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Februar 2013

Gemeindezeitung Kartitsch

SEITE 29

Historisches Historisches Historisches Historisches Historisches

schreiten und für Recht und Ord-

nung sorgen. Bei den Februar-

kämpfen von 1934 wurde auch

Artillerie eingesetzt, wobei aber

bekannt ist, dass die Geschosse

manipuliert wurden, womit die

Explosionswirkung

abge-

schwächt war. Dem nationalso-

zialistischen Juliputsch 1934 von

SA und SS fielen 23 Bundes-

heersoldaten zum Opfer.

Die Garnison Lienz des

österreichischen Bundesheeres

Auch die Bezirksstadt Lienz war

Garnison des Österreichischen

Bundesheeres, in der Lienzer

Franz Josef - Kaserne waren

Kompanien der Alpenjäger Nr.

12 stationiert, die im Juli 1934

zu Kämpfen im Oberkärntner

Raum ausrücken mussten.

Ähnlich wie noch heute wurden

von der Garnison Lienz zu ver-

schiedenen politischen Feiern

im Gebiet Osttirols Abordnun-

gen des Bundesheeres entsendet,

etwa auch zu militärischen Ge-

denkfeiern in den ehemaligen

Frontgemeinden im Oberpuster-

tal.

Ein bleibendes Verdienst erwar-

ben sich die Lienzer Alpenjäger

bei der Renovierung bzw. Neu-

gestaltung des kleinen Soldaten-

friedhofs auf Hochgränten, im

Gemeindegebiet von Hollbruck,

heute Kartitsch. Dieser am Kar-

nischen Kamm mitten im Front-

gebiet des Ersten Weltkrieges

errichtete Kriegerfriedhof auf

2.429 m Seehöhe gilt als der

höchste Friedhof Österreichs

und Mitteleuropas. Einem kur-

zen Zeitungsbericht in den

„Lienzer Nachrichten“ zufolge

wurde von einer in den End-

zwanziger Jahren bereits geplan-

ten Enterdigung und Auflassung

abgesehen, man wollte diesen

in unmittelbarer Nähe zur italie-

nischen Staatsgrenze, inmitten

der herrlichen Gebirgswelt mit

Blick auf die Sextener Dolomi-

ten liegenden Friedhof als stete

Erinnerung an den unseligen

Krieg und die Zeit großer Not

der Nachwelt erhalten. Gemein-

sam mit dem Österreichischen

Schwarzen Kreuz und dem

DuOeAV entschloss man sich

zur Sanierung. Über Vermitt-

lung durch den Lienzer Kom-

mandanten, Oberstleutnant Mi-

kulies errichteten Soldaten der

in Lienz stationierten Alpenjä-

ger Nr. 12 im Sommer 1936 in

ihrer Freizeit die noch heute in

gutem Zustand bestehende Mau-

ereinfriedung mit geschmiedeten

Ketten, Eingangsgitter und Mau-

erobelisk mit Steinkreuz. Am

15. August 1936 folgte anschlie-

ßend an die Segnungsfeier der

neu errichteten Prinz-Heinrich-

Kapelle in Obstans beim reno-

vierten Kriegerfriedhof auf

Hochgränten eine militärische

Gedenkfeier mit Kranzniederle-

gung durch den Lienzer Garni-

sonskommandanten.

Die Tradition der Betreuung der

beiden Kriegerfriedhöfe Obstans

und Hochgränten im Gemeinde-

gebiet von Kartitsch durch Sol-

daten der Lienzer Garnison blieb

und bleibt bis in die Gegenwart

aufrecht.

Auch von wiederholten alpinen

Ausbildungen und Schikursen

des Bundesheeres im Raum Kar-

titsch / Obertilliach wird berich-

tet. So wurde im Jänner und Feb-

ruar 1933 das Gasthaus Waldru-

he in Kartitsch für militärische

Schikurse kostenlos zur Verfü-

gung gestellt.

Das Bundesheer im

österreichischen Ständesstaat

Mit Duldung der europäischen

Westmächte konnte im Österrei-

chischen Ständestaat ab 1934 das

Bundesheer aufgestockt und um

die Luftwaffe erweitert werden,

wodurch die Anwerbung von

Personal und junger Rekruten

erforderlich wurde. Werbeein-

schaltungen auch in der Osttiro-

ler Bezirkspresse zeitigten eini-

gen Erfolg. Während etwa bis

dahin nur wenige junge Burschen

vom Osttiroler Oberland beim

Militär einen Job fanden, rückten

in der Folge allein von Kartitsch

zeitgleich vier Männer zum Bun-

Eine Gedenkfeier der Soldaten im August 1936