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In diesem Sommer sind zumeist
unbemerkt von der Öffentlichkeit
zahlreiche Einsätze abgewickelt
worden. Zumeist waren es kleine-
re Einsätze bzw. unterstützen wir
die Flugrettung. Über einen Berg-
rettungseinsatz wurde aber mit
großem medialen Interesse berich-
tet: Die Geburt im Weiten Stall.
Für uns war die Herausforderung
groß, denn auf so eine Notsituati-
on kann man sich trotz vieler
Übungen nicht vorbereiten. Nach
der Alarmierung und Abklärung
der Sachlage war es erste Priorität
einen Arzt zu organisieren, den
Abtransport vorzubereiten und die
angeforderten Medikamente vor
Ort zu bringen. Regen, Wolken
und dichter Nebel verhinderten
einen Hubschrauberflug. Wie
durch ein Wunder war ein Lienzer
Kinderarzt als Gast am Einsatzort,
auf der Filmoorhütte.
Vorerst wurde die Patientin mit
der Gebirgstrage zum Weiten
Stall gebracht. Dort stellte sich
heraus, dass ein bodengebundener
Weitertransport unmöglich war.
Nun war es Aufgabe der Bergret-
tung, die von den Ärzten angefor-
derten Medikamente, Instrumente
und Sanitätsmaterial umgehend
zur Hütte zu bringen. Zugleich
war klar, dass ein schonender
Weitertransport der werdenden
Mutter nur mittels Hubschrauber
machbar ist. Dafür wurde den ge-
samten Tag am Berg und im Tal
jeder Wolken- und Nebelzug in-
tensiv beobachtet. Und wieder war
es ein Wunder, dass sich tatsäch-
lich so ein kurzes Wetterfenster
unmittelbar nach der Geburt auf-
getan hat. Der sehr engagierte
ÖAMTC-Pilot wagte den Flug
und konnte die Mutter mit dem
Neugeborenen in das Kranken-
haus nach Lienz fliegen.
Schlussendlich waren alle froh,
durch gute Zusammenarbeit von
Ärzten, Bergrettern, der
ÖAMTC-Flugrettung und dem
Krankenhaus Lienz eine schwie-
rige Situation gut bewältigt zu
haben.
Eine nicht alltägliche Hochge-
birgstour unternahm die Bergret-
tung im September. Es ging auf
die Dreiherrnspitze, einem Drei-
tausender im Hinteren Iseltal.
Um 02:00 Uhr in der Früh starte-
ten wir in Kartitsch. Vom Park-
platz Ströden in Prägraten führte
die Route über die Essener- Roß-
stocker-Hütte bis zum Reg-
gentörl. Von dort querten wir die
große Gletscherfläche des Obe-
ren Umbalkees und gelangten
nach einem kurzen steilen Firn-
anstieg auf den Gipfel der Drei-
herrenspitze in 3.499 m Seehöhe.
Bergab ging es durch das Um-
baltal zur Clarahütte. Nach einer
kleinen Stärkung gelangten wir
über die Umbalfälle zurück zum
Ausgangspunkt. 2.200 Höhen-
meter und 28 km Fußmarsch la-
gen hinter uns. Die reine Gehzeit
betrug 12½ Stunden, davon dau-
erte der Aufstieg 7¼ Stunden,
der Abstieg 5¼ h. Kein Wunder,
dass bei manchem Bergretter
Fußsohlen
und
Muskeln
„brannten“ und auch der Fitteste
zugab, müde zu sein. Für all die-
se Strapazen gab es eine großarti-
ge Belohnung: Gletscher im
schönsten Weiß mit imposanten
Spalten, ein traumhaftes Wetter
und einen gewaltigen Ausblick!
Auf diesem Weg gratulieren wir
unserem Mitglied Josef Wiede-
mayr zu seiner Vermählung mit
seiner Julia: Herzlichen Glück-
wunsch und Gottes Segen und
„sei la so guit“!
Hubert Sint
Mai 2014
Gemeindezeitung Kartitsch
Seite 36
Ein ungewöhnlicher Bergrettungseinsatz
und eine bärige Hochtour
Der Hubschrauber im Nebelloch
Die Bergrettungsmitglieder
Bei traumhaften Wetter im Glet-
schergebiet