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02/2016
Forsttagsatzung 2015 - Bericht über das abgelaufene Forstjahr
Holzeinschlag in Assling deutlich gesunken. Große Her-
ausforderungen durch den Klimawandel. Schadholz
beträgt ein Drittel des Holzeinschlages. Die alljährliche
Forsttagsatzung fand am 29. Jänner 2016 im Kultursaal
Assling statt.
Der Leiter der Bezirksforstinspektion DI Hubert Sint:erklärte
den ca. 80 anwesenden Waldbesitzern die forstlichen Schwer-
punkte des abgelaufenen Jahres. Der Holzeinschlag im Bezirk
Lienz betrug 185.000 Festmeter . Bei einem Bruttoerlös von
80 Euro/Festmeter beträgt die Wertschöpfung aus der Holz-
nutzung im Bezirk ca. 15 Mio. Euro. Im Bereich der Umset-
zung von EU-Mitteln für die Schutzwaldbewirtschaftung gab
es 2015 große Probleme, da keine Richtlinien und auch keine
Abrechnungsformulare zugänglich waren. Die „grünen Maß-
nahmen“ wie Aufforstung und Dickungspflege konnten durch
nationale Mitteln bedient werden. In Summe konnten in der
Gemeinde Assling 110.000 Euro an notwendigen Beihilfen
für die Schutzwaldpflege und Schutzwaldsanierung lukriert
werden.
DI Sint Hubert verwies in seinen Ausführungen auch noch auf
die geplanten Naturnutzungskonzepte des Landes Tirol. Frei-
zeit- und Sportaktivitäten im Waldbereich sollten in
Zusammenarbeit aller Betroffenen gezielt gelenkt werden.
Dies trägt auch zur Schonung des Wildbestandes bei. Neu ist,
dass die Verjüngungsdynamik Grundlage für die Wildab-
schussplanung ist.
Im Haupttagesordungspunkt ging Oberförster Ing. Anton
Stocker auf das Thema „Die Fichte im Klimawandel“ ein:
In den vergangenen 10 Jahren war ein Anstieg der Durch-
schnittstemperatur um 0,6 Grad festzustellen. Länger anhal-
tende Hitzeperioden und auch längere Niederschlagsphasen
prägen das Klima im Alpenraum. Windwurf- und auch
Schneedruckschäden tragen zur zunehmenden Instabilität der
Wälder bei. Diese Tatsachen begünstigen die Verbreitung des
Borkenkäfers in den heimischen Wäldern. Durch die trocke-
nen Jahre ist die Fichte anfällig für Käferbefall und deshalb
leidet die Schutzfunktion des Waldes.
Als Gegenmaßnahme ist die Schaffung einer natürlichen
Mischbewaldung, vor allem in Höhenlagen unter 900 Meter
unbedingt notwendig. Neben der Fichte sollte der Anteil von
Tanne, Lärche und Laubholz erhöht werden. Gezielte Forst-
pflanzenauswahl und rechtzeitige Dickungspflege und Durch-
forstungen ist ein Garant für stabile Waldbestände. Ein ange-
passter Wildbestand trägt auch zur Erreichung dieses Zieles
bei. Die Herausforderungen der Zukunft müssen die Waldbe-
sitzer, auch wenn es schwer fällt, annehmen.
Der Gemeindewaldaufseher Herbert Hainzer berichtete von
den Aktivitäten in den Asslingern Wäldern. Weil im Jahr 2014
überdurchschnittlich viel Holz genutzt wurde, ist der Ein-
schlag 2015 auf ein niedriges Niveau von 8.574 Festmeter
gesunken.
Die Waldarbeit in Assling wird überwiegend von den einhei-
mischen Unternehmern und Bauern erledigt und schafft damit
ein flexibles Zusatzeinkommen zu der Landwirtschaft. Zur
Wiederbewaldung wurden 45.000 Forstpflanzen gesetzt. Das
rechtzeitige Aussicheln der Forstpflanzen sollte für jeden
Waldbesitzer selbstverständlich sein. In Summe hat der
Gemeindewaldaufseher 267 Waldbesitzer zu betreuen.
In seinen Schlussworten dankt Bürgermeister Bernhard
Schneider der Forstbehörde und dem Gemeindewaldaufseher
sowie der Obfrau des Forstausschusses für die vorbildliche
Erledigung ihrer Arbeiten. Er appelliert an die Waldbesitzer
bei Arbeiten im Wald auf die persönliche Sicherheit zu achten.
Karl Unterweger