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Gemeindezeitung Kartitsch
Februar 2015
aufgerufen, wachsam die Entste-
hung von Käfernestern zu beo-
bachten.
Neue gesetzliche Bestimmungen
Vorgaben v.a. der EU führen
künftig zu erhöhtem Kontrollauf-
wand. So soll das nunmehr in
Kraft stehende
Holzhandelsüber-
wachungsgesetz
illegale Schläge-
rungen von Holz verhindern. In
Tirol wird dies über die bereits
bestehenden Einträge in der Wald-
datenbank abgewickelt. Die dies-
bezügliche Kontrolle der vom Mi-
nisterium genannten Betriebe wird
von der Bezirkshauptmannschaft
vollzogen. Schwerpunkt der Kon-
trollen ist der Vergleich der ge-
nehmigten zu den durchgeführten
Nutzungen.
Der Bezug des Pflanzenschutzmit-
tels FASTAC, welches bei der
Rüsselkäferbekämpfung Anwen-
dung findet, ist gemäß des neuen
Tiroler Pflanzenschutzmittelge-
s e t z
m i t
e i n e r
„Ausbildungsbescheinigung― des
Gemeindewaldaufsehers möglich.
Die Weitergabe an die Waldbesit-
zer ist noch nicht vollständig ge-
klärt, wird aber jedenfalls zumin-
dest an eine Unterweisung gebun-
den sein. Die Verwendung dieses
Pflanzenschutzmittels sollte in der
Nähe von Quellfassungen vermie-
den werden um zusätzliche Was-
seruntersuchungen und damit un-
nötige Kosten zu vermeiden.
Unklarheit besteht unter den
Waldbesitzern oftmals bezüglich
der
PEFC
- Teilnahmeerklärung
bei Holzverkäufen. Diese wird
von den Sägewerken verlangt, um
das Gütesiegel PEFC als Nach-
weis der Herkunft aus nachhaltiger
Holzproduktion verwenden zu
können.
Neue Förderperiode
Auch in Zukunft wird mit Förder-
mitteln für notwendige Waldarbeit
als Abgeltung für die gesellschaft-
lichen Interessen – insbesondere
die Erhöhung der Schutzfunktion
des Waldes – zu rechnen sein. Al-
lerdings kann man aufgrund des
Wechsels der EU-Förderperiode
derzeit noch keine definitiven Zu-
sagen geben. Fest steht allerdings,
dass für die Sparten Seilbringung /
Verjüngungseinleitung und forstli-
cher Wegebau vor Juni 2015 keine
Fördermittel zur Verfügung ste-
hen. Der Waldpflegeverein Lienz
wird auch künftig als Sammel-
Antragsteller zur Verfügung ste-
hen. Da neue Projekte entstehen
werden, wird eine neue Beitrittser-
klärung bei der Abwicklung erfor-
derlich sein.
Verjüngungsdynamik
Ing. Thomas Gradnig stellte das
n e u e Au f n a hme v e r f a h r e n
„Verjüngungsdynamik― vor. Der
entscheidende Unterschied zu al-
len bisher verwendeten Aufnah-
meverfahren besteht darin, dass
eine flächige Ansprache der Ver-
jüngungsentwicklung des Waldes
durchgeführt wird. Während bis-
her stets punktuell über Stichpro-
ben der Zustand des Jungwuchses
eruiert wurde, wird nun flächig auf
festgelegten Einheitsflächen die
Entwicklung des Jungwuchses be-
gutachtet. Mittels einheitlichen
Formularen wird die dynamische
Entwicklung der einzelnen Baum-
arten zueinander festgehalten und
etwaige Hemmfaktoren definiert.
Als Ergebnis werden zwei Karten
erzeugt. Zum einen wird die Ent-
wicklung der einzelnen Baumarten
und damit die
Waldentwicklung
dargestellt. Die Beeinflussung
durch Wild wird mittels eines
„Verbissindex― für die einzelnen
Baumarten abgebildet. In weiterer
Folge wird der
Handlungsbedarf
abgeleitet. Dieser wird bei Wild-
einfluss bei wildlenkenden Maß-
nahmen wie der Abschussvergabe
Verwendung finden.
Waldpflege
Dieser Themenkreis wurde eben-
falls von Förster Gradnig vorge-
stellt. Durch die Waldnutzung ent-
stehen kontinuierlich Verjün-
gungsflächen. Nur durch die lau-
fende Pflege dieser entstehenden
Flächen können Pflegerückstände,
die kaum mehr aufgeholt werden
können, vermieden werden. Jung-
wuchspflege, Dickungspflege und
Erstdurchforstung verursachen
Kosten. Erträge sind in der Regel
erst bei weiteren Eingriffen zu er-
warten. Es werden daher diese
P f l e g e e i n g r i f f e o f t
„hinausgeschoben―. Jedoch sind
gerade diese frühen Eingriffe für
die Baumartenzusammensetzung,
für die Stabilität des Folgebestan-
des und generell für die künftige
Waldentwicklung entscheidend.
Entscheidend für den Waldbesit-
zer ist jedoch der Umstand, dass
durch diese frühen Pflegeingriffe
der Zeitpunkt des Erreichens des
Ertrages effektiv verfrüht werden
kann.
Die
Jungwuchspflege
legt den
Grundstein der Baumartenzusam-
mensetzung und ermöglicht das
rasche Entwachsen aus den Ver-
jüngungshemmnissen. Nutzungs-
blockierungen durch angrenzende
ungesicherte Jungwüchse können
verkürzt werden.
Bei der
Dickungspflege
in der
weiteren Bestandesentwicklung
soll die verfrühte Astreinigung
vermieden werden. Die Baumkro-
ne soll erhalten bleiben und damit
soll die Stabilität des Bestandes
erhöht bleiben. Der Eingriff sollte
früh, also bereits bei einer Bestan-
deshöhe von 3 bis 4 m erfolgen.
Der Baumabstand sollte nach dem
Eingriff mindestens 2 bis 3 m
betragen. Durch diese Pflege wird
die weitere Bestandesentwicklung
entscheidend beschleunigt.