Mai 2014
Gemeindezeitung Kartitsch
Seite 30
Bei der nachfolgenden
Erst-
durchforstung
(Eingriffe bei Be-
standeshöhe ca. 15m) sind die vor-
her durchgeführten Pflegemaßnah-
men entscheidend. Nur wenn vor-
her die Jungwuchs- und Di-
ckungspflege gemacht wurden,
sind bei der Erstdurchforstung Er-
träge möglich! Dabei ist das er-
wirtschaftbare Einkommen durch-
aus lukrativ und kann bis zu 6.000
Euro pro ha betragen. Als Weiser
dient der so genannte H/D Wert.
Es ist dies das Verhältnis von Hö-
he [m] zu Durchmesser in Brust-
höhe [cm]. Bei einem H/D Wert
von 75 sind bereits 1 bis 2 ver-
wertbare Bloche zu erzielen. Bei
einem H/D Wert von 100 keines-
falls, die Krone ist kürzer, die Sta-
bilität deutlich geringer. Die An-
fälligkeit gegenüber Schneedruck
ist weit höher.
Forstwirtschaftsjahr 2014 in der
Gemeinde Kartitsch
Anhand von eindrucksvollen Fo-
tos erläuterte der Gemeindewald-
aufseher Georg Reider die forstli-
chen Tätigkeiten in der Gemeinde
Kartitsch im letzten Jahr. Insge-
samt wurden 11.200 efm einge-
schlagen. Dies bedeutet eine deut-
liche Steigerung gegenüber den
letzten Jahren (2009 bis 2013 wa-
ren es im Schnitt 4500 efm).
Es ist dies eindeutig auf das
Schneedruckereignis zurückzufüh-
ren. So waren davon über 70 % als
Schadholz zu verzeichnen. Nahezu
4000 efm wurden über das Förder-
projekt „Aufarbeitung von Einzel-
schäden― abgewickelt. Die Schä-
den haben deutliche Spuren im
Wald hinterlassen. Auch wenn
sehr intensiv und fleissig aufgear-
beitet wurde, so stehen doch aller-
orts abgewipfelte Stämme, Bestan-
desränder sind neu, sodass mögli-
che Brutstätten für den Borkenkä-
fer bei geeigneter Witterung beste-
hen. GWA Reider teilt die Mei-
nung von Mitterberger, dass die
genaue Beobachtung der Entwick-
lung von Käfernestern und die Be-
seitigung der benachbarten Brut-
bäume notwendig sein wird um
die drohende Massenvermehrung
von Borkenkäfern auch künftig
verhindern zu können. Dabei kön-
nen Käferfallen der Kontrolle,
Giftnetze der Verringerung der
Käferpopulation dienen.
Entsprechend den notwendigen
Vorgaben bezüglich Pflege wur-
den fast 2.000 efm in der Vornut-
zung, also 18 % des Einschlages
getätigt. Folglich können lediglich
10 % des Einschlages als planmä-
ßige Endnutzung eingestuft wer-
den. Das Forstwirtschaftsjahr in
Kartitsch war also eindrucksvoll
von den Schadereignissen geprägt.
Zwei Forstweg - Projekte konnten
im vorigen Jahr realisiert werden.
Es sind dies die Forstwege Muse-
lahnerweg und der Muselwald -
Zubringer. Außerdem wurden
15.000 Pflanzen gesetzt, wobei
traditionell besonderer Wert auf
d e n g e n ü g e n d e n A n t e i l
(mindestens 30%) an Mischbaum-
arten gelegt wird.
Zahlen Gemeinde Kartitsch:
Waldfläche
: 2700 ha, davon:
Wirtschaftswald: 700 ha
Schutzwald im Ertrag: 950 ha
Schutzwald außer Ertrag: 1050 ha
Holzeinschlag 2014
: 11.200 efm, davon
Schadholz: 8.100 efm
Vornutzung: 2.000 efm
Planmäßige Endnutzung: 1.100 efm
Aufforstung 2014: 15.000 Pflanzen
(Verstreichen: 30.000 Stk, Rüsselkäferbe-
kämpfung: 22.000 Stk)
Jungwuchspflege 2014: 7,7 ha
Dickungspflege 2014: 0,6 ha
Durchforstung 2014: 5,6 ha
Förderung 2014: 60.400 Euro (17% Auf-
forstung, 69% Schadholz, 14% Sonsti-
ges)
Bezirksforstinspektion Osttirol –
DI Horst Mitterberger