Previous Page  36 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 36 / 44 Next Page
Page Background

In diesem Sommer sind zumeist

unbemerkt von der Öffentlichkeit

zahlreiche Einsätze abgewickelt

worden. Zumeist waren es kleine-

re Einsätze bzw. unterstützen wir

die Flugrettung. Über einen Berg-

rettungseinsatz wurde aber mit

großem medialen Interesse berich-

tet: Die Geburt im Weiten Stall.

Für uns war die Herausforderung

groß, denn auf so eine Notsituati-

on kann man sich trotz vieler

Übungen nicht vorbereiten. Nach

der Alarmierung und Abklärung

der Sachlage war es erste Priorität

einen Arzt zu organisieren, den

Abtransport vorzubereiten und die

angeforderten Medikamente vor

Ort zu bringen. Regen, Wolken

und dichter Nebel verhinderten

einen Hubschrauberflug. Wie

durch ein Wunder war ein Lienzer

Kinderarzt als Gast am Einsatzort,

auf der Filmoorhütte.

Vorerst wurde die Patientin mit

der Gebirgstrage zum Weiten

Stall gebracht. Dort stellte sich

heraus, dass ein bodengebundener

Weitertransport unmöglich war.

Nun war es Aufgabe der Bergret-

tung, die von den Ärzten angefor-

derten Medikamente, Instrumente

und Sanitätsmaterial umgehend

zur Hütte zu bringen. Zugleich

war klar, dass ein schonender

Weitertransport der werdenden

Mutter nur mittels Hubschrauber

machbar ist. Dafür wurde den ge-

samten Tag am Berg und im Tal

jeder Wolken- und Nebelzug in-

tensiv beobachtet. Und wieder war

es ein Wunder, dass sich tatsäch-

lich so ein kurzes Wetterfenster

unmittelbar nach der Geburt auf-

getan hat. Der sehr engagierte

ÖAMTC-Pilot wagte den Flug

und konnte die Mutter mit dem

Neugeborenen in das Kranken-

haus nach Lienz fliegen.

Schlussendlich waren alle froh,

durch gute Zusammenarbeit von

Ärzten, Bergrettern, der

ÖAMTC-Flugrettung und dem

Krankenhaus Lienz eine schwie-

rige Situation gut bewältigt zu

haben.

Eine nicht alltägliche Hochge-

birgstour unternahm die Bergret-

tung im September. Es ging auf

die Dreiherrnspitze, einem Drei-

tausender im Hinteren Iseltal.

Um 02:00 Uhr in der Früh starte-

ten wir in Kartitsch. Vom Park-

platz Ströden in Prägraten führte

die Route über die Essener- Roß-

stocker-Hütte bis zum Reg-

gentörl. Von dort querten wir die

große Gletscherfläche des Obe-

ren Umbalkees und gelangten

nach einem kurzen steilen Firn-

anstieg auf den Gipfel der Drei-

herrenspitze in 3.499 m Seehöhe.

Bergab ging es durch das Um-

baltal zur Clarahütte. Nach einer

kleinen Stärkung gelangten wir

über die Umbalfälle zurück zum

Ausgangspunkt. 2.200 Höhen-

meter und 28 km Fußmarsch la-

gen hinter uns. Die reine Gehzeit

betrug 12½ Stunden, davon dau-

erte der Aufstieg 7¼ Stunden,

der Abstieg 5¼ h. Kein Wunder,

dass bei manchem Bergretter

Fußsohlen

und

Muskeln

„brannten“ und auch der Fitteste

zugab, müde zu sein. Für all die-

se Strapazen gab es eine großarti-

ge Belohnung: Gletscher im

schönsten Weiß mit imposanten

Spalten, ein traumhaftes Wetter

und einen gewaltigen Ausblick!

Auf diesem Weg gratulieren wir

unserem Mitglied Josef Wiede-

mayr zu seiner Vermählung mit

seiner Julia: Herzlichen Glück-

wunsch und Gottes Segen und

„sei la so guit“!

Hubert Sint

Mai 2014

Gemeindezeitung Kartitsch

Seite 36

Ein ungewöhnlicher Bergrettungseinsatz

und eine bärige Hochtour

Der Hubschrauber im Nebelloch

Die Bergrettungsmitglieder

Bei traumhaften Wetter im Glet-

schergebiet