit

soll die Stabilität des Bestandes

erhöht bleiben. Der Eingriff sollte

früh, also bereits bei einer Bestan-

deshöhe von 3 bis 4 m erfolgen.

Der Baumabstand sollte nach dem

Eingriff mindestens 2 bis 3 m

betragen. Durch diese Pflege wird

die weitere Bestandesentwicklung

entscheidend beschleunigt.